43 Stunden nach seiner Wahlniederlage hat sich Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro gerade zum ersten Mal öffentlich geäußert. Die Rede dauerte stolze zwei Minuten - und könnte ein Situation noch weiter aufheizen. Ein Thread 👇
Bolsonaro verurteilte in keiner Weise die rechten Straßenblockaden, die derzeit im ganzen Land stattfinden. Im Gegenteil: Er sagte, "die populären Bewegungen" seien Folge von "Wut und einem Gefühl von Ungerechtigkeit über den Wahlprozess".
Er nannte die Proteste "friedlich", sagte aber seine Anhänger*innen sollten keine "Methoden der Linken" anwenden, "die immer der Bevölkerung schaden."
Die Rechte sei auferstanden in Brasilien, ihre starke Präsenz im Kongress zeige die "Stärke ihrer Werte". Dies seien: Gott, Vaterland, Familie und Freiheit.
Die Rechte sei für die "Ordnung und Fortschritt". Obwohl sie "das System" gegen sich hatten, habe das Land die Pandemie und die Konsequenzen eines Krieges überstanden.
Bolsonaro sagte, dass er sich immer an die Verfassung gehalten habe. Es sei eine Ehre der Präsident von Millionen Brasilianern zu sein, die "die ökonomische Freiheit, die religiöse Freiheit, die Meinungsfreiheit, die Ehrlichkeit & die Farben gelb und grün der Fahne" verteidigen.
Interessant was ist, was Bolsonaro nicht sagte: Weder gestand er seine Niederlage ein, noch erkannte er die Wahlergebnisse an. Auch gratulierte er Lula nicht zum Wahlsieg.
Es war eine Rede für seine radikalisierte Wählerbasis. Man muss sich darauf einstellen, dass die Proteste weitergehen - und sogar noch wachsen könnten. Es werden heiße Tage in Brasilien.
Was noch erwähnt werden sollte: Nach der Rede ließ Bolsonaro seinen Innenminister ein Statement vorlesen, dass die Amtsübergabe vorbereitet werde.
Ich denke, dass sich Bolsonaro mit der Rede alle Optionen offen hält: Auf der einen Seite hat er seinen Anhänger*innen nicht vor den Kopf gestoßen, sie sogar bestätigt. Auf der anderen Seite hat er seine Verfassungstreue betont und so eine allzu scharfe Gegenreaktion abgewendet.
Die vermeintliche Verfassungstreue kann aber viel bedeuten. Auch die Bolsonaristen, mit denen ich heute Morgen gesprochen haben, glauben mit ihren Aktionen die Verfassung zu schützen.
Der Oberste Gerichthof tweetet, dass die Regierung mit ihrer Ankündigung, die Amtsübergabe einleiten zu wollen, die Wahlergebnisse anerkannt hat.
Laut @malugaspar wird die kurze Rede von seinen Anhänger*innen überwiegend positiv bewertet und als Ansage betrachtet, die Proteste gegen die Wahlergebnisse auszuweiten. oglobo.globo.com/blogs/malu-gas…
Ein Bolsonaro-naher Politiker rief die rechten Demonstrant*innen dazu auf, die Straßen freizumachen. Man solle sich nun auf die Wahl in vier Jahren konzentrieren. www1.folha.uol.com.br/mercado/2022/1…
Bei einem Treffen mit Richtern des Obersten Gerichtshofes soll Bolsonaro gesagt haben „Es ist vorbei“.
Ein Brasilianer, mutmaßlich Neonazi, hat gestern versucht, Argentiniens Ex-Präsidentin Cristina Kirchner zu ermorden. Weil das häuft untergeht: Brasilien hat eine sehr aktive und gefährliche Neonaziszene. Ein Thread.
Vor allem im Süden des Landes, wo viele deutschstämmige Brasilianer*innen leben, sind Neonazigruppen stark. Aber auch in anderen Teilen des Landes organisieren sich Nazis in meist klandestin agierenden Gruppen. g1.globo.com/google/amp/fan…
Als Reaktion auf antirassistische Proteste marschierten z.B. im vergangenen Jahr Neonazis in São Paulo auf, zeigten den Hitlergruß und ein Banner mit dem Slogan: „Weiße Leben zählen".
