#CoronaInfo – Das Coronavirus SARS-CoV-2 verändert sich sätndig. Intensiv erforscht wird, wie unser Immunsystem Schritt hält. Dazu gehört auch der bremsende Effekt der "Immun-Prägung" ("Antigen-Erbsünde"). Was ist das, und was sagt eine neue Studie darüber bei Omikron? … (1/10)
Bei einer erstmaligen Ansteckung oder Impfung erkennen einige von vielen Millionen "unreifen" B-Zellen in unserem Körper Virus bzw. Impfstoff (der einen Teil des Virus darstellt). Diese Erkennung ist aber meist relativ schlecht, und wird durch "Reifung" verbessert. … (2/10)
Gereifte B-Zellen beginnen (mit Zwischenschritten) Antikörper zu produzieren, die Virus/Impfstoff genauso erkennen wie die B-Zelle selber. Durch die Reifung ist die Erkennung viel besser geworden, und die Antikörper gegen das Virus damit wirksamer. … (3/10)
Zudem werden die B-Zellen zu "Gedächtniszellen", die wieder "aufwachen" wenn das Virus (oder die nächste Impfung) kommt, und wieder Antikörper machen. Das geschieht auch, wenn eine Variante daherkommt (wie Omikron, wenn die Impfung gegen das Ursprungsvirus war). … (4/10)
Da die B-Zellen bzw. Antikörper aber perfekt auf das Ursprungsvirus passen, sind sie nicht mehr optimal. Trotzdem verhindern sie, dass neue, perfekt passende Antikörper gemacht werden – das ist die "Immun-Prägung".
Geschieht das nun auch beim neuen Omikron-Impfstoff? … (5/10)
Also dass dann gar keine neuen, passenden Omikron-Antikörper gemacht werden, sondern einfach die alten B-Zellen/Antikörper "aufgefrischt" werden?
Beim Menschen kann das kaum erforscht werden;die Studie hier hat daher Mäuse so verändert, dass das untersucht werden kann. … (6/10)
Bei diesen Mäusen kann unterschieden werden, ob nach der zweiten und dritten Impfung neue B-Zellen gegen den Impfstoff gebildet werden, oder die von der ersten Impfung reaktivieren.
Verglichen wurden erst drei Grippe-Impfstoffe, was das erwartete Resultat zeigte: … (7/10)
Wenn der Impfstoff der 2./3. Impfung dem der 1. Impfung ähnlicher war, wurden die B-Zellen von der 1. Impfung stärker reaktiviert.
Wenn zuerst mit dem „alten“ SARS-CoV-2 und nachher mit Omikron geimpft wurde, gab es überraschend viele neue B-Zellen. … (8/10)
Gefolgert wurde daher, dass Omikron dem alten Virus so unähnlich ist, dass die Immun-Einprägung keine starke Rolle spielt. Die Studie ist also ein Hinweis darauf, dass anstehende Omikron-Impfung tatsächlich sehr gut wirksam sein könnten gegen Omikron-Infektionen. … (9/10)
#CoronaInfo – Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann schwer krank machen, einige Menschen spüren es aber kaum. Da helfen wohl auch Immunzellen, die auf andere Mikroben trainiert sind, aber auch SARS-CoV-2 erkennen. Wo die herkommen könnten, zeigt die hier zusammengefasste Studie. (1/8)
Mit Virus-Schnipseln wurden in Blutproben von vor der Pandemie (d.h. 2019 oder früher) T-Zellen gesucht, die das Virus erkennen. Bei einer Ansteckung würden diese T-Zellen jene Zellen im Körper erkennen, in denen sich das Virus vermehrt. … (2/8)
Tatsächlich wurden solche T-Zellen gefunden, die zudem meistens wie Gedächtnis-Zellen aussahen. Das heißt, wenn das Virus in den Körper käme, würden diese T-Zellen sich vermehren und zur Eliminierung des Virus beitragen. … (3/8)
#CoronaInfo – In Abwasserproben von Klärwerken sieht man, wieviel und welche Varianten des Coronavirus SARS-CoV-2 in der Bevölkerung zirkulieren. Eine neue Studie zeigt, wie mit Abwasser das Virus auch in einem Uni-Campus mit 10000 Menschen genau verfolgt werden kann. … (1/8)
Der Campus der Universität Kalifornien in San Diego (UCSD) umfasst 360 Gebäude, mit 131 Stellen für die Abwasserentnahme. Zwischen Dezember 2020 und September 2021 wurden fast 20000 Abwasserproben genommen, und die Mengen/Varianten von SARS-CoV-2 darin bestimmt. … (2/8)
Bei der Probennahme in Klärwerken wird das Abwasser von mehreren Hunderttausend Menschen erfasst, die Qualität der Analyse leidet wegen der langen Fließzeit. Hier aber kann eine Probe ungefähr Hundert Menschen zugeordnet werden, teilweise aus einzelnen Wohngebäuden. … (3/8)
#CoronaInfo – Der Impfstoff der österreichisch-französischen Firma Valneva ist als sechster Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zugelassen worden. Hier zusammengefasst was diesen „Totimpfstoff“ ausmacht, und was über seine Wirksamkeit bekannt ist. … (1/9)
„Totimpfstoff“ bedeutet, dass das ganze SARS-CoV-2-Virus im Impfstoff drin ist, es aber mit starken Chemikalien komplett inaktiviert („abgetötet“) wurde. Bspw. der Polio-Impfstoff (Kinderlähmung) ist ebenfalls ein Totimpfstoff. … (2/9)
Solche Impfstoffe brauchen ein Adjuvans, also einen Zusatz, der das Immunsystem anregt – ansonsten würde die kleine Menge toter Virus mehr oder weniger unbemerkt verschwindet. Bei Valneva wird einerseits das seit fast 100 Jahren verwendete Adjuvans Aluminium verwendet. … (3/9)
#CoronaInfo – Nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann die gezielte Immunantwort von B-Zellen/Antikörpern und T-Zellen das Virus komplett entfernen. Welchen Beitrag die verschiedenen Teile dieser „erworbenen Immunität“ leisten wird intensiv diskutiert. … (1/9)
Grob unterteilt gilt für die erworbene Immunität: B-Zellen entwickeln sich so, dass sie dann Antikörper produzieren, die das Virus direkt erkennen und es blockieren, wenn es bspw. in den Atemwegen zirkuliert. T-Killerzellen erkennen und zerstören infizierte Zellen. … (2/9)
T-Helferzellen „unterstützen“ aber vor allem B-Zellen und T-Killerzellen in ihrer Funktion.
Um diese drei Teile der erworbenen Immunität auseinanderzuhalten, wurden gut 100 Krebspatient*innen untersucht, die sich mit SARS-CoV-2 angesteckt hatten. … (3/9)
#CoronaInfo – Auf der Oberfläche des Coronavirus SARS-CoV-2 ist das Spike-Protein. Damit kommt das Virus mit einem komplizierten Vorgang in unsere Zellen hinein. Ein neues Detail davon und Effekte auf die Immunität gegen das Virus zeigt die hier zusammengefasste Studie. … (1/9)
Das Spike-Protein ist in der Hülle des Virus verankert, und besteht darüber grob gesagt aus drei Teilen. Der erste Teil (genannt NTD) ragt nach außen, über seine Funktion ist aber nicht viel bekannt. Der zweite Teil (genannt RBD) ist am besten erforscht. … (2/9)
Denn damit findet der Kontakt des Virus mit unseren Zellen statt, also der erste Schritt bei einer Ansteckung. Die wirksamsten Antikörper, die durch Impfung/Genesung entstehen, blockieren diesen Kontakt. Entsprechend sind gerade bei Omikron dort viele Veränderungen. … (3/9)
#CoronaInfo – Weltweit wird an besseren Impfstoffen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geforscht. In einem Team aus FU/Charité/MDC Berlin haben wir einen "abgeschwächten Lebendimpfstoff" (als Nasenspray) in Hamstern untersucht, und mit RNA/Adenovirus-Impfungen verglichen. … (1/10)
Die aktuellen Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 erzeugen eine sehr gute „systemische“ Immunität. Das bedeutet u.a., dass viele Antikörper im Blut zirkulieren, was schwere Krankheit verhindert. Um das Virus aber schon in Nase/Hals zu stoppen, braucht es eine „lokale“ Immunität. …(2/10)
Um diese lokale Immunität zu erzeugen, wird intensiv an Impfstoffen geforscht, die als Nasenspray gegeben werden. Das kann ein Impfstoff mit einem Trägervirus sein, wie der Adenovirus-Impfstoff von Oxford/AstraZeneca, oder ein richtiges Virus – aber stark abgeschwächt. … (3/10)