Wie die Springer Medien stochastischen Terrorismus gegenüber Minderheiten befeuern - ein🧵
Die @Bild titelte gestern Abend folgendes zum Totschlag-Delikt an #Malte aus Münster: 1⃣
Sie zielt damit darauf ab einen Teil der Ursachen für die tödl. Attacke zu verschleiern. Denn unabhängig, ob es sich bei dem mutmaßlichen Täter um jemandem handelt, der in einer „homo- und queerfeindlichen Gesellschaft“ sozialisiert wurde muss eine andere Frage erlaubt sein: 2⃣
Warum ging der mutmaßliche Täter eigentlich davon aus, dass es okay sei einen derartigen Angriff hier in Deutschland zu begehen? 3⃣
Neben der initialen Sozialisation im queerfeindlichen Russland, wurde er nämlich auch hier in Deutschland weiter sozialisiert. 4⃣
Die Trans- und Queerfeindlichkeit in den sozialen Medien und der Raum den sowohl die Springerpresse als auch die NZZ seit etwa einem Jahr trans- und queerfeindlichen Akteuren einräumen sind Teil des Problems. 5⃣
Springermedien und die @NZZ bombadieren ihre Leser*Innen mit Falschaussagen und Horrorgeschichten über queere Menschen, oft mehrmals am Tag.
Dies leitet über zu dem Thema des stochastischen Terrorismus, der weltweit zunimmt. 6⃣
Stochastischer Terrorismus bezeichnet die Nutzung der sozialen Medien als Plattform zur „Markierung“ von Minoritäten als Gegner*Innen für eine bestimmte soziale Ordnung durch Vordenker*Innen einer Bewegung wie etwa Transfeind*Innen, Antisemit*Innen und Asylgegner*Innen. 7⃣
Die körperliche Gewalt wird dabei nicht von den Vordenker*Innen vorgenommen, sondern es wird vielmehr eine Stimmung erzeugt, die zufällige Akte ideologisch motivierter Gewalt gegen Minderheiten provoziert werden. 8⃣
Diese Gewalt ist statistisch vorhersehbar, aber nicht individuell vorhersehbar. Daher der Begriff der Stochastik.
Anhaltende Unsicherheit in der Gesellschaft ist eine destabilisierende Kraft, die extremistischen Narrativen mehr Zugkraft verleiht. 9⃣
Die erlebte Unsicherheit trägt zu Misstrauen, mangelndem Vertrauen in die Politik (z.B. das #Selbstbestimmungsgesetz) und zur Genese oft herabwürdigender „alternativer Fakten“ über die zum Ziel gemachten Minderheiten bei. 🔟
Wenn Politiker*Innen, Medienschaffende oder Publizist*Innen wie die der Bild oder der Welt unter diesen Umständen zur Normalisierung von Hass und feindseligen Handlungen im Netz beitragen, vervielfacht sich die Gefahr von realer Gewalt. 1⃣1⃣
Natürlich hat der mutmaßliche Täter von Münster nicht das @EMMA_Magazin gelesen, einen populärwissenschaftlichen Vortrag zur Zweigeschlechtlichkeit besucht oder definiert sich als #TERF. 1⃣2⃣
Die von transfeindlichen Akteuren und den ihnen Raum gebenden Medien erzeugte Stimmung macht eine derartige Gewalt aber wahrscheinlicher. 1⃣3⃣
Wenn mehr und mehr hasserfüllte Tweets auf eine bestimmte Minderheit zielen, wenn Medien deren Hass amplifizieren, dann entsteht eine „kollektive Entität“. Hunderte, vielleicht auch tausende Menschen werden zu einem Teil von dieser. 1⃣4⃣
Und wenn dann eine Einzelperson aus dieser lose verbundenen Masse zur Täter*In wird, dann können (und wollen) alle die mitgemacht haben, bis auf diese eine Person ihre Hände in Unschuld waschen. 1⃣5⃣