Ich habe in Berlin @SF_Moro interviewt. Mit zweifelhaften Methoden brachte er als Richter Ex-Präsident Lula hinter Gitter, er war Bolsonaros Justizminister und zieht nun selbst als Präsidentschaftskandidat in den kommenden Wahlkampf. Einige Beobachtungen 👇🏼
Moro sieht sich in keinerlei Verantwortung für die chaotische Situation in Brasilien. Die Verurteilung Lulas und der Wahlsieg Bolsonaros seien zwei separate Ereignisse gewesen, die in keinem direkten Zusammenhang zueinander stünden.
Bolsonaro hat nie einen Hehl daraus gemacht, was er ist und wofür er steht. Warum Moro trotzdem sein Minister wurde? Bolsonaro sei “ein bisschen exotisch” gewesen, aber er habe geglaubt, dass er sich im Amt mäßige. Deshalb habe er die Nominierung als Justizminister angenommen.
Nazis in Brasilien? Nach mehreren Zwischenfällen diskutiert das Land derzeit heftig über Naziideologie, Holocaust-Relativierung und Antisemitismus. Was ist passiert? Und was hat das mit der Bolsonaro-Regierung zu tun? Ein Thread. 👇
In einem Podcast sprach sich der YouTuber Monark für die Legalisierung einer Nazipartei in Brasilien aus. Außerdem erklärte er, Judenhasser müssten das Recht haben, Juden zu hassen. Nach einem riesigen Aufschrei wurde er gefeuert und entschuldigte sich.
Gestern soll der rechte Journalist Adrilles Jorge während einer Debatte, wo er den Nationalsozialismus und Kommunismus gleichsetzte, den Hitlergruß gezeigt haben. Er bestreitet die Vorwürfe.
Uma alerta importante: O racista e negacionista do Holocausto alemão Nikolai Nerling fugiu de inqueritos para o Brasil e pretende ficar no país. Quem é ele? Porque ele é tão perigoso? Sigam o fio 👇
Nerling é um antisemita e racista que atua como videoblogger com o nome „Der Volkslehrer“ (O professor do povo) desde 2017. Trabalhou como professor em uma escola primaria em Berlim, mas foi demitido em 2018.
Na Alemanha, vários inquéritos o aguardam. Nerling teme que seja preso caso volte para a Alemanha. Por isso quer “esperar e ver no Brasil como as coisas se desenvolvem” lá.
Muitas pessoas estão postando em suas redes sociais o logo do movimento Antifa, que tem origem alemã. Aqui vai uma thread explicando a história por trás disso.
O primeiro esboço foi feito em 1932 por Max Gebhard. Ele estudou na famosa escola de Bauhaus e se afiliou ao Partido Comunista (KPD). Em resposta aos ataques de nazistas, o KPD anunciou a Ação Antifascista para combater o crescimento de Hitler e o desenho do Gebhard virou o logo.
As duas bandeiras representavam a união entre o Partido Comunista (KPD) e o Partido Social-Democrata (SPD). Porém, essa coalizão não foi bem sucedida, e Hitler tomou posse, onde muitos comunistas e social-democratas foram mortos.
Corona sei ein „kleine Grippe“, man müsse zurück zur Normalität. Ist Brasiliens Präsident Bolsonaro jetzt völlig durchgedreht? Nein, hinter seinen Aussagen steht ein brutales Kalkül. Ein Thread.
Während einer TV-Ansprache spielte Bolsonaro gestern Corona erneut herunter und kritisierte die Landesregierungen scharf. Die Gouverneure hatten vielen Städten einen Stillstand auferlegt. Denn: Expert*innen befürchten italienische Zustände in Brasilien.
Laut Bolsonaro müssen Geschäfte und Schulen wieder öffnen, da die Wirtschaft nicht stoppen darf. Durch solche Aussagen versucht Bolsonaro, die Verantwortung präventiv auf die Landesregierungen abzuwälzen.