Hier, eine Geschichte zu #SGE Hasebes Anfangszeit als Profi.
Der Journalist Hidezumi Shimazaki erinnert sich an das Jahr 2002, als die Atmosphäre bei den Urawa Reds sehr angespannt war. Der neue Trainer Hans Ooft hatte bestehende Hierarchien aufgehoben, um den Wettbewerb 1/
innerhalb des Kaders zu fördern. 11 junge Spieler wurden zur neuen Saison in den (erweiterten) Profikader berufen, unter ihnen auch Makoto Hasebe, der gerade zuvor, mit der Schule abgeschlossen hatte. Einige von ihnen standen aufgrund ihres Talents im Fokus, nicht aber 2/
Hasebe.
Zwei der elf Neulinge durften gleich mit ins Trainingslager, aber die restlichen neun wurden zu Hause zurückgelassen und mussten separat trainieren. Hasebe: „Nun, ich dachte, meine Profikarriere neigte sich schon dem Ende, bevor sie überhaupt so richtig begonnen 3/
hatte."
Der damals 18-Jährige war viel emotionaler als heute, er war frustriert und empfand es als eine Demütigung.
Er war zwar bereits in den U-18 Kader Japans berufen worden und hatte es mit seiner Schulmannschaft bis ins Finale der Landesmeisterschaften geschafft, aber es 4/
hatte neben Urawa nur ein zweiter Club aus Nagoya Interesse für ihn gezeigt.
Laut seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Fukuda hatte Ooft das Potenzial Hasebes eigentlich schon ziemlich früh erkannt. Fukuda war damals mit Mitte 30 und als ehemaliger Nationalspieler einer 5/
der gestandenen Spieler im Kader. Er erzählt hierzu folgendes: „Später erfuhr ich, dass Ooft sich einige Videos von Hasebe angeschaut hatte und überzeugt war, dass er es zu etwas bringen und ein ganz Großer werden kann, aber er hatte auch ein gutes Gespür für Hasebes Charakter 6/
und dachte, wenn er ihn sofort spielen ließe, könnte er abheben, weswegen er ihn behutsam heranführen wollte. Damals war ich selbst noch Spieler, weswegen ich nicht in die Pläne des Trainers eingeweiht war. Rückblickend kann ich aber sagen, dass Ooft diverse Maßnahmen 7/
ergriff, um ihn mit größter Sorgfalt aufzubauen.“
Ooft hatte zwar Hasebe in den Profikader aufgenommen, jedoch schaffte er es zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal auf die Bank. In dem Jahr war er bei allen Heimspielen dabei und wurde auch zu allen Auswärtsspielen mitgenommen, 8/
aber für keines der Spiele nominiert.
Fukuda beschreibt die damalige Situation: „Damals überachtete der gesamte Kader vor jedem Spiel immer im Hotel. Der Trainer entschied dabei, wer sich mit wem ein Zimmer teilt. Auch für mich galt dies, obwohl ich der Älteste im Kader war. 9/
Ooft wies er mir entweder Emerson oder Hasebe zu.“
Emerson war ein guter Stürmer, der aber auch neben dem Platz für Schlagzeilen sorgte. Fukuda hatte das Gefühl, als sei er dabei als Aufpasser eingesetzt worden. Fukudas erster Eindruck zu Hasebe war, er sei sehr ehrgeizig und 10/
stur.
Fukuda: „Er begleitete jedes Mal die Mannschaft zu den Spielen, ohne überhaupt auf der Bank Platz nehmen zu dürfen, sondern nur auf der Tribüne. Einmal fragte er mich: ‚Herr Fukuda, wieso muss ich jedes Mal die Mannschaft begleiten, wenn ich sowieso nicht nominiert 11/
werde? Es wäre doch viel besser, wenn ich in Urawa bliebe, um dort individuell zu trainieren. Glauben Sie, der Trainer mag mich nicht?‘“
Als dieser Jungspund, der gerade einmal mit der Schule fertig war, seinem Ärger Luft machte, dachte Fukuda: „Dieser Junge ist 12/
willensstark!“, jedoch gibt er auch zu, damals auf dem Platz, ihn und sein Spiel kaum beachtet und ihn dadurch auch kaum gekannt zu haben.
Fukuda: „In der Welt des Fußballs gibt es eine starke Fluktuation. Jedes Jahr kamen viele neue Spieler, aber nur wenige 13/
waren in der Lage, Spiele zu bestreiten, geschweige denn erfolgreich zu sein. Ich war damals Mitte 30 und mein Altersunterschied zu den Neuankömmlingen war so groß, sodass es auch mal vorkam, dass ich mit einigen, die uns wieder nach einem Jahr verließen, kein Wort gesprochen 14/
hatte. Das mag kalt klingen, aber ich hatte zuerst den damaligen Hasebe ebenfalls als einen aus dieser Kategorie betrachtet.“
Als Hasebe zu einem späteren Zeitpunkt gefragt wurde, welche Trainer ihn geprägt haben, nannte er Magath, Okada (N11), Zaccheroni (N11) und Kovac, 15/
aber Oofts Name fiel nicht. Als wir nachhakten, wie es mit Ooft aussehe, antwortete er knapp: „Nun, ich weiß es nicht.“
Ooft erwartete bestimmt nicht, dass Hasebe seine Absicht verstand. Aber ich habe seit dem Beginn der 2000er stets die Urawa Reds beruflich begleitet und 16/
als jemand, der sich mit zahlreichen Wegbegleitern, ob nun mit ehemaligen Mitspielern oder auch Funktionären unterhielt, kann ich sagen, hätte es Hans Ooft nicht gegeben, gäbe es den heutigen Makoto Hasebe nicht.
