Thread by @Jonliebsh

#MPUMafia #KlarerKopfklareRegeln #WissingamZug #10ng @Wissing @CarmenWegge @stonie_kiel
Da meine MPU in 2 Wochen ansteht würde ich gerne mal Revue passieren lassen, wie das System MPU funktioniert, welche Hürden ich nehmen musste und welche Kosten damit verbunden sind. 1/25

Vorab: Im April diesen Jahres wurde ich angehalten. Allgemeine Verkehrskontrolle. Urinprobe wurde verweigert, dennoch wurde ich mit aufs Revier genommen. Dort angelangt nahm ein Arzt mir Blut ab. Beeinträchtigungen oder Ausfallerscheinungen konnte er nicht erkennen. 2/25

Kaum 3 Wochen später kam der Brief der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde. 1,8ng aktives THC und 33ng THC COOH. Das letzte mal konsumiert wurde am Abend vorher, so gegen 23 Uhr. Angehalten wurde ich um 14 Uhr am Folgetag. Ich bin nicht durch meinen Fahrstil aufgefallen. 3/25

In dem Schreiben der Behörde wurde ich aufgefordert eine Begutachtungsstelle auszuwählen. Obwohl ich keinerlei Termine vorgeschlagen habe, wurde die Akte übersendet und ein Termin festgelegt. Als ich diesen Streichen wollte, weil ohne Abstinenz die MPU nicht zu bestehen ist 4/25

musste ich die Kosten für die Übermittlung tragen (35€). Die Behörde gab mir eine Frist von 3 Monaten, würde ich in dieser Zeit keine positive MPU abgeben können, würde mir der Führerschein entzogen werden. Nach Rücksprache mit meinem Anwalt und versch. Verkehrspsychologen 5/25

war schnell klar, das ich ohne 6 Monatige Abstinenz die MPU nicht bestehen könne. Da die MPU Aufforderung ein Akt des Verwaltungsrechtes ist, kann nicht geklagt werden. Im Mai meldete ich mich zu dem 6 Monatigen Programm bei der Dekra an. 4 Urin Tests a 120€. 6/25

Obwohl es die Variante D4 für die MPU gibt, die besagt, dass man beweisen müsse, dass Fahren und Konsum in Zukunft voneinander getrennt werden können, sagte mir jeder Verkehrspsychologe und das Internet das diese Variante nie zum Zuge kommt. Zu erwähnen ist, dass 7/25

das kontrollierte Trinken (das äquivalent zum "kontrollierten Kiffen(D4)) sehr wohl Anwendung findet. Versuchen hätte ich es trotzdem können, das Risiko bei der MPU durchzufallen und eine zweite MPU bezahlen zu müssen war aber zu hoch. Nach 3 Monaten flatterte das nächste 8/25

Schreiben der Fahrerlaubnisbehörde ins Haus. Wir reichten verschiedene Unterlagen bei der Behörde ein. Eine Arbeitgeberbescheinigung das ich zwingend auf den FS angewiesen sei, eine Bescheinigung des Psychologen das ich in "Behandlung" sei aber noch mehr Zeit bräuchte, 9/25

sowie die Einverständniserklärung, dass ich die Dekra von der Schweigepflicht entbinden würde und diese der Behörde direkt mitgeteilt wird, sollte ein Urinscreening positiv auf THC getestet werden. Dies taten wir mit der Bitte von dem Entzug des FS abzusehen. 10/25

Denn dadurch, dass ich regelmäßig getestet werde, geht keine Gefahr mehr von mir für andere Verkehrsteilnehmer aus. Ich bin faktisch Nüchtern. Die Tests werden lediglich 1 Tag vorher angekündigt und deshalb kann ich nicht zwischen den Terminen konsumieren. 11/25

Dieses Vorgehen macht eine Behörde aus München. Bei meiner Behörde stieß dies aber auf Taube Ohren. Das ist nicht möglich und auch nicht üblich, obwohl der rationale Verstand sagt, dass es Sinn ergibt. Anfang August musste ich den FS dann endgültig abgeben. 12/25