Bisher war diese Art der Agitation ein US-Phänomen. Nun kommt es aber auch nach Deutschland. Heather Timmons hat über das Phänomen 2018 geschrieben. Wichtig ist, dass nicht immer alle Elemente des Zirkels gegeben sein müssen, etwa "broadcasting". 1⃣6⃣
Die Aussage der @BILD, dass es sich bei jenen Akteuren, die in den sozialen Medien Abneigung und Hass gegen queere Menschen schüren um Feminist*Innen handeln würde, die für Frauenrechte kämpfen, ist ebenfalls fehlerhaft. 1⃣7⃣
Auch wenn manche der transfeindlichen Agitator*innen durchaus feministische Agenden bespielen, kann die Transfeindlichkeit nur unter deren Deckmantel stattfinden. 1⃣8⃣
Transfeindlichkeit im Sinne eines verkürzten Biologismus, einer Empörung mithilfe Täter-Opfer-Umkehr und unter der Voraussetzung der universalen Schwäche allen weiblichen kann nicht feministisch genannt werden. Sie agieren gegen trans Menschen also nicht als Feminist*Innen. 1⃣9⃣
Der WDI ("Womens Declaration International" z.B. hat immer wieder mit stark konservativen Think-Tanks und Organisationen wie der „Heritage Foundation“ oder der „Demo für Alle“ zusammengearbeitet. Akteure die aktiv gegen Frauenrechte wie das auf Abtreibung vorgehen. 2⃣0⃣
Wohin derartige Formen der Stimmungsmache führt, sehen wir gegenwärtig in den USA. Der erst kürzlich in der Welt gelobte selbsternannte „theokratische Faschischt“ Matt Walsh und seine Anhänger*Innen in den sozialen Medien sind ein gutes Beispiel. 2⃣1⃣
Walsh hatte auf YT und Twitter seinen Anhänger*Innen erzählt, dass ein Krankenhaus geschlechtsangleichende Massnahmen bei Kindern vornehmen würde. Obwohl dies nicht stimmt, wurde der Betrieb des ganzen Krankenhauses behindert, letztlich sogar mit einer Bombendrohung. 2⃣2⃣
Hier ein kurzer Einblick in den aktuellen Stand findet sich auf dem YT Kanal der Young Turks (@TYT): 2⃣3⃣
Wir sind in Trauer, eine ganze Community geschockt. Einer Community mit so vielen geteilten Leidens- und Lebenswegen zu unterstellen, ihre Vorwürfe wären bizarr ist wie immer Täter-Opfer-Umkehr. 2⃣4⃣
Differenzierte Analysen aus der Trauer und Wut über diese Tat zu fordern, dass ist bizarr. Diese Täter*Innen in ihrer Rolle als Feminist*innen zu legitimieren ist eine Beteiligung am stochastischen Terrorismus. 2⃣5⃣
Nachtrag I:
Danke für die Illustration meiner Punkte @Bild und @Lokoschat. Hier wird Rassismus bedient. 2⃣6⃣
Nachtrag 2:
Jetzt wird die „Opferpyramide“ genutzt um den Tod von Malte rassistisch aufzuladen. Das soll die Mitverantwortung von Terfs und Medien deflektieren und Linke delegitimieren.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit agiert intersektionell und beschützt die Ihren. 2️⃣7️⃣
Liebes @EMMA_Magazin,
Wieso verbreiten Sie längst wiederlegte Fehlinformationen über die Schliessung der Tavistock gender identity clinic und verbinden diese mit dem Diskurs um das #Selbstbestimmungsgesetz? 1⃣
Anders als es die Yellow Press der UK unter Verweis auf den Fall "Keira Bell" suggeriert wurde die Klinik nicht wegen "Skandalen" oder einer vermeintlichen "Mode" des "Trans-Seins" geschlossen. 2⃣
Dies wurde von der NHS und den UK Qualitätsmedien bereits im Juli 2022 richtiggestellt.
