Über die SAISONALITÄT der Erneuerbaren Energien oder wieso #Windenergie auch in #Bayern notwendig ist.

Nachdem wir uns in Teil 1 auf dem Zeithorizont der Viertelstunden und wenigen Tage bewegt haben, tauchen wir ein in die jahreszeitlichen Muster(1/10)
Erneuerbare Energien mögen zwar volatil sein, sind aber sehr gut vorhersehbar. VOLATILITÄT eignet sich daher eigentlich überhaupt gar nicht als Schimpfwort. Aber dazu mal an anderer Stelle. Zurück zur Sainsonalität. Im Sommer scheint die Sonne, im Herbst kommen die Stürme. (2/10)
Nimmt man eine Monatsbilanz einer fiktiven PV-Anlage mit 2 MW und einer fiktiven WEA mit 1 MW fällt auf, dass über ein Jahr der Energieertrag aus diesem kleinen Energiesystem überraschend gleichmäßig ist. Die Herbstürme kompensieren die geringere Solarstrahlung, die Sommer-(3/10)
sonne powert die Sommerflaute weg. Ein ausbalanciertes Energiesystem mit ca. 1/3 Windleistung und 2/3 PV-Leistung hat ein sehr harmonisches Ertragsprofil. Das schöne daran sind technische Synergien: Ein Netzanschlusspunkt, hinter dem sich eine PV-Anlage und eine WEA (4/10)
befinden kann optimiert gebaut werden und ist günstiger als zwei separate Netzanschlusspunkte für getrennte Anlagen. Der Gesetzgeber hat das beispielsweise schon erkannt und fordert solche Kombianlagen in der INNOVATIONSAUSSCHREIBUNG. Noch besser wird die Ausnutzung von (5/10)
Netzinfrastruktur, wenn dann auch noch Batteriespeicher in ein solch Sandwich integriert werden.

So ganz langsam sollte das Problem der bayrischen Energiewende offensichtlich werden: Die massive Überbauung von Photovoltaik lässt all diese lokalen Synergien verstreichen. (6/10)
Hierdurch wird redundante Netzinfrastruktur gebraucht, weil eben nur im Sommer massiver Überschuss an EE besteht, im Winterhalbjahr der EE-Strom dafür aus der Küste über große Übertragungsnetzleitungen nach Bayern geschafft werden muss. Volkswirtschaftlich ein Alptraum. (7/10)
Bayern setzt sehr öffentlichkeitswirksam auf das Thema Wasserstoff. Für die Bereitung von Wasserstoff über Elektrolyseure werden hohe VOLLBENUTZUNGSSTUNDEN (kurz: vbh) benötigt. Ein Elektrolyseur bekommt im Bestfall mindestens 5000 vbh. In einem Stromsystem, (8/10)
welches hauptsächlich auf Solarenergie (1000 vbh/a) setzt, ist damit kaum nenneswert Elektrolyseleistung zu erzielen. Ein hybrides System, welches neben Solarenergie auch auf Windenergie setzt, wäre dies sehr viel einfacher zu erreichen. Die bayrische Wasserstoffstrategie (9/10)
ist an dieser Stelle unehrlich. Wo im Süden der Überschussstrom herkommen soll, um ohne die Nutzung von Übertragungsnetzen, nenneswert Wasserstoff zu erzeugen, habe ich noch nicht verstanden.

Kurz: Die derzeitige Strategie ist ein wirtschaftpolitischer Standortnachteil. (10/10)
Bonus-Tweet: Mit Teil 1 im Hinterkopf, kann man sich vorstellen, wie es um die Profilwertigkeit bayrischer PV-Anlagen steht. Bayern baut sich ein PV-Cluster.

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Oct 6
Kleines Einmaleins der EE-Stromvermarktung oder wieso sich #Windenergie auch in #Bayern lohnt.

Die Preisbildung am #Strommarkt funktioniert nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage. Die Stromsuppe, in die alle Erzeuger einspeisen, bekommt zu jeder Viertelstunde einen Preis
(1/14)
zugewiesen. Diesen Preis bekommt jede einspeisende Anlage für eine erzeugte MWh [keine Sorge, gleich wirds spannend]. Anlagen, die tendenziell dann einspeisen, wenn der Preis hoch ist bekommen im Jahresverlauf je MWh einen höheren Betrag als Anlagen, deren Einspeiseprofil (2/14)
von Zeiten niedriger Preise dominiert wird. Dies nennt man den PROFILWERT einer Anlage. Und nun kommt der Clou: erzeugen viele Erzeuger gleichzeitig, dann haben sie einen Einfluss auf den Strompreis zum Zeitpunkt der Einspeisung und senken diesen - aka KANIBALISIERUNG. (3/14)
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