Heute Abend beginnt Jom Kippur, der höchste Feiertag im jüdischen Kalender. Der Name wird auf Deutsch meistens als "Tag der Versöhnung" wiedergegeben, aber er ist auch ein Tag der Reue, der Sühne und schließlich Vergebung. Es wird nach Rosch haSchanah (Neujahr) über das eigene
Handeln im vergangenen Jahr nachgedacht, über die eigenen Verfehlungen und darüber, was wir im nächsten Jahr besser machen können. Bessere Menschen zu sein bedeutet auch, auf das Ziel einer besseren, gerechteren Welt hinzuarbeiten. Diesem ethischen Judentum fühlen wir uns
verpflichtet, ob säkular oder religiös. Die Grußformel an Jom Kippur lautet "G'mar chatima tova": Möge dein Name gut versiegelt werden, d.h. im Buch des Lebens. Denn an Jom Kippur werden - im religiösen Kontext - die Namen aller im großen Register versiegelt, nachdem sie an Rosch
haSchanah dort eingetragen wurden, und der Wunsch nach einem "guten Versiegeln" bedeutet der Wunsch nach einem guten göttlichen Urteil. Aber auch ohne den Glauben an ein göttliches Urteil bleiben unsere Worte und Taten in der Welt, und auch für säkulare Jüd:innen gilt der
Wunsch, diese mögen jedes Jahr besser sein als im vorigen, wenn wir an diesem Tag (oder auch an jedem anderen) die Bilanz ziehen. In diesem Sinne wünschen wir uns für alle Menschen ein ethischeres Handeln für eine gerechtere Welt.
#YomKippur #jomkippur
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