Heute vor 78 Jahren wurde Auschwitz befreit. Wenn #NieWieder nicht leere Worte sein sollen, sprechen wir darüber, dass derzeit
- 24 % denken, Juden würden „nicht zu uns passen“
- 31 % Sinti und Roma „aus Innenstädten verbannen“ wollen
- 37 % an Überfremdung durch Muslime glauben
Diese Zahlen stammen aus der Autoritarismus-Studie der Universität Leipzig.
Um zu verdeutlichen, dass es sich um konkrete Überbleibsel nationalsozialistischen Denkens handelt, kann man hervorheben, dass 37 % der Befragten im Osten denken, es gäbe "wertvolles und unwertes Leben".
Über 17 Millionen Menschen fielen der Vernichtungsideologie der Nazis zum Opfer. Darunter 6 Millionen Juden, 500.000 Sinti und Roma, 270.000 Behinderte und viele weitere Menschen.
Allein im Konzentrationslager Auschwitz wurden 1,1 Millionen Menschen ermordet.
Nicht lange her.
Mit der Niederlage der Nazis endete ihr Einfluss nicht. Immer noch wird an Konzepte wie "Überfremdung", "Fremdkörper", "Unterwanderung" und andere Nazi-Propaganda geglaubt.
Es wurde nicht genug aus den Verbrechen der Nazis gelernt. Damit steht und fällt die Erinnerungskultur.
Als im Bundestag heute die Holocaust-Überlebende Rozette Kats sprach, war der Saal voll. Nur bei der AfD nicht. Über die Hälfte der Abgeordneten kam einfach nicht.
Diese Partei sitzt im Bundestag und in 15 von 16 Landtagen. Sie liegt in Umfragen bei 15 %. Das ist eine Schande.
Der Fehler in der gescheiterten Erinnerungskultur liegt darin, die beispiellosen Verbrechen der Nazis wie ein isoliertes Geschehen ohne jahrhundertelange Vorgeschichte und aktuelles Fortbestehen zu betrachten. Rassismus war, blieb und ist ein prägendes Problem.
Rassistische Hetze ist kein Randphänomen. In führenden Medien und in Volksparteien lassen sich regelmäßig Hassreden vernehmen, die Grund zum Zweifel geben, ob "Nie wieder" in all seinem Umfang wirklich verstanden wird.
Deutschland hat eine Verantwortung. Halten wir sie hoch.
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1. Ost-Jerusalem wird illegal besetzt 2. Allein Januar wurden 31 Palästinenser getötet, darunter 5 Kinder 3. Donnerstag wurden in Jenin 9 Palästinenser getötet 4. Freitag wurden in Ost-Jerusalem 7 Israelis getötet
Wer erst bei 4. ansetzt, verzerrt die Lage. Gehen wir das durch.
Es ist simpel: Nichts rechtfertigt Terror. Nicht in Israel, nicht in Palästina. Nicht in Jerusalem, nicht im Westjordanland. Zivile Opfer bedeuten Verbrechen. Das muss die Grundlage der Debatte sein.
Nur gibt es keine Debatte. Denn vorangehende Aspekte werden nicht reflektiert.
Es wird von "Anschlag in Israel" u.ä. gesprochen.
Allein die Worte stimmen schon nicht. Alles geschah im Westjordanland und in Ost-Jerusalem, beides völkerrechtswidrig besetzt. Der Anschlag ereignete sich in der illegalen Siedlung Neve Yaakov. Das ist laut UN nicht Israel. Fakt.
Ich besuchte vor 4 Jahren mit dem Mufti von Polen, also dem obersten Imam des Landes, die polnische Stadt Krakau. Eine Stadt, in der einst über 60.000 Juden lebten, seit dem 12. Jahrhundert. Sie wurden fast ausnahmslos vertrieben oder von den Nazis ermordet, viele in Auschwitz.
Es war ein bedrückendes Gefühl. Das ehemals jüdische Viertel mit seinen vielen engen Gassen und Geschäften wirkte kalt und leer. Eine verlassene Schönheit. An einigen Gebäuden sah man Einschusslöcher und hier und da befand sich etwas noch in der Sanierung.
