Überschrift Spiegel:
Was, wenn Rechtsextreme mit Ihnen protestieren? – »Jeder ist willkommen, der für Frieden demonstrieren möchte«
Was sagt diese Überschrift? @SWagenknecht heißt Rechtsextreme auf Demo willkommen.
Was hat Wagenknecht tatsächlich gesagt? 2/12
"Auf unserer Kundgebung ist jeder willkommen, der ehrlichen Herzens für Frieden und für Verhandlungen demonstrieren möchte."
Wäre das das Ende des Zitats, wäre die Überschrift richtig. Aber, es geht noch weiter.
Nämlich: 3/12
"
"Rechtsextreme Flaggen oder Symbole dagegen haben auf ihr nichts zu suchen und werden nicht geduldet."
Wie passt diese Aussage, die in der Überschrift unterschlagen wird, zum inhaltlichen "Dreh" der Headline?
Richtig! Gar nicht! 4/12
Der Spiegel erweckt hier (wahrheitswidrig!) den Eindruck, Wagenknecht habe in dem Interview gesagt, dass auch Rechtsextreme auf der Demo willkommen seien.
Wie das vollständige Zitat belegt: Das Zitat gibt das nicht nur nicht her, es belegt gar die gegenteilige Aussage. 5/12
Zum Verständnis: Journalisten dürfen selbstverständlich für Überschriften auch Teile von einem Zitat auswählen.
Es gibt auch eine gewisse Freiheit beim "Bauen" der Überschrift. ABER: Eine Überschrift, die so eklatant ein Zitat entstellt, das ist nicht zulässig. 6/12
Diese Überschrift ist regelrechte Zitatpanscherei. @derspiegel und @SusanneBeyer_ + @timolmn, die dieses (unteridische) Interview geführt haben : Was soll das? Haltet ihr diese Überschrift für "journalistisch sauber"? 7/12
Besonders übel: Das Interview ist hinter einer Paywall. Viele Leser können gar nicht das komplette Zitat von Wagenknecht lesen. So oder so lesen viele oft nur die Überschrift. Die verfälschende Headline bleibt hängen. 8/12 #Zombiejournalismus
Die Überschrift bildet eine eigene Sinneinheit. Die Aussage ist gerade auch im Hinblick auf das Thema als solches in ihrer Tragweite und Dimension zu erfassen. Es geht hier nicht um die Überschrift eines Artikels zu einem Kaninchenzüchterverein. 9/12
Was man dem Spiegel lassen muss: Ihm ist damit eine Art "Propagandacoup" gelungen. Nur: Falsche "Baustelle"! Propaganda ist nicht die Aufgabe von Medien und Journalisten in einer Demokratie (naiv gedacht, ja). 10/12
Erinnert sei an den "Abschlussbericht" zum Fall Relotius. Und: Relotius war auch möglich, weil seine "tollen" Geschichten weltanschaulich in die "richtige" Richtung marschierten. 11/12 spiegel.de/kultur/gesells…
Nordstream: CDU-Politiker @SchaalLucas (Junge Union Berlin-Mitte) sagt:
Schaal: "Er [Putin] hat diese Pipeline sprengen lassen, um sie dann de facto zu versperren..." (ab 20:17).
Realitätsbezug? 1/9 @robflei@KrischkeBen 1/9
Zuvor hat @robflei sauber (!) anhand von Fakten dargelegt, dass es massive (!) Auffälligkeiten gibt, die sich in Richtung USA als Täter interpretieren lassen (ab 13:50). @SchaalLucas hält ihm darauf Folgendes vor: 2/9
"Aus Interessen und aus Zitaten jetzt hier eine Handlung zu rekonstruieren und das als Beweis heranzuführen...aber Sie können nicht beweisen oder herleiten, dass diese Handlung von den USA ausgehen..." (ab 18:00)
An diesen Aussagen muss sich @SchaalLucas messen lassen. 3/9
Nordstream: Die Berliner Zeitung hat ein Interview mit Hersh geführt (sehr gut).
