Thread by @mommyisanerd2

Die Kinderkliniken laufen über, kranke Kinder liegen in der Notaufnahme, auf den Fluren oder werden z.T. ausserhalb des eigenen Bundeslandes verlegt. Die sichere Versorgung ist bestenfalls fraglich. Wann wird sich daran etwas ändern? Die Antwort lautet ziemlich klar: Gar nicht.

Wenn wir eins in der Pandemie gelernt haben dann, dass das Gesundheitssystem vor die Wand gefahren ist. Den Kinderkliniken ging es schon vor Corona schlecht. Und Kinder haben in Deutschland keine Lobby. Deutschland ist kinderfeindlich und gibt überhaupt nichts auf die Meinung von

medizinischen Experten. Es interessiert nicht, dass Kinder nicht mehr adäquat versorgt werden können. Es wird auch nicht interessieren, wenn Kinder sterben. Auch nicht wenn es viele sind. Auch nicht wenn es eures ist. Wir Pädiater rufen seit Jahren um Hilfe für die Kinderkliniken

Die aktuellen Zustände kommen keineswegs überraschend. Statt auf uns zu hören wurden weitere Stellen abgebaut und Gelder gestrichen. Ich hab in meiner Zeit so einiges erlebt. Stationen die mit RSV voll ausgelastet, aber nur mit einer Pflegekraft für 30 Kinder plus ZNA gefahren

wurden, weil auf unseren Hinweis, dass zwei Pflegekräfte für diese Menge nicht reichen eine Kraft ABGEZOGEN statt aufgestockt wurde. Ich saß in so vielen Diensten allein in der Kinder ZNA. Ohne Pflege. Das ist zeitweise auch rechtlich eher schwierig. Eine Pflegekraft sollte

gleichzeitig ZNA, Aufsicht über die post-OP Kinder mit Nachblutungsrisiko, über schwer therapierefraktäre Epileptiker, Diabetiker mit akuter Ketoazidose UND eine volle Station mit RSV kranken Säuglingen und Kleinkindern mit Inhalationsbedarf stemmen. Fehler vorprogrammiert. Aber

Fehler werden dann natürlich nicht dem System, sondern der einzelnen Pflegekraft zugeordnet. Das macht krank. Jeden. Und das zeigt sich in Krankenstand und #Pflexit. Und es interessiert einfach NIEMANDEN. Ich hab die Nase gestrichen voll von unserer Politik und bin froh, dass ich

meine Kinder im Notfall bis zu einem gewissen Extent zu Hause versorgen kann, wenn ich sie schon in KiTa und Schule nicht vor der unfähigen Politik schützen kann. Beziehungsweise glaube ich nicht mal an reine Unfähigkeit sondern unterstelle teilweise sogar Vorsatz. Ich glaube

nicht mehr daran, dass es sich bessern wird. Deswegen tut euch selbst einen Gefallen:
- schützt eure eigenen Kinder so gut es geht mit allen hinlänglich bekannten Möglichkeiten (Impfungen, Maske, Hygiene etc)
-informiert euch umfassend bzgl. Präventionsmaßnahmen aller Art, macht

ggf. Kurse.
- werdet laut. Unterzeichnet Petitionen, schreibt an die Klinikleitungen wenn ihr mit eurem Klinikaufenthalt Probleme hattet und achtet dabei sauber auf die Formulierung damit es nicht wieder die Falschen trifft.

Und ansonsten: May the odds be ever in our favour.