Thread by @Rabadook

Thread zu Gerald Hüther,
den besonders Kita Pädagog*innen sehr mögen, weil er Dinge über Kinder und Lernen teilweise einfach und plausibel vermittelt, z.B. Zwang im Lernen ist schlecht, Begeisterung gut. Was ein Kind lernen soll, muss mit Sinn erfüllt sein, usw.
#twKita

Die Einsicht, dass Leistungsdenken und Lernzwang Bildung verhindert wurde schon ganz viel früher mit mehr Verantwortungsgefühl für Wissenschaft und Respekt vor dem aktuellen Wissensstand aufgeschrieben, als es Hüther getan hat. Hüther überzeugt eher mit Gefühl.

Man muss Populärwissenschaftler*innen erstmal keinen Vorwurf dafür machen, dass sie Dinge nochmal anders sagen, oder sie leichter zugänglich und mit mehr Herz ausdrücken.
Aber Hüther tut so, als wäre es erstens seine Idee und zweitens mit Hirnforschung belegt.

Das ist beides nicht der Fall. Er erfindet Begriffe die neurowissenschaftlich daher kommen, und schreibt über "Dünger fürs Gehirn", "neuroplastische Botenstoffe", das kann man alles mindestens mit Vorsicht genießen.

Er war Leiter der "Zentralstelle für neurobiologische Präventivforschung" an den Unis Göttingen und Heidelberg - bloß hat er sowohl die Forschungseinrichtung als auch die Disziplin einfach erfunden. Die Uni Göttingen sagte auf Nachfrage,

es sei halt ein Projekt von Hüther gewesen, Hüther nannte es später dann auch nur noch "Arbeitsplattform". Es ist aber offensichtlich, dass er mit diesen Bezeichnungen etwas vorgetäuscht hat. Nachweislich ist keine Forschungstätigkeit in der Zeit bekannt,

kaum Veröffentlichungen usw. Es kommt oft vor, dass er als Psychologe, Psychiarter oder Neurologe in Erscheinung tritt, oder als Dr. med habil. oder als Leiter einer pychiartrischen Klinik - Das stimmt natürlich alles nicht, er hat keine psych. oder medizinische Ausbildung.

Er behauptet, mit einem Experiment mit 5 Ratten, nachgewiesen zu haben, dass Ritalin Parkinson im Alter begünstigt. Aber mit 5 Ratten lässt sich erstens nichts nachweisen, zweitens sprach das Ergebnis auch nicht dafür, drittens wurde es auch widerlegt.

Hüther interessierte sich als Neurowissenschaftler nicht für mögliche Schäden von Corona im Hirn, sondern natürlich vielmehr wieder gesellschaftsrelevant für die Angst vor Corona und redet dann lieber darüber.

Zum Beispiel: „Mindestens 99 Prozent der Ängste, mit denen wir herumlaufen, sind Ängste, die durch unsere Vorstellungen entstehen. Und nicht durch Realitäten, die dann tatsächlich eintreten.“

Hüther hat 5 Kinder innerhalb eines Projektes in die Alm geschickt (Ritalin abgesetzt) um zu beweisen, dass die Natur ausreicht, um ADHS zu heilen "Lieber einen Sommer auf der Alm, als ein Leben lang auf Ritalin"

Nicht nur eine Mutter beschreibt schreckliches, es treten weitere schlimme Sachen zu Tage, das kann man bei psiram nachlesen.

Hüther deutet auf seiner Stellungnahme auch direkt an, psiram sei wahrscheinlich von Pharmakonzernen finanziert. So sein persönlicher Umgang mit Kritik.

Psiram befasst sich mit Pseudowissenschaften, Esoterik und Verschwörungstheorien, Einträge sind gut mit Quellen belegt. Im Gegensatz zu Wikipedia kann man einen Eintrag nicht einfach bearbeiten.

Ich persönlich lehne Hüther vor allem ab, weil er in Naziblättern wie der Jungen Freiheit oder Sezession veröffentlicht. Er redet von "unbequemen Wahrheiten" und rechtfertigt seine Veröffentlichungen in zwielichtigen Plattformen mit Vielfältigkeit und Unabhängigkeit.