Was bedeutet #Alarmstufe des #Notfallplan Gas für Museen, Bibliotheken und Archive? Endlich Erkenntnisse von Forschung und Wissenschaft in ihren Betrieb übernehmen! 🧵 1/18 @VDR_Bonn @ICOMDeutschland @museumsbund @BundesKultur @BMWK @Erhard_Grundl @dpwes bundesregierung.de/breg-de/suche/…
Hintergrund: Museen zählen flächenbezogen zu den grössten Energieverbrauchern im urbanen Umfeld. Verbräuche von über 300 kWh/m2a sind normal. Neubauten wie das derzeit im Bau befindliche Museum des 20.Jhdts in Berlin werden deutlich mehr Energie verbrauchen. 2/18
Verantwortlich dafür sind die Feuchte- und Temperaturkorridore der Klimaanlagen, die sich am technisch Möglichen und nicht am konservatorisch Notwendigen ausrichten und seit Jahrzehnten nicht mehr den Stand der Wissenschaft entsprechen 3/18
Energieeeinsparungen von 20, 30, 40, 50 und mehr Prozent im Betrieb sind unmittelbar möglich, ohne die Kunst in den Sammlungen zu gefährden. Tests und Pilotstudien dazu sollten morgen beginnen. Nicht erst wenn Anlagen im Ernstfall abgeschaltet werden 4/18
Klimanlagen gibt es in den deutschen Museen erst seit 1950-60er Jahren. @museum_folkwang , @GNM_Nuernberg und Neue Nationalgalerie (1969) @kulturSPK von Mies van der Rohe waren damals Vorreiter. Ältere Kunstwerke haben ihr gesamtes „Leben“ davor „unklimatisiert“ verbracht 5/18
Gary Thomson legt 1978 die Grundlagen für den engen Klimakorridor in seinem Buch „The Museum Environment“ für „Class 1“-Museen auf 50-55% RH +/- 5%. Obwohl Gary sich selbst bewusst ist, auf welch dünnem Eis er sich bewegt, wird das Buch international schnell zur Richtlinie. 6/18
Schon 1994 schreibt Jonathan Ashley-Smith, Konservierungswissenschaftler @V_and_A in seinem Aufruf „Let‘s be honest“: „Relax..The risk of damage may be much less than you imagine. Large numbers of objects (..) are robust enough to be lent from 50 +/- 15% to 50 +/- 15% (RH)“ 7/18
2004 verabschiedet @smithsonian neue Richtlinien von 45 % +/- 8 % RH und 70ºF +/- 4 F, basierend auf der Forschung von Marion Mecklenburg @SmithsonianMCI. Dies führt zu Energiekosteneinsparungen von ca. 17 % p.a. und keinen konservatorischen Problemen in den Sammlungen 8/18
In seiner Diplomarbeit 2007 an der @Penn belegt David Artigas das enorme Einsparpotential von breiteren Temperatur- und Feuchtekorridoren in Museen 9/18
2010 begründen wir die Konferenzserie @gruenes_museum mit @LeibnizWGL , @Fraunhofer und @kulturSPK , im Team der @FA_Kulturerbe . Es entwickelt sich in den folgenden Jahren zu einem Forum über die ökologische Transformation und #GreenMuseum deutsche-kongress.de/veranstaltung/… 10/18
2012 verabschiedet die #BizotGruppe, in der die Direktoren einer Reihe großer Museen weltweit vertreten sind, ihre „Interim Guidelines“: „For many classes of objects (..) a stable RH is required in the range of 40–60 % ..“ und „a conservator’s evaluation is essential“.. 11/18
Die Empfehlungen der #BizotGruppe treffen in Deutschland auf ein unterschiedliches Echo: das #DoernerInstitut lehnt sie ab, das #RathgenForschunslabor schließt sich ihnen an. Es kommt zu einem Austausch im sog. Leipziger Kreis, der die Positionen nicht zusammenführt 12/18
2013 veranstalten wir zum 125jährigen Jubiläum des #RathgenForschungslabor die Tagung 'Heritage Science and Sustainable Development for the Preservation of Art and Cultural Assets  - On the Way to the Green Museum' smb.museum/en/museums-ins… 13/18
In einem Offenen Brief @BundesKultur fordern wir 2019 einen "Green New Deal" für Museen & „eine zentrale Taskforce, die sich einzig den klimapolitischen Herausforderungen in Museen und anderen öffentlichen Ausstellungshäusern widmet“ @MonopolMagazin monopol-magazin.de/offener-brief-… 14/18
Die höchste Klimaklasse AA im 2019 überarbeiteten, führenden Standard der AMERICAN SOCIETY OF HEATING, REFRIGERATING AND AIR-CONDITIONING ENGINEERS #ASHRAE (Chapter Museums, Galleries, Archives and Libraries) erweitert den RH-Korridor auf 35-65% 15/18
In die Nutzeranforderungen beim Museumsbau und in den Betrieb fließen diese Erkenntnisse bis heute in D kaum ein. Das sog. #PlusMinusDilemma lähmt die Museumslandschaft seit 30 Jahren. Trotz Klimawandel und schwindenden Ressourcen smb.museum/fileadmin/webs… 16/18
Und, newsflash Germany, Erfahrungen im Dänemark, wo das Nationalmuseum seit vielen Jahren ein Depot in Vejle mit weniger als 10kWh/m2a betreibt oder neue Centrum Collectie Nederland in Amersfoort belegen, dass es auch anders geht. 17/18
#Alarmstufe #NotfallplanGas sollte restauratorisch & wissenschaftlich eng begleitete Pilotversuche und Fallstudien zur Anpassung der Klimakorridore anschieben.Und wenn dabei nur 10% der erzielten Einsparungen der Forschung zu Gute kämen, hätte das Kulturerbe auch gewonnen /e.o.🧵

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