Thread by @TheDudelino

Gedanken zur goldenen Ära des Spielejournalismus. Und warum Online es nie schaffte, Print zu ersetzen. @Burtchen hat kürzlich erst ausführlich beschrieben, wie wir #Spielejournalismus früher definiert haben. Es war Kunst. Es war kein Produkt, das in Masse gefertigt wurde...

1) Jeder Artikel folgte einer Design-Philosophie: Hier zieht sich etwa das Orange aus "Orange Box" durch die gesamte #HalfLife2 Geschichte von @hlenhardt. Wir haben intensiv mit unseren Layoutern zusammengearbeitet, viel getüftelt und mit Freistellern experimentiert bei #PCGames

2) Ich habe nie verstanden, warum es Online eigentlich kein Design gibt - man kippt einfach einen Word-Artikel in eine Wordpress-Form, Screenshots dazu, fertig. Das ist schade, weil so geht viel Charme verloren oder was denkt ihr? Online sieht jede Story gleich aus.

3) Print-Journalismus war geschriebene Kunst, weil wir Platz für unsere Gedanken hatten. Wir haben ganze Presse-Events nacherzählt, die Welt des Spiels mit Worten gebaut auf 6-8 Seiten für Weltpremieren. Dadurch war eine Weltpremiere etwas Besonderes

@fabiandoehla: Glaube wir hatten uns auch mal darüber unterhalten: Heute flutscht alles so an uns vorbei. Die Premiere eines Spiels war früher ein Event, das Magazin-Cover einen Monat lang in jedem Zeitschriftenladen, jedem Supermarkt. Heute ist es morgen schon kalter Kaffee.

Vielleicht habe ich das auch falsch in Erinnerung, aber waren Gamer früher netter? Klar, sind Bugs und Fehler in Spielen ärgerlich, aber was heute für ein Hate-Train losrauscht und wie extrem das aufgebauscht wird, das überrascht mich jedes mal wieder.

Manche Menschen können sich daran ja richtig ergötzen. Der erste Case war glaube ich #AssassinsCreed Unity, wo es diesen Face-Glitch gab - das war ein tolles Spiel, was das Paris von 1789 wundervoll eingefangen hat, aber alle redeten nur über ein paar Bugs. Warum?

Warum ist Internetkultur so auf Empörung aufgebaut? Gefühlt gibt's nicht mehr die normale Debatte, sondern etwas ist entweder im Hype oder der letzte Dreck, auf dem dann alle rumtrampeln. Egal ob Spiele oder Filme. Komisch.