Die Klinik wurde durch Dr. Cass und deren Forschungsteam vorgenommen. Tatsächlich hat das Team zu einer Schliessung geraten. 3⃣
Misogyne Desinformation gegen Eva (cis) und mich durch #Terfs.
Uns wird eine Persönlichkeitsstörung unterstellt, wir seien „schlichte Gemüter“.
Bis in das frühe 20. Jahrhundert wurden unbequeme Frauen von patriarchalen Akteuren mit jenen Labels pathologisiert.
Nachtrag:
Bitte auch hier keine Belästigungen gegenüber diesen Personen. Deren Anfeindungen und Falschaussagen werden juristisch geklärt, da Klarnamen mittlerweile in vielen Fällen vorliegen.
E.M.: Liebe deutsche Radfems, psychisch ist mit mir alles in Ordnung, auch wenn eure Theorien und Angriffe sehr anstrengend sind. Ich bin kein Opfer und ich habe auch keine defekte Persönlichkeit die mein Verhalten erklärt. 1/2
Wenige Tage nach einem tödlichen Angriff auf eine trans Person sowie Gruppengewalt gegen eine andere erachte ich das feiern dieser Person als eine Pietätlosigkeit.
Bin ich zu empfindlich? Was denkt ihr? Diskussion bitte in den Drukos. 👇
Nachtrag II:
Hier einer dieser Tweets. Ich habe das Twitter-Handle der Person unkenntlich gemacht. Bitte keine persönlichen Angriffe gegen diese Person. Es geht um Diskurse nicht um Individuen.
@IndiaWilloughby please note that people in Germany spill hate and lies about you.
Geschlechtsneutrale Pronomen haben eine lange Geschichte - ein 🧵
Auf diesem Kupferstich seht ihr Charles Crozat Converse (1832-1913). Converse studierte Jura u.a. in Leipzig. Converse ist auch bekannt für die Komposition von vielen Kirchenliedern. 1️⃣
Converse nutzte und popularisierte ebenfalls das gender neutrale Pronomen “thon” - abgekürzt von “that one”. 2️⃣
Dies war nicht lediglich das exzentrische Verhalten einer einzelnen Person sondern wurde allgemein akzeptiert.
Merriam-Webster's Dictionary integrierte das Wort 1934 in deren “Unabridged dictionary”. 3️⃣
Wie der Medienanwalt Ralf Höcker meine historische Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit auf Twitter als „diffamierend“ darstellt – und warum dies falsch ist. Ein 🧵. 1⃣
Ralf Höcker inszeniert gegenwärtig in konservativen Medien wie der NZZ eine Kampagne, die mich als diffamierende Person darstellen soll, welche ihre Vorwürfe gegen die Biologiedoktorandin Marie-Luise Vollbrecht „frei erfunden habe“.
Dies kann nicht hingenommen werden. 2⃣
Am 28. Juli 2022 begann Frau Vollbrecht auf ihrem Twitter Kanal @Frollein_VogelV damit, historisch falsche Aussagen über die vom nationalsozialistischem Regime gegenüber trans Menschen verübten Verbrechen zu treffen. 3⃣
Liebe Alle,
Sonntag nacht wurde der "trans memorial tree" in den Manchester's Sackville Gärten (UK) von radikalen angezündet. Der Hergang ist noch weitgehend ungeklärt. Ein transfeindlicher Hintergrund ist nicht auszuschliessen. 1⃣
Die Skulptur wurde vor 8 Jahren eingeweiht. Sie war speziell geschnitzt worden, um sie in eine verchromte Gedenkstätte zu verwandeln. Auf Kupfertafeln waren die Namen von verstorbenen trans Menschen eingraviert, die entweder ermordet wurden oder in den Suizid getrieben wurden. 2⃣
Nach dem Brand in der Nacht zum Montag hat eine Gruppe freiwilliger Helfer*Innen Stunden damit verbracht, den verbrannten Teil des Baumes zu entfernen und ihn mit bunten Blumen zu schmücken. 3⃣