Sexuelle Identität ins Grundgesetz?
LGBTI-Verbände fordern die Aufnahme von #sexuellerIdentität in #Artikel3 des Grundgesetzes. Parteien wie Grüne und FDP unterstützen dies. Bislang fehlt hierfür die notwendige Mehrheit im Bundestag. Hier mein 🧵, was ich davon halte.
Zunächst stand ich der Forderung neutral gegenüber, das Anliegen war mir nie wichtig, weil ich den Schutz durch das Grundgesetz sowie andere Gesetze wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz bereits ausreichend finde. Worum es geht: taz.de/Diskriminierun…
Inzwischen halte ich das Vorhaben für keine gute Idee, wenn man nicht genauer eingrenzt, wen man damit schützen will. Gerade in Zeiten, wo sich auf Tumbr, TikTok und Co. die sexuellen und geschlechtlichen Identitäten inklusive Prideflaggen sich geradezu rasant vermehren.
In der Vergangenheit habe ich schon mehrfach Beiträge verfasst, wo ich mich gegen diese Identitätshuberei und Flaggenerfinderei ausgesprochen habe. Man kann sich unter Begriffen wie MOGAI einen Eindruck verschaffen, eine kleinere Liste gibt es hier: queer-lexikon.net/pride-flags/
Einiges hat es nach einer Weile in aus öffentlichen Geldern geförderte Aufklärungsmaterialien geschafft. Der Erfindungsreichtum scheint jedenfalls unerschöpflich, wie man hier sehen kann: beyond-mogai-pride-flags.tumblr.com
Es kann wirklich jeder mitmachen und sich eine Flagge ausdenken. Wie sowas vonstatten geht, kann man in einem Blogbeitrag des Queerlexikons nachlesen am Beispiel der Flagge für queere Weiblichkeit: queer-lexikon.net/2019/06/10/ein…
Ich habe in meiner eigenen Wühlerei durch den identitären Flaggenwust in den letzten Jahren vieles gesehen, von dem ich dachte: "Das MUSS Satire oder Trollerei sein!" Dazu gehörte auch die Entdeckung, dass es eine Prideflagge für Pädos gibt.
Es ist natürlich naheliegend, das in sexuelle Identiäten einzureihen, aber ich ging davon aus, dass dies boshafterweise hinzugefügt wurde, um die Absurdität der Entwicklungen zu verdeutlichen. Doch nun entdeckt ich einen Beitrag auf einer Pädoseite, der ernstgemeint scheint.
Eine Gruppe Pädos hat sich anscheinend ernsthaft auf dem diesjährigen Kölner CSD mit der Forderung gezeigt, bei LGBTI das P für Pädos hinzuzufügen. Und sie führten die "Minor attracted people"-Prideflagge spazieren. Quelle: krumme13.org/news.php?s=rea…
Da sind wir nun also angekommen.... . Weil alles so entgrenzt geworden ist, sehen einige Pädos wohl die Chance, hier (wieder) anzudocken. Wer für alles offen ist, ist halt nicht ganz dicht.
Davon abgesehen, lehne ich das Kreisen um Identität auch eher ab, weil wir gar nicht mehr darüber sprechen, was Menschen eigentlich tatsächlich tun. Dabei ist das doch das wesentlich interessantere.... . Ende/🧵
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Guten Abend, ich wurde gefragt, was ich zu "Nonbinary" denke und serviere nun einen kleinen 🧵an einem verregneten Sommerabend. Vorweg: Nonbinary ist für mich eines der größten Missverständnisse der Gegenwart, was Geschlecht angeht. Warum denke ich das?
