Eine Bonner Bürgerin hatte die Sachgebietsleiterin für Luftreinhaltung wegen nicht bloß vorrübergehender Immissionen aus Holzfeuerungen angeschrieben, die ihr in ihrem Zuhause das Atmen erschweren und sie an der Gesundheit...
...schädigen.
Die Kontaktaufnahme mit der Stadt erfolgte, nachdem der zuständige Schornsteinfeger die Angelegenheit, wie üblich, mit 🙈🙉🙊 beantwortet hatte. Ich nutze diese Emojis sehr bewusst, da sie die inhaltliche Tiefe der Antworten von Schornsteinfegern...
...und den Willen, sich mit den Nöten von Menschen, die unter Holzfeuerungen leiden aueinanderzusetzen, perfekt wiederspiegeln. Das ist nicht nur in Bonn so, sondern leider ein bundesweites Drama. Betroffene melden sich bei der Stadt und/oder beim Ordnungsamt, um an den...
...Schornsteinfeger verwiesen zu werden, der die Qualität seiner Arbeit damit selbst kontrolliert. Ja, da zuckt man schon ein wenig, aber es wird später noch besser, versprochen.
Die Reaktion der Stadt #Bonn auf die Anfrage war, in Auszügen, die Folgende:
Auf meine Nachfrage, auf welcher Faktenbasis die Aussage der Sachgebietsleiterin(!) für Luftreinhaltung(!!!), Zusatzfeuerungen erfolgten normaler weitestgehend schadstofffrei(sic!) getroffen wurde, habt ihr als Quelle eine Broschüre des Lanuv genannt:
Ok. Da zuckt man jetzt schon deutlicher, aber: beim lesen der genannten Quelle stellt man fest, dass die Broschüre, von der zu erwartenden Lobbylüge, Holzverbrennung würde dem Klimaschutz dienen, gar nicht so schlecht ist!
Da steht nämlich so einiges Wahres über die gesundheitsschädlichen Emissionen aus Holzfeuerungen drin:
Die Feinstaubmenge aus Kleinfeuerungsanlagen zur #Holzverbrennung übersteigt in Deutschland, wie das @Umweltbundesamt feststellt, die Auspuffemissionen von LKW und PKW zusammen. Tendenz stark steigend.
Beim Durchsehen der Broschüre musste ich festellen, dass diese die getätigte Aussage entgegen eurer Auskunft nicht enthielt (tatsächlich stand dort sogar das Gegenteil).
Auf meine Rückfrage erhielt ich folgende Auskunft:
Ich halte das aus verschiedenen Gründen für mehr als problematisch:
1. Es handelt sich dem Duktus nach vermutlich um ein Musterschreiben. (aus juristischen Kreisen ist bekannt, dass die Gemeinden eher Energie für die Entwicklung von Abwehrstrategien für entsprechende...
... Bürgeranfragen verwenden, als für die tatsächliche Beseitigung des Problems.)
Bei einem Musterschreiben muss davon ausgegangen werden, dass die falsche Tatsachenbehauptung, Zusatzfeuerungen seien weitestgehend emissionsfrei und was die Bürgerin wahrnähme, sei bloß Geruch, so auch anderen Bonnerinnen und Bonnern mitgeteilt wird.
2. Es handelt sich nicht...
...um einen Vertipper. Es handelt sich entweder um eine bewusste Falschauskunft, oder um absolute Unkenntnis. Beides wäre in Anbetracht das Umstands, dass wir "Lead City" für Luftreinhaltung sind und ES UM DIE F*CKING GESUNDHEIT DER BÜRGERINNEN UND BÜRGER GEHT, ein Skandal.
3. Die Auskunft, die Verbrennung erfolge weitestgehend schadstofffrei und man nähme bloß subjektiv Holzaromen war, gefährdet, da sie evident falsch ist (Holz verbrennt maximal giftig, eine effektive Abgasreinigung ist bei Zusatzfeuerungen NICHT möglich) aktiv die Gesundheit...
