Dem ZDF Magazin Royale liegen interne Dokumente aus einer deutschen Waldorfschule vor. Sie zeigen eine gespaltene Schule, an der die Gefahr durch eine Corona-Infektion verharmlost und Verstöße gegen die Schutzmaßnahmen verschleiert werden. Ein Thread. (1/10) #thymiangnom
In einem Brief an die Eltern seiner 5. Klasse schreibt ein Lehrer, dass Kinder fast nie ernsthaft an Corona erkranken würden. Von Impfungen rät er ab. Dazu: „Ich betone stets die Stärke, die unser Abwehrsystem hat, wenn wir ein mutiges frohes Leben ohne Angst führen.” (2/10)
Der Lehrer soll im Kollegium dazu aufgerufen haben, an Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen sowie an Treffen der antisemitischen Partei Die Basis teilzunehmen. Die Basis entstand im Umfeld der Querdenken-Bewegung und steht in Verbindung zur AfD. (3/10) zdfmagaz.in/diebasis
Aus den Dokumenten geht hervor, dass eine weitere Lehrerin während der Schulzeit an einer Demonstration gegen das Infektionsschutzgesetz in Berlin teilgenommen haben soll. Und: Lehrkräfte sollen Kindern Schutzmasken heruntergezogen haben. (4/10)
Die Dokumente zeichnen das Bild einer gespaltenen Schule: Während einige Lehrkräfte Corona verharmlosen, versuchen andere Schulangehörige, die Einhaltung von Maßnahmen durchzusetzen und Kinder zu schützen. (5/10)
Im Mai 2022 meldete sich die zuständige Behörde bei der Schule und forderte dazu auf, die Zustände zu erklären. Das Schreiben der Behörde an die Waldorfschule liegt dem ZDF Magazin Royale vor. (6/10)
Doch in der Schule fand keine konstruktive Auseinandersetzung mit den Vorwürfen der Behörde statt. Stattdessen begann die Suche, wer interne Informationen weitergegeben und den „Schulorganismus in eine Verratssituation geführt” habe. (7/10)
Die Behörde war bisher nicht in der Lage, dem ZDF Magazin Royale zu antworten, ob sie mittlerweile eine Stellungnahme erhalten oder sich weiter um eine Stellungnahme bemüht hat – ein halbes Jahr nachdem sie die Schule zum ersten Mal mit den Vorwürfen konfrontiert hat. (8/10)
Intern zerrissen und von außen wenig kontrolliert – Der Fall der Schule zeigt, wie schwer die Aufklärung von Missständen in einem System sein kann, das auf Selbstverwaltung und möglichst geringe Einflussnahme von außen ausgerichtet ist. (9/10)
Welche Gemeinsamkeiten es zwischen verschiedenen Fällen verzögerter Aufklärung von Missständen an Waldorfschulen gibt, erfahrt ihr bei @krautreporter. (10/10) zdfmagaz.in/systemwaldorf
Mittlerweile hat die Behörde dem ZDF Magazin Royale bestätigt, sechs Monate nach dem Schreiben an die Schule noch keine Stellungnahme erhalten zu haben.
Die Behörde teilt zudem mit, sich zwei Tage nach der Anfrage des ZDF Magazin Royale erneut an die Schule gewandt und eine Frist für die Beantwortung ihrer Fragen gesetzt zu haben.
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Wie der Bund der Freien Waldorfschulen mit Kritiker:innen umgeht. Am Beispiel des Bloggers und Journalisten Oliver Rautenberg @AnthroBlogger. Ein Thread. (1/6) #thymiangnom
Oliver Rautenberg berichtet auf seinem Blog kritisch, auch über Waldorfschulen. Er hatte schon mehrere juristische Auseinandersetzungen mit Akteur:innen aus dem Bereich der Anthroposophie, die versuchen, ihn und seine Arbeit zu diskreditieren. (2/6) zdfmagaz.in/fazglobuli
Im Februar 2022 gaben der Bund der Freien Waldorfschulen und die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland eine „Studie” über Rautenbergs Blog in Auftrag. Die Aufgabe: eine „Analyse und Einschätzung nach wissenschaftlichen Kriterien der Äußerungen” Rautenbergs. (3/6)
Zwischen Champagner-Soirée und Scheinselbständigkeit liegt manchmal nur ein italienischer Parkettboden.
Warum sich nicht nur in den Chefetagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Arbeitsbedingungen ändern müssen. Ein Thread (1/9) #dontgetmewrong
Bei den Öffentlich-Rechtlichen haben mindestens 18.709 Mitarbeiter keinen festen Arbeitsvertrag. Allein beim ZDF sind 40% als „Freie“ tätig. Die Zahlen haben wir bei 14 landes- und bundesweiten öffentlich-rechtlichen Anstalten abgefragt, von A wie @ARTEde bis Z wie @ZDF (2/9)
Warum gibt es so viele freie Mitarbeiter:innen? Das Verfassungsgericht sprach den Sendern 1982 ein "programmliches Abwechslungsbedürfnis" zu. Konkret heißt das: Weil der ÖRR vielfältige Themen und Perspektiven aufgreifen soll, (3/9) zdfmagaz.in/abwechslung
Spitzenpolitiker:innen wie @Markus_Soeder sitzen in den Kontrollgremien des ZDF. Warum diese Gruppe nicht dazu geeignet ist, den ÖRR zu kontrollieren. Ein Thread (1/8) #dontgetmewrong
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sitzt zum Beispiel im Verwaltungsrat des ZDF. Dort soll er die Finanzen des Senders überprüfen. (2/8)
Söder schwänzte die letzte Verwaltungsratssitzung, obwohl ZDF-Intendant Norbert Himmler in einer internen Mitteilung, die auch Söder erhielt, ausdrücklich darauf hinwies, sich mit Blick auf die öffentliche Debatte dem Thema „Compliance“ widmen zu wollen: (3/8)
Was man von aufgeflogenen Geheimdienst-Operationen über Protelion lernen kann. Ein Thread. #cyberclown (1/11)
„SolarWinds” ist eine Cybersicherheitsfirma aus den USA. Mit ihrer Software werden riesige IT-Netzwerke überwacht. (2/11)
Ihre Kunden – darunter US-Geheimdienste, das Pentagon und Nuklear-Labore – haben „SolarWinds” genutzt, um ihre Informationen vor Cyberattacken zu schützen. (3/11)
Was das BMI zu Arne Schönbohm wusste. Ein Thread (1/12) #cyberclown
Das Bundesinnenministerium (BMI) will den BSI-Chef Arne Schönbohm abberufen.
Innenministerin „Faeser soll massiv irritiert sein über die anhaltenden Kontakte des BSI-Chefs” zum Cybersicherheitsrat Deutschland e.V., schreibt @derspiegel. (2/12) zdfmagaz.in/faeserschnbohm
Diese Irritation des BMI ist ungewöhnlich.
Das BSI hat uns mitgeteilt, dass das BMI nicht nur informiert war, sondern auch den Auftritt von Arne Schönbohm am 8. September 2022 genehmigt hat. (3/12)
Im Frühjahr 2020 schickte „Global Tactics“ 100.000 Masken von „unzureichender Qualität“ in Geflüchtetenunterkünfte in Griechenland und Bosnien. Bevor I R G E N D J E M A N D denkt: „Besser mangelhafte Masken als gar keine!” – was heißt das genau? (1/7)
Bevor die Produktion richtig starten konnte, sollte der Textilhersteller für Fynn Kliemann und Tom Illbruck sowohl in Vietnam als auch in Bangladesch 100.000 Masken zur Probe produzieren. Die 100.000 Masken aus Bangladesch waren jedoch nicht für den Verkauf geeignet. (2/7)
Aus einer E-Mail des Zwischenhändlers an den Produzenten vor Ort geht hervor, um welche Mängel es sich bei der Textproduktion handelte: (3/7)