Gegen den Entzug sind wir vor Gericht gezogen. Nach einigen Stellungnahmen des Gerichts, dass die Klage wahrscheinlich kein Erfolg haben würde, haben wir einen Vergleich mit der Behörde ausgehandelt. Denn wenn das Verfahren zu lange dauert, kann ich meine MPU nicht machen 13/25

weil das Verfahren weiterhin offen ist und ich zwar keinen Führerschein mehr besitze, den Entzug aber nicht akzeptiert habe. Ohne Akzeptanz = keine MPU. Ich bekam zwar meinen FS nicht wieder, muss aber jetzt nicht das Verfahren zu Wiedererlangung meines FS durchlaufen, das 14/25

spart Zeit und Geld. Eigentlich müsste ich nochmal 200€ Zahlen, Sehtest und Erstehilfe Kurs absolvieren. Und wenn man Pech hat, lässt die Sachbearbeiterin die man vorher mit dem Anwalt schon genervt hat, den Antrag einfach mal 2-3 Wochen liegen dies galt zu vermeiden. 15/25

Anmerken möchte ich, dass ein großes Durcheinander in Deutschland bezüglich dieses Vorgehens besteht. Einige Cannabis Konsumierende sind besser gestellt als andere. Reine Willkür der Behörden. Außerdem entgegen jeder Studienlage und Rechtsstaatlichkeit. 16/25

Zum Urinscreening: In unregelmäßigen Abständen bekommt man eine SMS zugesandt. Am nächsten Tag muss man zwingend in der Dekra Stelle auftauchen (zw. 8Uhr und 11Uhr). Mit einem normalen Job kaum vereinbar. Nach erfahrungsgemäß einer Stunde Wartezeit wird man aufgerufen und 17/25

geht in das Zimmer des Arztes, dieser stellt ein paar fragen und begleitet dich auf die Toilette. Während man am Urinal steht, mit dem Becher in der Hand, steht der Arzt ungefähr einen Meter neben dir um zu überprüfen das alles mit rechten Dingen zugeht (Erniedrigend AF). 18/25

Urlaub oder spontane Ausflüge sind kaum noch möglich, verpasst man einen Termin, gehts von vorne los. Mohn darf man auch nicht mehr essen (Gefahr pos. auf Heroin getestet zu werden ) 20 "Urlaubstage" werden einem eingeräumt, sodass man wenigstens ein paar Wochen "frei" hat. 19/25

Zur MPU Vorbereitung: Mein Psychologe ist ein junger Mann, ich kann gut mit ihm, dennoch merkt man schnell in welche Richtung das hier gehen wird. Ich werde nur einige Dinge aufzählen die unbedingt in meiner Geschichte vorkommen müssen, damit der Gutachter mir glaubt. 20/25

Ich habe ihm von Anfang an klar gemacht, dass ich die Vorbereitung gerne im schnell durchlauf hätte, denn Informationen sind im Internet zu genüge vorhanden. Ich brauche ihn lediglich für die Bescheinigung das ich mich vorbereitet habe. 1 Stunde kostet 120€. Normalerweise 21/25

sind 6-8 Stunden nötig. Ich habe nur 3 gebucht. Zusätzlich dazu kommt noch eine MPU Simulation die 240€ kostet. Dinge die ich sagen muss sind: Psychoserisiko, Abhängigkeitsrisiko, Gesundheitsschädigung und "böse Drogen". Weiterhin muss ich eine Geschichte konstruieren die 22/25

zeigt ,dass ich mir bewusst bin, dass ich einen Fehler gemacht und andere in Gefahr gebracht habe (1,8ng). Auch muss ich erkennen lassen, das Cannabis mich in Lebensbereichen eingeschränkt hat und die Abstinenz mir gezeigt hat, wie viel besser es mir ohne Cannabis geht. 23/25

Als ADHSler (das darf ich nicht sagen) ging es mir aber eher andersrum. Ich solle erzählen dass ich in geselliger Runde konsumiert habe und meine Freund mich auch gedrängt haben. Stichwort: Gruppenzwang. Mit diesen Freunden darf ich heute keinesfalls mehr Kontakt haben. 24/25

Kosten:
3 x MPU Vorbereitung und 1 x MPU Simulation = 500€, Ordnungswidrigkeiten Verfahren: 870€
Anwaltskosten: 1500€ (übernommen von Versicherung)
MPU: 814€
Sonstige Kosten der Behörde:138€
Gesamt: 2322€ (abgespeckt Variante)
Viel schlimmer: 5 Monate ohne FS (Dorf!) 25/25

Ergänzend möchte ich betonen das das BVerfG eine MPU als starken eingriff in das Persönlichkeitsrecht bewertet. Ich hoffe @Wissing ändert das jetzt mal und keiner von euch oder aus dem #Weedmob muss das durchmachen. Danke fürs lesen, wünscht mir Glück.