Thread by @KaenKazui

Kommt, lasst uns noch mal über biologische Geschlechter und Intergeschlechtlichkeit sprechen. Weil so viel Unsinn erzählt wird von Leute, deren Biologiewissen auf der 5. Klasse Schule stuft - nicht auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand.

THREAD 🧵

Biologisches Geschlecht ist komplex. Es ist nicht einfach A oder B. Es hat verschiedene Aspekte. Zu diesen gehören:
- Chromosomen
- Hormone
- Zellen
- Innere und äußere Genitalien
- Sekundäre Geschlechtsmerkmale
Es gibt allerdings noch einige andere Aspekte. /

Die häufigsten Chromosompaare sind XY und XX. In den allermeisten Fällen führt XY zu einem Kind mit Penis und Hoden, XX zu einem Kind mit Vagina und Eierstöcken.

Allerdings ist das nicht immer der Fall und es gibt auch Chromosomenaufteilungen jenseits von XX und XY. /

Beispiele dafür sind XXY und X0 Chromosomen. Es gibt allerdings noch ein paar seltenere.

Allerdings gibt es außerdem Fälle, in denen Kinder mit XX Chromosomen im Mutterleib Penis und Hoden entwickeln - und XY (das ist noch häufiger) Vagina und Eierstöcke. /

Grund dafür sind meistens Hormone oder Zellen. Hier gibt es zwei Varianten:
- Es werden die Hormone assoziiert mit dem anderen Geschlecht produziert
- Die embryonamen Zellen reagieren nicht auf eins der Hormone

/

Forschung hat gezeigt, das vor allem bei Schwangeren, die während der Schwangerschaft enormen Stress oder Hunger ausgesetzt sind, die wahrscheinlichkeit höher ist, dass ein Kind mit XY Chromosomen und äußerlich weiblich präsentierenden Genitalien zur Welt kommt. /

Kinder, deren Zellen immun gegen etwaige Hormone sind, erleben häufig auch nicht die Pubertät, die von den äußerlich präsentierenden Genitalien erwartet werden würde. Je nach Ausprägung ist es unterschiedlich, wie sich die Pubertät entwickelt. /

Und natürlich gibt es Kinder, die mit nicht "eindeutigen" Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen. Auch hier können die Gründe unterschiedlich sein. Wichtig ist: Nein, bei Geburt lässt sich oftmals nicht sagen, ob eins der Genitalien sich in der Pubertät ausentwickeln wird. /

Deswegen sind etwaige Zwangsoperationen bei Kindern unmoralisch und unnötig und haben sogar die Chance, dass etwaig das später funktionale Geschlechtsorgan entfernt wird! (Deswegen sind sie nun auch seit zwei Jahren endlich auch in Deutschland verboten.)

Wichtig ist: Die meisten Menschen wissen nicht, ob sie dya sind (also nicht intergeschlechtlich). Weil die wenigsten Leuten ihre Chromosomen testen lassen oder genau wissen, wie ihre Hormonlevel aussehen. Sie nehmen es einfach an. /

Man kann problemlos ein langes Leben leben, sich für dyacis halten, und dann wird irgendeine Untersuchung (bspw. im Rahmen einer Erkrankung) gemacht und auf einmal eine Abweichung festgestellt. /

Genau deswegen wissen wir nicht genau, wie hoch der Anteil von intergeschlechtlichen Menschen an der Gesellschaft ist. Aktuell wird er auf 1-2% geschätzt - aber er könnte deutlich höher sein. /

Das sind etwa so viele Leute, wie Rothaarige. Entsprechend ist das kein "verschwindend geringer Anteil". Und nein, es ist auch kein "Defekt" und wird von der modernen Medizin auch nicht als solcher gehandelt. /

Wie gesagt: Ich rede aus eigener Erfahrung. Ich bin mit XY Chromosomen geboren, aber mit einer Vagina. Ich habe sogar (sehr geringe) monatliche Blutungen. Ich bin kein Defekt. Ich bin einfach nur ich. /

Transfeindliche Menschen sind praktisch auch immer interfeindlich. Sie wollen uns als Defekte darstellen - eine Sprache, die sehr, sehr eugenisch ist. Wir sind keine Defekte. Wir fallen nur nicht ins binäre Geschlechtersystem, das diese Menschen sich zusammenfantsieren.

Welp, der Thread geht ab. Übrigens: #IchBinvonArmutbetroffen und freue mich über eine kleine Spende auf Ko-Fi!

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