Gestern hat der Bundestag den Holodomor als Völkermord anerkannt. In diesem Zusammenhang ist immer wieder die Rede von der Hungersnot in Kasachstan. Was ist dort passiert? 1/7
Der grundlegende Mechanismus in Kasachstan war der Gleiche wie in der Ukraine: Bauern und (Halb-)nomaden wurden extreme Ablieferungspläne aufgezwungen, die mit Gewalt eingetrieben wurden. Parallel dazu: Zwangskollektivierung & Repression gegen "Ausbeuter". 2/7
Binnen kurzer Zeit: massenhafte Verarmung, Flucht und Widerstand in der Steppe. Der Staat reagierte mit extremer Härte: Erhöhung der Ablieferungspläne und Gewalt gegen die kasachische Bevölkerung. Tw.mussten Nomaden ihr Vieh verkaufen, um Getreide abzuliefern. 3/7
Aus Nomaden wurden Bettler und Flüchtlinge. Ab 1931/32 herrschte in vielen Regionen Mangel und bald darauf Hunger.
Insgesamt kamen in Kasachstan ca. 1.5 Millionen Menschen ums Leben, ca. ein Drittel der gesamten Bevölkerung. Hunderttausende wurden zu Flüchtlingen. 4/7
Über den Hunger in Kasachstan wurde in der Sowjetunion nicht gesprochen. Erst seit Ende der 1980er Jahre gibt es eine wissenschaftliche Auseinandersetzung damit. Die offizielle Erinnerungskultur nahm lange Zeit Rücksicht auf russische Befindlichkeiten 6/7 te.ma/art/wio8od/kin…