Thread by @dana_mahr1

Ein zentrales Narrativ von transfeindlichen Akteuren, die sich als Feminist*Innen beschreiben ist es dass sie für Frauenrechte kämpfen.

Historisch betrachtet wurden die wesentlichen Rechte seit W2 aber von integrativen, inklusiven und queeren Feminist*Innen erstritten. 1⃣

Die Suffragetten, in deren Tradition sich Transfeind*Innen sehen, stellten eine weisse priviligierte Gruppe dar. Wahlrechte sollten für sie Frauen erstritten werden. BPoC Frauen wurden nicht mitgedacht und mussten sich ihr "Frausein" erst erstreiten. 2⃣

theguardian.com/us-news/2020/j…

Mit dem Kampf um körperliche Rechte, etwa bezüglich des Zugangs zu Verhütungsmitteln oder Abtreibungen setzte sich dieser "exklusive" Charakter des weissen Feminismus fort. 3⃣

Die Selbsthilfe-Bewegung und Frauengesundheitsbewegung der 1970er Jahre fokussierte zunächst weisse weibliche Körper. Es war eine Bewegung der amerikanischen und (west-)europäischen Mittelschicht. 4⃣

Die Historikerin S. Morgen beleuchtet die Geschichte um körperliche Selbstbestimmung in ihrem Buch von 2002. Sie zeigt jedoch auch auf, wie diese Feminist*Innen sich gegen die Ausweitung der Kategorie "Frau" auf BPoC Frauen teils aggressiv "wehrten". 5⃣

rutgersuniversitypress.org/into-our-own-h…

Die Perspektive von Afro-Amerikaner*Innen auf diesen körperbezogenen weissen Feminismus beleuchtet Alondra Nelson in ihrem Buch "Body and Soul" (2013). Es illustriert einen doppelten Kampf. 6⃣

Einerseits mussten schwarze Frauen ihre Rolle in der Bürgerrechtsbewegung finden. Andererseits wurden sie nicht von den weissen Feminist*Innen in ihrem Kampf um körperliche Selbstbestimmung integriert. 7⃣

upress.umn.edu/book-division/…

Nicht-Weisse Körper waren in der Medizin der 60er und frühen 70er Jahre noch die "ganz anderen" nahezu "geschlechtslos". Folglich waren sowohl die geschlechtsspezifische als auch die allgemeine Versorgung durch das Gesundheitssystem kaum gegeben. 8⃣

Erst durch den Aktivismus der Black Panther Party und deren bürgerwissenschaftlichen Aktivitäten - etwa zur Erforschung der bei Afro-Amerikaner*Innen prävalenten Gefahr durch die Sichelzellenkrankheit - veränderte sich das System und mit ihm auch der Feminismus. 8⃣

Der Feminismus der späten 70er und 80er Jahre bemühte sich um eine gewisse Einheitlichkeit. Ziel war es für alle Frauen eine Stimme zu sein. Aus dieser Zeit stammen auch die wesentlichen theoretischen Werke von Feminist*Innen. 9⃣ pembroke.brown.edu/projects/black…

In den 90ern näherte sich dieser neue Feminismus an die queeren Theorie an. Sowohl in akademischer als auch in praktischer Hinsicht. Die Geschichte hatte gezeigt, dass eine zu enge Umgrenzung dessen was "eine Frau ist" zu einer Verstätigung von Ungleichheiten führen kann. 🔟

Dieser queere Feminismus bemüht sich darum (trotz interner Konflikte) die Lebensverhältnisse von allen Frauen, ob cis- oder trans, BPoC oder "weiss", im globalen Norden oder Süden zu verbessern. 1⃣1⃣

cambridge.org/core/books/abs…

Klar ist, es gibt nicht den einen "monolithischen" Feminismus sondern diverse Strömungen die mitunter auch Interessenkonflikte haben. In einem waren Feminist*Innen jedoch bisher immer geeint. Es geht um den Kampf gegen Ungleichheiten und patriarchale Machtstrukturen. 1⃣2⃣

Es ist bedrückend, dass Transfeind*Innen seit einigen Jahren den Anspruch erheben "für alle Frauen zu sprechen" und die "echten Feminist*Innen" zu sein.
Ihre Aggression, ihre Zusammenarbeit mit Rechten und Konservativen, ihr Menschenhass, all dass ist tief antifeministisch. 1⃣3⃣

*für sie als Frauen

Nachtrag:
Die feministische Video-Essayistin Mica (@PonderfulYT) hat zu diesem Thema auch einen sehr tief gehenden und historisch gut fundierten Beitrag veröffentlicht. Sie erklärt u.a. warum #Terfs nicht in ihrem Namen sprechen.

Sehr zu empfehlen! 1️⃣4️⃣

Nachtrag II:
If you like the work of Mica (@PonderfulYT), after watching please leave her a like & subscribe. Like @CaelanConrad, @Saribeaux + @TheLeftistCook she belongs to those criminally underrated and under-appreciated queer-lefty content creators with academic depth.