Der Rettungsdienst wird gerufen wegen Unruhe und folgendem Kollaps. Bei Ankunft ist die Patientin wieder wach, stellen rettungsdienst Fachpersonal keine Besonderheiten fest und rücken wieder ab. Wenig später sind drei Leute tot wegen einer Kohlenmonoxidvergiftung.
Der Fall ist so 2009 passiert, weil der Rettungsdienst ohne CO-Warner unterwegs war.
Könnte das auch heute noch passieren?
Möglich, ja. Weil aus Bequemlichkeit nur ein Teil des Equipments mitgenommen wird - und der Gaswarner am Rucksack im Auto baumelt.
War das vermeidbar? Absolut.
Ist daran jemand Schuld? Keine Ahnung, das muss die Jurabubble bewerten.
Mich erschreckt vor allem, dass damals noch Rettungsdienste ohne CO-Warner unterwegs waren.
Das ist lebensmüde, ich würde nie mehr ohne Gaswarner in Gebäude/Gruben gehen.
Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist. Dass man den Tod von drei Leuten easy hätte verhindern können, oder dass man so leichtfertig die Gesundheit und das Leben der eigenen Rettungskräfte riskiert.
In jedem Fall eine Katastrophe.
Der Rettungsdienst damals ist freigesprochen worden.
Ich glaube das würde heute anders aussehen.
Wie seht ihr das?
Fachlich fundierte Antworten aus der #Jurabubble und #Medibubble willkommen!
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Sowas machen Menschen aus Not, weil sie nicht gegen ihren Willen behandelt/beatmet werden wollen.
Für viel Geld hat man am Ende eine PV, die als „rechtssicher“ verkauft wird, aber in der Praxis oft nicht mal das teure Büttenpapier wert ist.
Problematisch ist das deshalb, weil Juristinnen und Juristen gar keine medizinische Beratung leisten können. Da stehen dann tolle Formulierungen drin, die für Notare/Notarinnen vielleicht Sinn machen, aber medizinisch nicht anwendbar sind.
Ein Hausarzt oder eine Hausärztin kann sowas auch nur bedingt leisten. Fachlich deshalb, weil die wenigsten niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen überhaupt irgendwann mal auf einer Intensivstation waren, geschweige denn dort gearbeitet zu haben.
Probleme nannte man früher Probleme, hat sie als solche benannt, angegangen und dann versucht zu lösen.
Heute löst man Probleme dadurch, dass man Probleme „Herausforderungen“ oder noch schlimmer „Challenges“ nennt und die Anforderungen dann so lange runter schraubt bis es passt.
Aktuelles Beispiel: Auszubildende in der Pflege. Oft katastrophale Deutsch-/Rechtschreibkenntnisse (bei der Dokumentation bluten meine Augen😭), Basis Mathematik wird nicht beherrscht (aber ne 2!), fehlende Kritikfähigkeit gepaart mit fehlendem Risikobewusstsein.
Ich sehe achselzuckende Nonchalance und mangelnden Respekt vor der Verantwortung dass da ein Mensch davon abhängig ist wie gut oder schlecht man arbeitet. Es ist nicht irgendein „Job“, den man so dahin rotzen kann.
Schlampig arbeiten bedeutet unter Umständen einen Toten mehr.
Die Geschichte einer Patientin, Achtung: repräsentativ.
Ihr bisheriger Hausarzt hat vorzeitig die Praxis geschlossen. Zu viel Bürokratie, zu viele Patient*innen, zu viel Workload. Über drei Monate gab es keinen Nachfolger. Andere Praxen haben die Pat. abgelehnt, weil voll.
Nach einigen Monaten war glücklicherweise ein Nachfolger gefunden, dieser hat sogar noch eine Kollegin eingestellt. Die Patientin hat massive Probleme Termine zu bekommen, stellt darüber hinaus fachliche Fehler fest (die sich übrigens auch objektivieren lassen).
Offensichtlich erhebliche, fachliche Defizite, bei gleichzeitiger Überforderung. Einzige Praxis im Ort, alternative Möglichkeiten nicht vorhanden oder nicht erreichbar. Eine Überweisung zum Neurologen konnte nicht erfolgen, weil sie keinen Termin bekommen hat, in keiner Praxis.
Etwas Schreckliches ist passiert. Wieder haben viele eine Meinung und wenig Ahnung. Wer von euch war denn wirklich mal in so einer Zeltstadt? In so einer Massenunterkunft für Geflüchtete? Ich war dort. Viele Male. Nachts um drei ist es dort taghell und sehr laut durch Heizlüfter.
Das Licht muss wohl aus Sicherheitsgründen an sein (sagt der Sicherheitsdienst), eine andere oder leisere Heizlösung hat man nicht. Ist auch egal, die Wände in dem völlig verschimmelten Wohnheim sind papierdünn, in der Zeltstadt übertönen die Heizlüfter den Straßenlärm.
Und so sitzen dort völlig übermüdete Menschen auf viel zu engem Raum mit kleinen schreienden Kindern.
Niemand spricht unsere Sprache, man kommuniziert mit Händen und Füßen. Dabei sind Familien, Mütter, Väter, Menschen, die alles hinter sich gelassen haben, aus Angst um ihr Leben.
Es fehlen uns
- Blutkonserven (!!!)
- Personal
- Geld um das Personal zu bezahlen
- diverse PVKs
- kleine arterielle Kanülen
- mehrere Antibiotika
- Muskelrelaxans (Miva)
- Lyse
und so weiter…
Die Liste ist unvollständig.
Es fehlt nicht nur an Medis, es fehlt an Material. Einmalpinzetten, diverse Fäden, sowas. Das wird nicht in der gelben Liste aufgeführt.
Fallen Geräte aus, dauert es ewig bis sie repariert werden.
Meldungen an die IT benötigen mehrere Wochen, bis ein Ticket bearbeitet wird. Manche Tickets laufen einfach aus. Ich habe mir selber eine neue Tastatur gekauft, weil ich fast vier Wochen auf eine neue gewartet habe, aber jeden Tag Stunden damit arbeite.
Wir wurden von der Pflege als MET (MedicalEmergencyTeam, eine Art innerklinisches Notfallteam) zu einem schwerst luftnötigen, deliranten, schwerst kardial vorerkrankten Patienten gerufen. Der Patient ist krank.
Vorherige Kontaktaufnahmen mit den Stationsärzten seien verpufft.
Niemand habe sich gekümmert. Wir beratschlagen uns kurz und sind ob der gemessenen Vitalparameter und des kritischen Zustands schnell einer Meinung, dass dieser Patient zwingend weiterer Diagnostik zugeführt und im Anschluss auf die Intensivstation muss.
Weil der Patient auf der internistischen Normalstation liegt, muss er aber eben auch auf die Intensivstation der Internisten. Diese ist brechend voll. Die internistische Oberärztin macht mir fernmündliche Anweisungen, wie ich das Delir behandeln soll (LOL!).