Die anderen Qualitätsmedien finden wahrscheinlich ein Interview mit Hersh führen..."nicht so gut" (weil: alter Mann und so). 1/8 berliner-zeitung.de/politik-gesell…
"Und was dann gemacht wurde, ist ganz einfach....Wir schicken einen Flugzeugträger und weitere große Schiffe zu diesen Übungen. Und zum ersten Mal in der Geschichte hatte die Nato-Operation im Baltikum ein neues Programm. 2/8
"Es sollte eine zwölftägige Übung zum Abwurf und zum Aufspüren von Minen durchgeführt werden. Eine Reihe von Nationen schickte Minenteams aus, eine Gruppe warf eine Mine ab, und eine andere Minengruppe ging auf die Suche und sprengte sie." 3/8
Lesen wir mal, was der österr. Bundespräsident van der Bellen 2015 gesagt hat:
"Ich finde es skandalös, wie nahezu die gesamte europäische Presse...nicht einmal versucht russische Positionen zu verstehen." @OrtwinRosner 1/6
"Ein weiterer wichtiger Punkt ist die militärisch-strategische Position Russlands. Als 1989 der eiserne Vorhang fiel und die Wiedervereinigung Deutschlands bevorstand, ist Russland zugesichert worden, dass die NATO-Grenze nicht weiter nach Osten verschoben wird." 2/6
"Das geht aus US-Quellen hervor. Die Russen haben aber das Pech, dass das niemals schriftlich vereinbart wurde. Und was ist passiert? Die NATO-Ostgrenze verläuft heute direkt an den Grenzen zu Russ. Ich kann schon verstehen, dass das ein Stirnrunzeln in Russland hervorruft." 3/6
Gerade werfen "Qualitätsjournalisten" Hersh vor, dass er sich nicht an das #Zweiquellenprinzip gehalten habe. Hier nun eine Story, die zeigt: Dogmatisch an diesem Prinzip festzuhalten, ist falsch, die Konsequenzen könnten weitreichender kaum sein. 1/9
Andreas Zumach, geschätzter Kollege (taz, NZZ...), hätte durch die Veröffentlichung eines Dokumentes, das ihm zugespielt wurde, vlt. einen Krieg verhindern oder zumindest erheblichen Einfluss auf die innenpolit. Situation in Dtld. bezüglich des Krieges nehmen können 2/9.
Er hat das Dokument nicht veröffentlicht. Denn: Es gab keine 2. Quelle. Er hat sich eisern an das #Zweiquellenprinzip gehalten. Der Rest ist - traurige - Geschichte. Denn II: Das Dokument war echt.
Worum geht es?
Um den geheimgehaltenen "Annex B" des Vertrag von Rambouillet.3/9
Was als nächtes passierte war erstaunlich: "Am 7. Februar, also vor der scheinbar unausweichlichen russischen Invasion in der Ukraine, traf sich Biden...mit ...Kanzler Olaf Scholz, der, nach einigem Wackeln, fest im amerikaniscen Team war. 2/4
Dann geht es weiter in dem Hersh-Artikel: "Bei der Pressekonferenz, die folgte, sagte Biden trotzig: "Wenn Russland eindringt [in die Ukraine], dann wird es Nordstream zwei nicht länger geben.” 3/4
Zu Nordstream: "Mitglieder einer CIA-Arbeitsgruppe fingen an einen Plan auszuarbeiten für eine verdeckte Operation mit Tiefseetauchern, um eine Explosion an der Pipeline auszulösen." Das schreibt Pulitzerpreistr. Hersh in einem aktuellen Artikel. Sein Fazit: USA waren es.1/4
Der Artikel ist leider nur auf Englisch verfügbar. Jeder sollte ihn genau lesen. Wenn das so stimmt... .
Normalerweise müsste darüber in allen Medien an prominenter Stelle berichtet werden. 2/4
Das Weiße Haus, State Department und CIA scheinen ziemlich angefressen zu sein.
Dieser Artikel der Nachrichtenagentur Reuters zitiert nur Staatsquellen, er geht nicht auf den Inhalt der Recherchen von Seymour Hersh ein.
Das lässt tief blicken. 3/4 reuters.com/world/us/white…