MORBUS GERMANICUS +
MORBUS MEDITERANEUS klingen wie Krankheiten.
In Wirklichkeit ist beides von Ärzten offiziell gelebter Rassismus.
"Germanicus" beschreibt den "tapferen Nordeuropäer", der selbst mit Blinddarm nicht jammert. "Mediteraneus" den "weinerlichen Südländer".
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Mit diesen absolut unwissenschaftlichen und menschenverachtenden "Diagnosen" werden auch heute noch tausendfach und ohne mit der Wimper zu zucken nichtsahnende PatientInnen abgestempelt.
Klingt ja wichtig.
Wirkt ja offiziell.
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Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Medizin, dass persönliche Vorurteile und Abneigungen von Ärzten in deren Diagnosen einfließen.
So wird Frauen schnell mal Hysterie und Migranten Wehleidigkeit unterstellt:
Ohne rot zu werden.
Und als ernst gemeinte, fachliche Einschätzung.
Auch in Kliniken ist der Umgang insb. mit schwarzen Menschen ein Debakel. Viele Ärzte sind wirklich davon überzeugt, dass diese Personen weniger Schmerzen spüren.
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Und sowieso insgesamt "stumpfer seien" und "dankbar sein müssen, dass sie überhaupt behandelt werden."
Allein diese Beispiele zeigen, wie offen Ärzte ihre Macht missbrauchen, PatientInnen drangsalieren und damit ungeschoren davon kommen.
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Es wird allerhöchste Zeit, diese "Halbgötter in Weiß" wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen und zur Rechenschaft zu ziehen.
Es sind keine Ausnahmen.
Es sind keine Einzelfälle.
Es sind keine Lappalien.
Eine befreundete Kinder- und Jugendtherapeutin aus Süddeutschland erzählte mir einmal von einem gruseligen und sehr skurrilen Erlebnis:
Im Rahmen ihrer Ausbindung musste sie vor fünf Jahren auch einige Monate in einem Krankenhaus absolvieren.
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Zusammen mit einigen KollegInnen wurde sie in dieser Zeit zu einem Kongress geladen. Die Themen waren bunt gemischt. Unter anderem präsentierte auch der gynäkologische Chefarzt eines großen Klinikums stolz einen von ihm entwickelten "Therapieansatz für Beziehungsprobleme".
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Er leitete damit ein, dass insb. Männer von der "Lustlosigkeit und Zurückhaltung" ihrer Frauen im ehelichen Schlafzimmer oft frustriert seien. Der "Trieb von Frauen" wäre ja bekanntermaßen weniger ausgeprägt als der von Männern. Und das führe zu Konflikten.
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Ein Mann kommt wegen entzündetem Blinddarm ins Krankenhaus. Direkt OP. Alles läuft prima.
Er liegt danach in einem Zweibettzimmer. Neben ihm ein älterer Mann. Die Gitter an dessen Bett sind rund herum ganz hoch gezogen. Auf dem Nachttisch stehen Schnabeltassen.
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Auf sein freundliches "Hallo" hatte der alte Herr nicht geantwortet. Er liegt nur da und starrt an die Decke. Der Blinddarm-Patient denkt sich nichts weiter.
In der Nacht fängt der Opi dann plötzlich an zu schreien. Er ruft, dass er Angst hat. Und Schmerzen.
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Erst versucht der "Blinddarm" mit ihm zu sprechen, ihn zu beruhigen aber er wird immer panischer, drückt verzweifelt immer wieder auf die Klingel.
Nach zehn Minuten kommt die Nachtschwester, fragt was los ist. "Ich will nicht. Sie holen mich." ruft der Opi.
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Eine junge Frau kommt zum Gynäkologen – ein älterer Arzt Ende 50. Routineuntersuchung. Sie hat gerade ihre Tage.
Der Arzt besteht darauf, ihr vor der Untersuchung den blutgetränkten Tampon höchstpersönlich zu entfernen. Das wäre "wichtig".
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Er rutscht mit seinem Stuhl ganz dicht zwischen die Beine der jungen Frau, die auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl Platz nehmen sollte und beugt sich nach vorne. Den blauen Faden des Tampons könnte er nun mit seiner Nasenspitze berühren.
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Er zieht daran – ganz langsam – und atmet dabei schwer. Die junge Frau fühlt sich immer unwohler, bietet an, schnell selbst den Tampon zu entfernen. Der Arzt winkt nur ab und gestikuliert, dass sie ihn jetzt nicht stören und still sein solle.
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