Thread by @tfx04

Auswertung der quantitativen Online-Untersuchung zum Thema "Interesse an American Football in Deutschland und die Internationalisierung der NFL" meiner Masterarbeit im Bereich Sportsoziologie
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Im Sommer 2022 haben 1889 Menschen an meiner Umfrage teilgenommen, welche durch verschiedene Aspekte das aktuelle Interesse an American Football, bzw. der NFL, in Deutschland erforschen sollte. Leider existieren bisher wenige Untersuchungen zu diesem Thema in Deutschland
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Aufgrund der hohen Anzahl Teilnehmender konnte ich alle unvollständigen Fragebögen der Einfachheit halber ausklammern, sodass am Ende 1551 Menschen Teil meiner Stichprobe waren (gaußsche Normalverteilung ist in diesem Fall gegeben)
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Die Stichprobe (n = 1511) setzt sich dabei folgend zusammen: (4/45)

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Dabei sind 38.9% der Befragten seit 6-10 Jahren Football-Fans, 30.2% sogar über 10 Jahre bereits. 25.9% ordneten sich bei 3-5 Jahren ein während lediglich 4,9% Football-Neulinge sind, welche erst 0-2 Jahre interessiert sind
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63,4% der Befragten hatten bereits im Alter zwischen elf und 20 zum ersten Mal Kontakt mit American Football, 27,1% in der Spanne zwischen 21-30 Jahren. Lediglich 4,6% hatten erstmals mit 31 Jahren oder älter Kontakt zur Sportart
(0-10 Jahre: 4,9%)
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Lediglich 12,8% aller Befragten haben in ihrer Kindheit in Schule oder Verein American Football selbst ausgeübt, oder spielen immer noch (68,7% treiben jedoch selbst allgemein Sport)
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Im Gegensatz zu anderen, meist amerikanischen, Untersuchungen konnte ich jedoch keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Interesse an Football und dem eigenen Ausüben von Sport nachweisen
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Für mich ein überraschendes Ergebnis, da ich angenommen hätte, dass sich allgemeines Interesse an Sport und eigenes Ausüben auf das Interesse an Football bei den Fans positiv auswirkt
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Ich habe neun Items, welche „Interesse an Football bei den Fans in Deutschland“ messen sollten zu einer Skala zusammengefasst, wodurch ein hochsignifikant hohes Interesse an der Sportart bei den Fans in Deutschland nachgewiesen werden konnte
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Keine Überraschung, aber wichtig, da diese Skala als “baseline“ für die Beantwortung weiterer Hypothesen genutzt werden konnte und grundsätzlich erstmal dargestellt werden konnte, dass das Interesse tatsächlich hoch ist bei den Probanden/Probandinnen
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Grundsätzlich konnte eine sehr hohe Zustimmung beim Regelverständnis bezüglich American Football nachgewiesen werden, darauf aufbauend sehr hohe Zustimmung dass Regelverständnis Interesse-steigernd ist
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36,5% der Proband*innen verfolgen College Football, allerdings geben über 85% dieser Leute an, dass ihr Interesse an der NFL höher sei
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Über 97% der Football-Fans in Deutschland verfolgen (wenig überraschend) sehr intensiv oder intensiv jährlich den Super Bowl
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Gleichzeitig existiert eine breite Ablehnung unter den Fans, dass der Eventcharakter des Super Bowls (Halbzeitshow, Snacks, Coverage etc.) wichtiger sei als das Spiel selbst
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Über 85% stimmen zu, auch nach dem Super Bowl den Draft, Summer Camps und die generelle Vorbereitung der NFL zu verfolgen und nicht nur für das Endspiel einzuschalten
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Über 92% geben an dass sie ein Lieblingsfranchise haben,fast alle (96%) haben dabei eine hohe bis sehr hohe Identifikation mit diesem Lieblingsteam
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87% der Fans spüren durch diese Identifikation, dass sie ein höheres Interesse an American Football entwickeln, was sicherlich Sinn ergibt, da ein Fixpunkt vorliegt
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Allerdings liegen sehr gemischte Ergebnisse vor, ob die Laune maßgeblich davon beeinflusst wird, ob das Lieblingsfranchise verliert oder gewinnt (möglicherweise exisiteren Unterschiede zwischen den Franchises selber, dazu müsste mehr geforscht werden
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72% der Fans denken, dass das Gemeinschaftsgefühl in der Fangemeinde in den letzten Jahren gestiegen ist, allerdings sagen etwa 2/3 keinen besonderen Kontakt mit anderen Fans des Lieblingsteams zu pflegen (22/45)

In der Arbeit konnte tatsächlich nachgewiesen werden, dass das Interesse an Football hochsignifikant mit einem hohen Gemeinschaftsgefühl mit anderen Fans in Deutschland korreliert. Je höher das Interesse, desto höher das Gemeinschaftsgefühl (ob persönlich o. im Internet)
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Somit scheint es den meisten mehr Spaß zu machen, mit anderen Menschen Football zu gucken, als alleine, egal ob dabei der Austausch online oder nebeneinander auf dem Sofa stattfindet
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45% der Befragten spielen regelmäßig NFL Fantasy mit ihren Freunden in der Saison, davon geben über 80% an dass ihnen das Spiel wichtig ist und sie viel Zeit und Mühe reinstecken um zu gewinnen (25/45) (PS: ich stecke viel Zeit und Mühe rein, um trotzdem zu verlieren)

81% der Interessierten würden für ein NFL Spiel nach London/München fliegen/fahren, davon sogar 61% in die USA, was eine erstaunlich hohe Zahl ist
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Ein hohes Interesse an Football sorgt zudem dafür, dass die Internationalisierung der NFL signifikant positiver wahrgenommen wird, je höher, desto positiver
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Grundsätzlich existieren jedoch gemischte Meinungen dazu, ob Internationalisierung vor dem Hintergrund kritisch gesehen wird, dass die Sportart dadurch den amerikanischen Ursprung verlieren könnte
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59% verfolgen die NFL Saison (auch) über Pro7Maxx; 37% verfolgen die ELF über Pro7Maxx
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50% nutzen DAZN für die NFL (keine Angaben darüber, ob die aktuelle Preiserhöhung einen Einfluss darauf hat)
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47% nutzen NFL GamePass; 81% folgen amerikanischen oder deutschen Football Journalisten in sozialen Medien (wie @adrianbb89 und @RNBWCV) (31/45)

Generell nutzen über 92% der Befragten soziale Medien, um über Football auf dem Laufenden zu bleiben (keine Überraschung hier, da es sich um eine Online-Befragung gehandelt hat)
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Hohe Ablehnung (die Hälfte stimmt überhaupt nicht zu), dass sie lieber Pro7Maxx als Gamepass oder DAZN gucken
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55% der Fans stimmen eher, bzw. sehr zu, dass sie die deutsche Berichterstattung auf Pro7Maxx gut finden (überraschend?)
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67% der Befragten nutzen Podcasts um das aktuelle Geschehen zu verfolgen
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Interessanterweise konnte berechnet werden, dass, je höher das Interesse an Football ist, das Interesse an amerikanischen Medien, im Vergleich zu deutschen, steigt
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Möglicherweise bieten die anspruchsvolleren US-Medien den Fans, die sich mehr mit Football und der NFL beschäftigen, einfach qualitativ hochwertigere Inhalte, alle Neueinsteiger sind mit deutschen Inhalten ausreichend bedient
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Zum Abschluss habe ich noch eine multiple Regression berechnet, welche die deutsche Vermarktung (Übertragungen, Internetauftritte, internationale NFL-Spiele) der frühkindlichen Erziehung, bzw. Nachwuchsarbeit, im Football gegenüberstellt
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Einfach gesagt: Was hat einen höheren Einfluss auf das Interesse an Football, die dt. Vermarktung zu verfolgen und Spiele im Fernsehen zu gucken oder selbst Football zu spielen und bereits im frühen Kindesalter mit dem Sport in Berührung zu kommen (Schule und Vereine)?
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Amerikanische Studien zeigen sehr eindeutig, dass frühkindliche Footballerziehung einen größeren Einfluss auf das Interesse hat, als es jede multimillionen Dollar Übertragung der NFL je könnte (40/45)

Und auch die Ergebnisse der Regression zeigen im hochsignifikanten Maße, dass diese Ergebnisse auch auf meine Studie zutreffen und dass alters-, und geschlechtsunabhängig Nachwuchsarbeit im Football enorm entscheidend ist
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Gleichzeitig sind bei den über 500 Vereinen in Deutschland die finanziellen Mittel begrenzt und der Zulauf ist, obwohl er stark gestiegen ist in den letzten 20 Jahren, nicht so groß wie bei anderen Sportarten (42/45)

Als Ausblick scheint es lohnenswert sowohl die Vermarktung und Medienpräsenz des Footballs in Deutschland zu stärken, vor allem aber auch die Nachwuchsarbeit finanziell und öffentlichkeitswirksam stark zu fördern
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Auch Sebastian Vollmer äußerte sich dazu ähnlich: Je früher desto besser, im jugendlichen Alter sei es oft schon zu spät, Förderung müsse früher starten: sport1.de/news/us-sport/… (44/45)

Ein wichtiger Schritt könnte dabei die finanzielle Unterstützung der NFL sein, welche punktuell schon seit einigen Jahren stattfindet und weiter ausgebaut werden soll in Zukunft: d-sports.de/nfl-deutschlan… (45/45)

Als letzte Anmerkung: Ich werde Sportlehrer und habe vor an meiner Schule Flag Football als Unterrichtsinhalt zu etablieren, welches durch verschiedene Übungsinhalte enorm einsteigerfreundlich und sicher gestaltet werden kann