Bevor es ans Eingemachte geht: mir geht es um einen Versuch einer Analyse und nicht darum, einfach platt über Menschen herzuziehen. Dementsprechend erwarte ich, dass dies in möglichen Antworten berücksichtigt wird. Wer das nicht kann, ziehe bitte zu Sifftwitter weiter.🧵
Ich weiß nur zu gut, dass viele der wirklich inkonsistenten Begriffsdefinitionen gerade dazu einladen, diese mit viel Gehässigkeit in der Luft zu zerfetzen. Das hält uns aber davon ab, ein Phänomen ernsthaft zu betrachten und zu verstehen.🧵
Als ich meine eigene Transition Ende 2006 anging, war die biologische Zweigeschlechtlichkeit noch kein Politikum. Es ging eher darum, die Akzeptanz für vielfältige Erscheinungsformen sowie Trans und Inter zu erhöhen. Wieso es dann anders wurde, ein 🧵aus meinen Erinnerungen
Bei Trans und Inter ging es um jeweils unterschiedliche Probleme, die mit einer, sagen wir neuen Erzählung zu Geschlecht adressiert werden sollten. Letztlich ist zu fragen, ob es nicht auch andere Herleitungen gegeben hätte, mit denen man Akzeptanz fördern könnte. 🧵
Für Inter stand im Zentrum, frühe medizinische Eingriffe (oftmals chirurgischer Art) bereits an Kleinkindern zu verhindern. Diese Eingriffe haben für viele Betroffene schwerwiegende Folgen für den Rest des Lebens gehabt. Man kann dies in Erfahrungsberichten nachlesen. 🧵
Natürlich habe ich auch die mediale Berichterstattung um den abgesagten Vortrag zu Geschlecht an der HU verfolgt und mir fehlt zwischen "Wissenschaftsfreiheit/Cancel Culture" vs. "arme Dudus/Diskriminierung" ein sehr wichtiger, bislang nicht genannter Aspekt. Ein 🧵
Wir brauchen objektive Fakten und müssen uns einigermaßen darauf verlassen können, dass Inhalte, die uns in Wissenschaft, Bildungseinrichtungen und vom Staat näher gebracht werden, nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden sind. Auch zu Geschlecht. 🧵
Daher müssen wir nun ein für alle mal klären, welche Aussage die korrekte ist. "Es gibt nur zwei biologische Geschlechter" vs. "Es gibt mehrere biologische Geschlechter". Man merkt allerdings deutlich, wie wenig letzteres in der breiten Bevölkerung akzeptiert wird. 🧵
Ein Thread 🧵: Nun will ich doch mal das eine oder andere zu den am Donnerstag vorgestellten Eckpunkten für ein #Selbstbestimmungsgesetz loswerden. Vorweg: die PK mit Buschmann und Paus war für mich alles andere als überzeugend. 1/
Besonders skurril fand ich, wie oft sich beide Minister_innen weggeduckt oder abgewiegelt haben, wenn heikle Punkte, insbesondere Anfälligkeiten für Missbrauch oder Umgang mit geschlechtergetrennten Räumen gefragt wurden. Das wirkte nicht durchdacht 2/
Ich präsentiere nun exemplarisch drei Herren, die sich schon jetzt fürs Trollen zumindest rhetorisch warmlaufen. Man wird in den Untiefen der Kommentarspalten ganz sicher noch mehr solcher Beiträge finden. Und irgendwer wird Taten folgen lassen 3/
Bückers Text zeigt exemplarisch, was mit einer bestimmten feministischen Ausrichtung und woke als solcher ein großes Problem ist. Da wird sich mit Bullshit ein pseudoradikaler und -progressiver Anstrich verpasst, der bei einigen Themen einer 1/x sz-magazin.sueddeutsche.de/freie-radikale…
totalen Ablehnung und Delegitimierung Vorschub leistet. Gerade, wenn das Wissen fehlt, dass es auch vernünftige, nicht woke-hergeleitete Gründe gibt, sich einzusetzen. Besonders betroffen sehe ich davon Antirassismus und LGBTI. Was meine ich damit? Zurück zum Text: 2/x
Bücker behauptet, die Forderung der CDU nach einem Verbot von einer Tätigkeit in der Prostitution für Schwangere sei einfach nur Ausdruck von konservativer, piefiger Sexualmoral. Als Begründung nennt sie Erkenntnisse, dass Sex während der Schwangerschaft auch positive 3/x
Wie angekündigt, will ich nun einen neuen Thread zu F.64.0 in ICD 10 und die Veränderungen in ICD 11 machen. Die Abschaffung von F.64.0 war international eine Kernforderung des Transaktivismus, die ich nie vehement mitgetragen habe. Hier nun meine Position dazu: 1/x
Die ICD ist das internationale Klassifikationssystem der WHO. Dort ist beinah alles mit einem Code versehen, weshalb man ein Gesundheitssystem in Anspruch nehmen könnte/muss. Die derzeit noch gültige 10. Fassung gibt es seit 1992, sie wurde immer wieder leicht aktualisiert. 2/x
In diesem ICD ist Trans als "Transsexualismus" mit F.64.0 verschlüsselt. Definition siehe Bild. Das wiederum ist im Kapitel V F00-F99 Psychische und Verhaltensstörungen eingeordnet. Im Transaktivismus gilt dies als stigmatisierend und (psycho)pathologisierend. 3/x