So, nachdem so viele sich offenbar schwer tun mit dem Verständnis, warum Menschen diese Werbung problematisch finden können, aka "keine anderen Probleme haben", lasst es mich euch das feministsplainen.
Die Werbung macht einen Gegensatz auf zwischen einer Party am Mittwoch, bei der eine Tochter beteiligt ist und ein Elternteil das Pony spielte. Auf der anderen Seite steht am Samstag die Sportschau. Der ganze Vergleich funktioniert nur, wenn das eine (die Party, bei der ein
Mädchen Pony spielte) negativ behaftet ist, und als Ausgleich zu diesem unangenehmen Erlebnis das Positive, nämlich die supertolle Sportschau am Samstag, steht. Unabhängig davon, ob die angesprochene, von den Schöpfer*innen imaginierte Person männlich, weiblich oder anderes ist,
Wird hier also schon mal Mädchen zugeschriebenes Verhalten und Vorlieben als unspaßig, anstrengend, mühsam geframed, um die Sportschau zu erhöhen, weil sich darauf gefreut werden kann.
Der Werbung liegt also, unabhängig vom Zielpublikum, definitiv Sexismus zugrunde.
Alle anderen
Ebenen, die ebenfalls in unserem Hirn aufgehen, sind Beleg unserer zutiefst sexistischen Prägung in dieser Gesellschaft: Carearbeit (Pony bei einer Party für Kinder spielen) ist doof und anstrengend, das will man eher nicht machen. Wer macht Carearbeit in großen Teilen? Richtig:
Frauen. Wer darf Carearbeit uncool finden, ohne dadurch die Elterncredibility zu riskieren? Richtig: Männer. Der Gedankengang kann also allgemein von Eltern stammen, ausgesprochen und öffentlich auf einem Plakat wiederfinden ordnen wir das aber eher Vätern zu.
Und dem liegt wiederum zugrunde: Die Sportschau sieht ihre Zielgruppe in Vätern, die sich, von ihrem anstrengenden, uncoolen Alltag genervt, was Gutes tun wollen, nämlich endlich Fußball gucken. Fußball ist also Erholung für Männer, die unter der Woche "Frauenzeug" (Carearbeit)
Machen mussten.
Es gäbe sicher noch weitere problematisierbare Ebenen hier.
Und ja, wir haben auch andere Probleme. Das macht dieses hier, nämlich die Reproduktion sexistischer Kackscheiße, aber nicht irrelevant.
Pony spielen beim Kindergeburtstag der Tochter macht übrigens wirklich weniger Spaß als auf der Couch Fußball gucken. #FürEuchGetestet
Da scheint meine kleine Nachhilfestunde in feministischer Kontextanalyse für die Sportschau ja einiges an Aufmerksamkeit zu bekommen.
Dann lasst mich an der Stelle sagen, dass diese Angelegenheit nur eines der Anliegen des Feminismus behandelt, und nicht mal das drängendste.
Viel wichtiger als das Mitdenken ALLER Menschen im Fußball und im Sport unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Fähigkeiten und Aussehen sind Anerkennung und faire Bezahlung von Carearbeit, das Ende von Rape Culture, Entkriminalisierung von Schwangerschafts-
abbrüchen und barrierefreier Zugang dazu, die Enttabuisierung der Menstruation, gute Versorgung rund um Schwangerschaft und Entbindung für ALLE Schwangeren, Anerkennung der Rechte und Unterstützung von Transpersonen, und so, so vieles mehr. Folgt daher nicht mir und meinen paar
feministischen Rants zu Fußball, sondern Aktivist*innen gegen Rassismus wie @ebonyplusirony, gegen Transfeindlichkeit wie @EinfachFreddy und allgemein den vielen tollen intersektionalen Accounts hier, ich retweete sie so oft wie möglich. Hört zu, hinterfragt eure Privilegien.
Viel wichtiger war nicht optimal ausgedrückt. Mindestens genauso wichtig meine ich. Ist ja kein Problemranking hier.
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Dann mal rein in die Saison 22/23. Schau mer mal, obs der erhoffte Neuanfang wird. Auf geht's, @FCAugsburg, kämpfen und siegen. #nurderFCA#DFBPokal#BWLFCA
Ich sags wies ist: geht bissle arg zäh los die Sache.