...der Fragestellerin. Denn die Folgen der Exposition zu Holzverbrennungsprodukten sind dramatisch: Demenz, Schlaganfälle, Reduktion der Hirnmasse, Krebs, Asthma - und der ganze Spaß geht bereits im Mutterleib los, weil z.B. PM2.5 plazentagängig ist.
Herzlichen Glückwunsch.
...
Nun meine Fragen:
1. Handelt es sich beim dem Antwortschreiben um einen Mustertext? 2. Wie kam es zu der Aussage, Zusatzverbrennungen erfolgten weitestgehend Schadstofffrei? 3. Wie viele Bürgerinnen und Bürger haben in der Vergangenheit eine inhaltlich ...
...gleichlautende Antwort erhalten? 4. Liegt im Dezernat III ausreichende Kenntnis zu den tatsächlichen gesundheitlichen Auswirkungen von Holzfeuerungen vor, um entsprechende Anfragen angemessen zu beantworten? 5. Welche Schritte wir die Stadt Bonn unternehmen, um ihrer Aufgabe..
...als "Lead City" für Luftreinhaltung nicht nur im Bereich NOx-Emissionen des Straßenverkehrs, sondern auch im Bereich des Schutzes der Bonnerinnen und Bonner vor den zunehmenden Gesundheitsgefährdung durch Abgase aus Holzverbrennung gerecht zu werden?
Im Rahmen von Webinaren und Infoveranstaltungen auf dem Münsterplatz sollen Verbraucher unter anderem zum Thema "moderne Heizungstechniken" beraten werden.
Veranstalter sind die "Leitstelle Klimaschutz der Bundesstadt Bonn, die Bonner Energie Agentur, die Verbraucherzentrale NRW sowie SWB Energie und Wasser".
Biomasse aus Holz ist weder klimaneutral noch klimaschonend, sondern schadet dem Klima mehr als #Fossile.
Weshalb Sie aus Klimaschutzgründen auf das Verbrennen von Holz (& die #Pelletheizung) verzichten sollten.
Ein langer 🧵mit Primärquellen, Presse und Prosa.
1/x
Dass Holzverbrennung aktuell schädlicher für das Klima ist, als die Nutzung fossile Energieträger, ist keine abseitige Position, sondern Konsens unter den Umwelt- und Klimaschutzorganisationen, vgl. z.B.:
Fridays For Future:
Liebe Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Klima und Lokale Agendader @BundesstadtBonn. In Kürze behandeln Sie im Ausschuss den Bürgerantrag für die Einführung einer Filterpflicht für Holzöfen: bonn.sitzung-online.de/public/vo020?V…
Ich möchte Ihnen Informationen zum Thema zukommen lassen:
Komfortkamine, Holzöfen, Feuerschalen und Pelletheizungen erleben aktuell eine Renaissance. Dies führt in Wohngebieten dazu, dass die Atemluft immer schlechter wird. So übersteigt die Menge an Feinstaub, die in D von sog. Kleinfeuerungsanlagen freigesetzt wird, mittlerweile...
Auch Pellets aus vermeintlich „nachhaltiger“ Forstwirtschaft ändern nichts an der Menge des in die Atmosphäre eingebrachtem CO2s. Dass Holz bei der Verbrennung nur so viel CO2 freisetzt, wie der Baum vorher gebunden hat, ist ohne Bedeutung. Das ist bei Kohle nicht anders.
Für viele Menschen in #Bonn beginnt auch die Zeit, in der Lüften wegen immer mehr Holzöfen und Komfortkaminen in der Nachbarschaft nicht mehr ohne massive Gesundheitsrisiken möglich ist.
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Die WHO hat aufgrund der massiven Gefahren, die insbesondere von Feinstaub ausgehen, die Grenzwerte für Luftschadstoffe gestern massiv gesenkt. Dies betrifft nicht nur Städte wie Peking, Mumbai und Jakarta.
... dw.com/de/who-versch%…
...insbesondere in Neubaugebieten in Deutschland herrschen durch die zunehmende Anzahl an Kleinfeuerungsanlagen über Stunden Schadstoffwerte, die es mit der vergifteten Luft in Gigacities ohne Weiteres aufnehmen können: