Energiewendeblockade kommt heute nicht mehr als Energiewendeblockade daher. Sie kommt als Forderung daher, Kohle- und Kernkraftwerken, die für die Deckung eines früheren Grundlastsockels gebaut wurden, auch weiter am Markt einen Platz zu sichern.
Wieso? Ein kleiner Thread:
Mit dem Rollout der jüngsten Anti-Energiewende-Kampagne taucht auf dem Buzzword-Bingo immer öfter „Grundlast“ auf.
Grundlast bezeichnet den Strombedarf im Netz, der den ganzen Tag lang nie unterschritten wird. Den Strombedarfssockel sozusagen. 1/x
Früher war dieser Grundlastsockel die Domäne von Kohle und Kernkraft. Heute sind Wind und PV wegen der niedrigsten Grenzkosten immer vor allen anderen Kraftwerken am Netz und tragen dazu bei. Das ist keine „Ideologie“ sondern #Strommarkt
2/x
Was die fluktuierenden Quellen PV und Wind im gegebenen Moment nicht decken können, ist die noch durch die anderen Kraftwerksarten zu deckende Restlast, die „Residuallast“.
DAS ist das Marktsegment, in dem heute Kohle und Kernkraft zusammen mit Gas, Biomasse etc. arbeiten.
3/x
Im Unterschied zur früheren Grundlast-Welt hat die Residuallast KEINEN festen Mindestsockel mehr. Sie fluktuiert mit EE-Einspeisung stark, und zwar zwischen Null und bis dicht an die Netzlast. Inzwischen auch öfter bis unter Null.
4/x
Den Grundlast-Sockel gibt es nicht mehr. Nicht weil man das „ideologisch“ so will, sondern weil es Quellen mit niedrigeren Grenzkosten und einen Strommarkt gibt.
Wer nun Kohle und Kernkraft weiter verankern will, der muss statt dessen einen Residuallastsockel sicherstellen.
5/x
Der einzige Weg zur Sicherstellung eines Residuallastsockels ist die Blockade des weiteren Ausbaus Wind und PV oder deren massive Abregelung trotz Verfügbarkeit.
Die Forderung nach „weiter so“ bei Kohle und Kernkraft im EE-System ist damit identisch mit #Energiewendeblockade
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