Im Februar 2003, im zweiten Profijahr, als ihm Ooft endlich 17/
die große Chance gegeben hatte, unterlief ihm ein verhängnisvoller Fehler (weiter geht es in der nächsten Ausgabe) 18/18 @threadreaderapp unroll
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Zuerst einmal, ich habe keine „Insider“ Informationen zu Kamada. Ich habe mir in den letzten Monaten einige Interviews Kamadas durchgelesen, um ihn besser zu verstehen. 1. Er verfolgt einen klaren Karriereplan, den er aber auch von Zeit zu Zeit an die Gegebenheiten anpasst. #SGE
sollte eine von vielen weiteren Stufen sein. In einem Interview sprach er davon, dass Frankfurt um den Klassenerhalt spielte, als er herkam. Er entwickelte sich weiter und auch der Verein, sodass er für den nächsten Schritt nicht wechseln musste. Als er dann die nächste nehmen
wollte, ergab sich ein Wechsel pandemiebedingt nicht. Nach dem EL Gewinn + CL Quali wird die Auswahl der Vereine, für seinen nächsten Schritt immer kleiner. Er ist Realist und träumt (noch) nicht von den ganz großen Vereinen. Ein Zwischenschritt zu Vereinen, wie
auch nicht drankommen können, weil der Ball so gezielt war.
Überschrift: Wenn ich auch noch den Elfmeter verschossen hätte, wäre ich zum absoluten Sündenbock geworden
Kamada, der sich vergewisserte, dass sein Ball im Tor gelandet war, hievte seine rechte Faust in die Luft, es war ein Ausdruck seiner Freude.
„Ich hatte während des Spiels bereits zwei Chancen vergeben. Wenn ich auch noch den Elfmeter verschossen und dadurch meine Mannschaft
verloren hätte, dann wäre ich zum absoluten Sündenbock geworden.“
Kamada blickt mit einer Prise Selbstironie zurück, aber es ist festzuhalten, dass er ihn schwierigen Situationen, sowie gegen starke Gegner seine Treffer landen konnte. Natürlich auch in der vergangenen EL Saison,
Teil zwei des zweiten Interviews :-) #SGE#EintrachtFrankfurt@sagantos24
Diejenigen, mit denen ich öfter zu tun habe, wissen Bescheid, wie hart ich trainierte und auch über meine eigentliche Leidenschaftlichkeit.
Nur wenn die Leute, wie so häufig zu mir sagen, sie könnten
sich mich als Vater eines Kindes gar nicht vorstellen, dann widerspreche ich. Ich schätze meine Familie sehr.“
Abseits des Spielfelds ist Kamada immer mit seinem Sohn zusammen. Ob er ihn auf seinen Schoß hat oder ihn trägt, mindestens eine Hand ist immer bei ihm, außer wenn er
schläft.
„Ich glaube, diejenigen, die mich nicht gut kennen, würden zurückschrecken, wenn sie sehen würden, wie eng wir sind.“
Die Zeit, in der sein Sohn schläft, verbringt er mit seiner Frau. Vor allem lieben sie es, gemeinsam das Onlinespiel „Apex Legends“ miteinander zu
Überschrift:
Zitat Hasebe: „Durch deine Außenwirkung, die du abgibst, benachteiligst du dich selbst“ Daichi Kamada spricht darüber, was wirklich hinter den vergossenen Tränen nach dem EL Sieg steckte und auch über seine Stärke auf großer Bühne
Nun folgt der zweite Teil des
Interviews mit Daichi Kamada, an den man nach dem Erfolg in der Euro League, auch große Erwartungen in der japanischen Nationalmannschaft hegt. Kamada schrieb direkt nach dem Erfolg auf Europäischer Ebene in den sozialen Medien: „Ich habe nach dem Spiel zum ersten Mal vor Freude
Er verriet uns, dass er vor dem Spiel mit einem engen Vertrauten, der ein ehemaliger Schulkamerad ist und sich um seine persönlichen Angelegenheiten kümmert: „Das nächste Spiel gegen die Hertha ist
wirklich wichtig. Es wird über den Fortverlauf meiner Karriere entschieden.“
Gegen die Hertha kehrte er in die Startformation zurück und spielte auf seiner angestammten Position im linken (offensiven) Mittelfeld. Mit einem Assist trug er zu einem 4:1 Erfolg bei.
Nach dem Spiel rief er direkt seinen Vertrauten an und sagte: „Irgendwie habe ich es geschafft, es durchzustehen.“
Wie war es ihm möglich in solch einem entscheidenden Spiel seine Leistung abzurufen? Kamada meinte, er habe keine klare Antwort darauf. Er sein in der Nacht vor
Vor kurzem gab es wieder ein Interview mit Daichi Kamada in einem japanischen Magazin und ich habe mal den ersten Teil für meine Mitadler übersetzt. Sehr offene Worte. Es ist lang, weswegen ich es in zwei Teilen schicke. Ich hoffe, es gefällt euch. #SGE@sagantos24 1/
Das ist der erste eines dreiteiligen Interviews mit unserem EL Gewinner, Daichi Kamada.
Warum wird seine Leistung im Europäischem Fußball so hoch bewertet? Wie ist er in der Lage, inmitten dieser vielen Spieler, die alle etwas vorzuweisen haben und sich durch gute Leistungen 2/
hervorheben, seine Präsenz zu zeigen?
Er teilt einige interessante, sowie für ihn einprägsame Momente mit uns.
Überschrift: Die Predigt des Trainers zu mir, in Anwesenheit der gesamten Mannschaft 3/