Viele Studenten und Kneipen, künstlicher Hipster-Hype, aber kein Gefühl von alter Kultur. Die Zahl der heute in Krakau lebenden Juden bewegt sich im geringen dreistelligen Bereich.
In Borna (Sachsen) haben an Silvester 200 Randalierer, teils unter Sturmmasken und „Sieg Heil“-Rufen das Rathaus und die Polizei angegriffen und Geschäfte zerlegt.
Warum niemand darüber redet? Weil rassistische Hetzer in Politik und Medien unser Land um die Wahrheit betrügen.
Die Randalierer haben sogar den städtischen Weihnachtsbaum vor dem Rathaus in Brand gesteckt. Ihr wisst alle, von welchem „Kulturkrieg“ bei Bild, Welt, AfD, Mansour, CDU und co. die Rede wäre, wenn die Täter ins Feindbild gehört hätten.
Nein, Totenstille. Kein einziges Wort.
Hat Rainer Wendt von der Polizeigewerkschaft, der so Dinge sagt wie „Migrantenmilieu“, als würden Migranten an sich eine kriminelle Schicht bilden, verlor kein einziges Wort zu Sachsen. Es passt nicht ins rassistische Weltbild.
Ach, gehts also gar nicht um angegriffene Kollegen?
Heute vor 18 Jahren, am 7. Januar 2005 verbannte Oury Jalloh in einer Zelle im Polizeirevier Dessau (Sachsen-Anhalt). Die Behauptung der Polizei: Selbstmord. Ermittlungen und Gutachten zeigen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit Mord war. In einer Zelle, durch die Polizei.
Eine anwesende Polizistin sagte zunächst aus, der Dienstgruppenleiter habe zur gleichen Zeit "die Gegensprechanlage zur Zelle und den Feueralarm immer wieder leiser gedreht", es seien Hilferufe zu hören gewesen. Vor Gericht zog sie diese Aussage dann zurück.
Die Obduktion zeigte schwere Verletzungen an der Leiche des Asyelbewerbers. Unter anderem waren Schädel, Nase und Rippen gebrochen. Die Darstellung, Oury Jalloh hätte seine Matratze in Brand gesteckt, wurde mehrfach als absurd widerlegt.
Manche Leute scheinen einfach nicht zu verstehen, welche Wirkkraft es hat, dass in der Woche, in der Kindergräber auf dem muslimischen Grabfeld in Hannover zerstört wurden und der Vater des Hanau-Terroristen Kinder an einer Grundschule bedrohte, eine WM-Binde wichtiger war.
„Beides ist wichtig“ ist keine realistische Rechtfertigung. Hannovers Bürgermeister äußerte sich bislang nicht, Niedersachsens Regierung auch nicht.
In Hanau wurden die Angehörigen nicht über die Gefahr informiert. Hessens Regierung schweigt und die Polizei spielt es runter.
Unsere Bundesregierung spricht auch nichts davon an. Deutschlands führende Medien bringen keine Berichte darüber, stellen keine Recherchen an.
Es ist politisch und medial offensichtlich nicht wichtig (genug).
Nein, das ist nicht irgendeine Nachricht einer Schuldirektorin an die Eltern. Sie kommt aus Hanau. Es war auch nicht einfach nur "ein Vorfall". Hans-Gerd Rathjen, der Vater des Terroristen, welcher in Hanau 9 Menschen aus rassistischen Motiven ermordete, soll Kinder bedroht haben
Die Schuldirektorin mag es gut meinen, wenn sie die Polizei zitiert, es gäbe "keinen Grund zur Sorge". Doch es soll nicht das erste Mal sein, dass der Vater zur Grundschule zieht. Diesmal soll er den Kindern gesagt haben, es werde "etwas Großes passieren".
Was an dieser Aussage und an dem Vater überhaupt problematisch ist? Aus mir vorliegenden Ermittlungsakten geht hervor, dass er großen Einfluss auf die Weltsicht seines Sohnes hatte. Er ist wegen rassistischer Beleidigungen vorbestraft.