Die Herrscherin wirft einen kurzen Blick auf die fahle, in sich zusammengesunkene Heilerin auf dem Boden. Nur wer sie wirklich gut kennt, hätte den bitteren, schmerzvollen Zug ihre sorgsam dunkelrot geschminkten Lippen erkannt. Die sie begleitenden Wächterinnen und die 1/?
muskulösen männlichen Diener verfolgen die Szene mit angehaltenem Atem. Nur das leise der Schluchzen der Heilerin ist in diesem Moment im Raum zu hören. Alle Augen sind auf sie, die Herrscherin, gerichtet, als sie mit zu ihrem Leibdiener spricht:
"Du.. willst ihre Schuld mit 2/?
auf dich nehmen? Nimmst ihre Schuld an? Warst erfreut über ihre Hand...?" *sie atmet tief ein, scheint doch etwas aufgewühlt zu sein* "Bist du ein Tier, das sich nicht besser beherrschen kann? ICH, die höchste Kore, die Tochter der Himmlischen, habe DICH ausgewählt. Ich war 3/10
stolz darauf, dass du mein Eigentum bist. Ich habe dir meine göttliche Zeit geschenkt, dich ausgebildet, dir Schmerz von meiner Hand geschenkt und dich aus dem Nichts erhoben! Aber was noch wichtiger ist: Ich habe mich dir anvertraut und vertraut. Und du hintergehst mich auf 4/10
diese Weise." Einsamkeit scheint hinter ihrem Blick zu lauern.
Kurz legt sie in einer vertrauten Geste die Hand auf seine Brust und zieht sie dann zurück als hätte sie sich verbrannt. Leise, so dass nur er sie hören kann: "Selbst wenn ich dir vergeben wollte, könnte ich es 5/10
jetzt nicht mehr...". Eine Träne scheint in einem Augenwinkel zu glitzern, doch dann scheint ein Ruck durch ihren kleinen, runden Körper hindurchzugehen. Die Kaiserin richtet sich kerzengerade auf, dreht sich mechanisch um und erhebt ihr Kinn.
Sie wedelt lapidar mit einer 6/10
Hand in Richtung Wächterinnen und Diener, die geschockt alles verfolgt haben. "Macht mit ihm, was ihr wollt. Ich sage mich von diesem Eigentum los. Es hat keine Herrin mehr."
Als sie aus dem Raum schreitet, sitzt die Maske der perfekten, allmächtigen Herrscherin wieder 7/10
und sie tritt lächelnd und mit engelsgleicher Geduld den wartenden Bittsteller*innen und Untertanen entgegen.
Zurück im Raum bleiben nur die Diener, die mit abfälligen Blicken die Fesseln von @tom lösen. Sie weichen seinen Blicken aus und vermeiden es, ihn zu berühren - als 8/10
ob er verflucht sei. Nur der Mutigste von ihnen blickt auf ihn herab und sagt verächtlich: "Und zu so etwas wie dir haben wir alle aufgesehen... Du warst unser leuchtendes Vorbild und durftest IHR dienen. Versager! Wertloser!"
Verächtlich spuckt er ihm ins Gesicht,9/10
bevor die zurückkehrenden Wächterinnen ihn packen und mit sich schleifen.
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Die höchste Kore steht an der Ballustrade und blickt in die Ferne. Es ist eine warme Sommernacht, dennoch zieht sie ihren mitternachtsblauen Umhang immer wieder enger um sich, als ob sie eine tiefgreifende Kälte spürt. Vor dem 1/?
#Kore
Hintergrund des samtenen, glitzernden Nachthimmels sieht man sie fast nicht. Ihr ebenholzfarbenes Haar ist kunstvoll aufgesteckt, Diamanten funkeln wie Sterne darin. Sie scheint unruhig und mühsam beherrscht zu sein. Ihr Fingernägel trommeln auf die marmorne 2/?
#Kore
Ballustrade, als ob sie auf etwas zu warten scheint.
Ein Diener tritt heran und verneigt sich: "Herrin, eure Gefährten sehnen sich nach eurer Anwesenheit und erfragen hiermit untertänig, wann ihr in eure Gemächer zurückkehrt."
Ihr Rücken bleibt ihm zugedreht. Ihre 3/?
@zecyrea Ich halte kurz inne und sammle mich, bevor ich meinem Leibdiener leicht zu nicke und er die Tür meiner Sänfte öffnet. Der Duft von edlem Räucherwerkt trifft mich und kitzelt meine Sinne, als ich hinaus trete. Das Abendlicht spiegelt sich in dem Goldschmuck, den meine Diener mir
@zecyrea in mein ebenholzfarbenes Haar geflochten haben. Ich hebe mein langes, kostbares Kleid leicht an und nutze die ausgestreckte Hand meines neben der Sänfte bereit stehenden Dieners als Halt, während ich aussteige. Mein purpurner, edelsteinbesetzter Pantoffel ruht kurz schwer auf dem
@zecyrea Rücken des Subs, der vor der Sänfte kniet. Der goldbestickte Saum meines Gewandes streift seinen Rücken. Kein Laut entkommt ihm.
Ich lasse die Hand von @tomdelirio los und schreite hoch erhobenen Hauptes und mit einem sanften Lächeln im Gesicht zum Dom. Bewafftnete Soldatinnen