Es gibt Orte, an denen verdichtet sich etwas. Das Mittelmeer ist so ein Ort. Ich war mal auf einem der Seenotrettungsschiffe und dachte: Hier entscheidet sich, ob Europas Werte für mehr als politische Sonntagsreden taugen.
Ihr kennt die Zahlen: Bis 2030 müssen wir unsere CO2-Emissionen halbiert haben, um die Überschreitung von Kipppunkten und den Zusammenbruch der globalen Lebensgrundlagen zu vermeiden.
Was das bedeutet – Zusammenbruch der Lebensgrundlagen – habe ich auf meinen Recherchen in Kapstadt, Mosambik und Marokko erlebt. Ich kann mir seitdem vorstellen, was es heißt, wenn das Wasser versiegt.
Ok, Doomer. Du gehst mir auf den Sack.
Es ist so einfach, vom Zusammenbruch zu faseln. Nimm dir ein paar Klimaprognosen, lies sie in einem Moment, in dem es nicht gut geht, klaub ein paar Horrornachrichten zusammen, und dazu ein bisschen Netflix: Da hast du deine Apokalypse. 1/
Ich hab das auch gemacht, mein erster Klima-Essay war genau das. Die Fridays haben ihn damals retweetet, bis heute höre ich von Leuten, die er wachgerüttelt hat, die sich jetzt wegen dieses Texts engagieren.
Aber eigentlich ist es nur stinkfaul, sowas in die Welt zu setzen. Man nimmt, was man schon um sich rum wahrnimmt und extrapoliert es in die Zukunft.
Wow, ich habe noch nie so viele faktische Fehler in einem @derspiegel-Artikel gesehen, wie in diesem hier über die #letztegeneration. Ein Thread 🧵
Falsch. Fridays for Future und Extinction Rebellion entstanden fast zeitgleich in Schweden respektive Großbritannien. XR ging NICHT aus FFF hervor.
Falsch. "How to Blow Up A Pipeline" erklärt, warum eine radikale Flanke, die unter anderem Sabotageakte ausführt, einer sozialen Bewegung zum Erfolg verhelfen kann. Das Buch erklärt NICHT wie man eine Pipeline in die Luft jagt.
Donnerstags nehme ich immer früh einen Zug, fahre in den Wald; rauskommen, zu mir kommen, wollte dieses Mal darüber nachdenken, dass ich bald 37 werde, weil es sich anfühlt wie eine Lebensmitte, und ich mich fragen wollte, wie ich mich zukünftig in die Welt einbringen will. 1/
Im Wald finde ich Ruhe.
Durch den Wald schallte Lärm – eine Säge oder eine Schleifmaschine.
Ich ging meine normale Runde, der Himmel reflektierte auf der dunklen Wasseroberfläche des Sees in der Mitte des Waldes, und der Lärm kickte mich immer wieder aus meinen Gedanken.
Als Teil der diesjährigen documenta steht an einem Teich ein nackter, bleicher Baumstamm. Daran hängt eine laminierte A4-Seite mit einer kurzen Geschichte.
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„Im Jahr 1896 hat ein kleines Mädchen, meine Urgroßmutter Maria, diese Fichte im Sauerland gepflanzt. Daher trägt der Baum den Namen Maria. Er ist leider letztes Jahr als Folge des Klimawandels verdurstet. Der Baum Maria wurde 125 Jahre alt.“
Ein Mann steht davor, liest den Text, ruft seiner kleinen Tochter zu:
„Guck mal, der Baum heißt auch Maria, wie du!“
Das Mädchen, zwei Zöpfe, kommt angelaufen, guckt ihren Papa an, guckt den Baum stumm hoch, dann dreht ihr Papa sich um und sagt: