Autokrat Erdogan: Terror und Krieg- als Mittel des Machterhalts.
Die Inflationsrate in der Türkei bewegt sich um 80%, die Verteuerung lässt die Kaufkraft der Bevölkerung in den Keller sinken. Ein Faktor der die Anerkennung des #Erdoganregime auf Tiefstand bringt. 1/14
Der Stern Erdogans, der tausende Oppositionelle in Gefängnissen einsperrt und bemüht ist freie Berichterstattung zu unterbinden, sinkt auch bei seinen Anhänger*innen. Die im nächsten Jahr anstehenden Wahlen setzen Erdogan unter Druck, seine Chancen sind schlecht. 2/14
Als Strategie des Machterhalts setzt er auf Hetze, Krieg und Feindbilder, eine bewährte Methode nationalistische Emotionen zu puschen. Die Unterdrückung der Kurdischen Opposition im Inland, die Absetzung und Inhaftierung gewählter Bürgermeisterinnen inklusive. 3/14
So droht er mit erneuter Invasion und Angriff auf kurdisches Gebiet in NordOstsyrien /#Rojava. Eine Absicht die, soweit es die Gebiete um Sehba und Minbic im Westen geht, ohne Zustimmung Russlands, der Schutzmacht des Assadsregime, nicht umzusetzen ist. 4/14
Die USA, die weiter östlich Truppen hält, sperrt sich z.Zt. gegen einen türkischen Einmarsch.
Offensichtlich erhielt Erdogan (vorerst) keine Erlaubnis zur weiteren Invasion von Seiten des russischen Potentaten. Was Erdogan bleibt, sind verstärkte Angriffe auf die Region 5/14
mittels Drohnen, Kampfflugzeugen und Kanonen. Sowohl aus der Luft, als auch über die Grenze hinweg werden Menschen beschossen, getötet und verletzt. Auch Jugendliche und Kinder sind unter den Opfern. Die politisch Verantwortlichen Europas und der USA lassen Erdogan gewähren, 6/14
Kritik erfolgt- wenn überhaupt- verhalten. So bleibt das Morden und der Terror der türkischen Waffen ohne restriktive Konsequenz. Natopartnerschaft, Flüchtlingsabkommen und Ökonomie zählen mehr als Menschenrechte und Leben.
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Seit 2014 unterstütze ich als Notarzt den Kurdischen roten Halbmond immer wieder auch vor Ort. Ich wurde Augenzeuge der Kämpfe gegen den IS in Minbic und Rakka, in denen die Selbstverteidigungseinheiten Rojavas viele Opfer zu verzeichnen hatten. Als Verbündete der westlichen 8/14
Anti-IS-Koalition waren sie gut genug ihr Leben einzusetzen. Nun dürfen sie ungehindert zum Objekt der Aggression Erdogans werden. Seit 2018 marschierte die Türkei zweimal in NordOstsyrien ein. Ihre islamistischen Hilfstruppen vertrieben hunderttausende Menschen. 9/14
Ich sah die Menschen auf der Flucht, ich sah Schwerverletzte sterben. Viele der Geflohenen leben zu Tausenden immer noch in Zeltstädten unter schwierigen Bedingungen. Ich sah bei meinem letzten Aufenthalt im April ganze Dörfer menschenleer- 10/14
die Menschen flohen, um sich vor dem Beschuss von türkischer Seite in Sicherheit zu bringen. Es vergeht nun kaum mehr ein Tag, an dem nicht weitere Opfer türkischer Angriffe gemeldet werden. Eine Situation, die auch die Kräfte und Ressourcen der Selbstverwaltung Rojavas bindet 11
und die Gefahr eines Wiedererstarken des Is wachsen lässt. Es herrscht ein permanenter Krieg niedriger Intensität, der die Bevölkerung terrorisiert und einschüchtern soll. Ein Krieg, der im Schatten des putinschen Angriffs auf die Ukraine wenig Beachtung findet. 12/14
Der jedoch nicht weniger menschenfeindlich, tödlich und terroristisch ist. Wer Angriffskriege verabscheut, muss auch die Aggression Erdogans sanktionieren. 13/14
Als Augenzeuge von Kriegsverbrechen bezichtige ich ein anderes Handeln als Doppelmoral und mitverantwortlich für fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen.
dr.m.wilk
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Am 16. August 2021 bombardierte ein türkischer Kampfjet das Krankenhaus von Sikeniye, eines kleinen ezidischen Ortes im #Shengal. Die nahe der Grenze zu NordOstsyrien gelegene kleine Klinik versorgte das Umland, war ein wichtiger Stützpunkt der Gesundheitsvorsorge.
Acht Menschen starben bei dem Luftangriff. Vier Angehörige des Klinikpersonals waren unter den Opfern. Die Region ist vor allem von ezidischen Menschen bewohnt, die besonders unter dem Genozid des Islamischen Staats litten der 2014 begann und bis 2017 andauerte.
Schätzungsweise wurden über 5000 Menschen ermordet und über 7000 Frauen und Mädchen versklavt. Viele Opfer werden bis heute vermisst, die Folgen der Traumata bestehen fort. Abertausende der damals Geflohenen leben unter marginalen Bedingungen zum Teil immer noch in Zeltlagern.