Thread by @MelliBeinhorn

#DykeMarchHamburg gab mir d Eindruck, viele junge Menschen beneiden ältere #LGB um d Erfahrung, uns erfolgreich gg Unterdrückung gewehrt zu haben. In D gibt es nun aber keine echte Unterdr mehr, wir sind gleichgestellt. Auch "Transpersonen" haben nicht weniger Rechte als andere.

Ein Befreiungskampf kann unheimlich sinnstiftend sein. Wo aber keine Unterdrückung, wo keine Feinde, da kein Befreiungskampf. Was tun? Ein neuer Feind muss her.

Es war verstörend, wie oft man mir "Menschenfeind" oder "ekelhaft" oder "geh bitte weg!" zurief, aber immer wenn ich sagte "erklär's mir bitte", ließ man mich stehen. Es war eine Gruppendynamik in Gange, die man sonst nur von Sekten oder totalitären Bewegungen kennt.

Im Schutz des Mobs ca 10 junge, durchschn kleine Frauen mit "TERFs go home" Gejohle zu zu dröhnen, war für viele enorm gemeinschafts- und sinnstiftend, das habe ich sehr deutlich gespürt und die stolzen Tweets über die Heldenhaftigkeit eines "die-in" belegen es. #DykeMarchHamburg

* man brauchte nicht fragen
* man brauchte sich nicht mit Gegenargumenten belasten
* man brauchte sich nicht in echte Gefahr begeben
um dennoch volle Punktzahl auf dem Tugend- und Heldenkonto einzuheimsen. Motto: "Ich habe höchstpersönlich den Faschismus bekämpft und gesiegt!"

Ich weiß aus sicherer Quelle, dass da auch junge Hetero- und Bifrauen mitgelaufen sind, "weils cool ist". Sie stürzten sich (high vom Gemeinschaftsgefühl) auf das ihnen angebotene Feindbild "TERF", schlucken unkritisch die Suggestion, "TERFs möchten Transpersonen tot sehen".

Und laben sich am eigenen vermeintlichen Heldentum, es als vermeintlicher David dem vermeintlichen Goliath mal so richtig gezeigt zu haben.

Frustrierend.