So Freundinnen und Freunde. Hier kommt nochmal ein längeres Fazit zu #B2502 und #AufstandfuerFrieden. Etwas ausführlicher, deshalb ein Thread. (1/X)
Seit ich in der linksradikalen Szene aktiv bin, gibt es eine Diskussion darüber, wie man die sogenannten normalen Menschen erreicht. Seit Herbst letzten Jahres, suchen Aktivisten nach der Demo, die über den Tellerrand hinausguckt. Nun. Gestern. Das war sie. (2/X)
Offensichtlich besitzt das Thema Krieg und Frieden eine gewisse Mobilisierungskraft und es kamen zahlreiche Menschen, wobei sich die verschiedenen Interessengruppen darüber streiten, wie viele es am Ende wirklich waren. (3/X)
Fakt ist, dass die Berliner Polizei, den Platz um das Brandenburger Tor weiträumig absperrte, so dass die Menschen weite Umwege laufen mussten, um die Demo zu erreichen. U & S-Bahnen hielten nicht mehr am Brandenburger Tor, wegen Überfüllung. (4/X)
Vielleicht kann sich die @BVG_Ubahn mal dazu äußern, wie sie den Publikumsandrang eingeschätzt hat. Fazit hier: Irgendjemand kann nicht zählen. (5/X)
Thema Nazis. Ja, es waren Nazis wie Jürgen Elsässer und Nikolai Nerling da. Zwei Gedanken zu diesem Thema. Auf dem Bild, das der Spiegel verbreitet, sieht es tatsächlich so aus, als ob Elsässer ungehindert an der Demo hätte teilnehmen können. Das ist nicht richtig. (6/X)
Elsässer wurde von @SevimDagdelen abgefangen und aufgefordert die Demo zu verlassen. Mehrere Personen der Linkspartei stellten sich ihm in den Weg und drängten ihn ab. Die Polizei weigerte sich, ihn allerdings von der Demo zu entfernen. (7/X)
Elsässer blieb mit seinem Compact Stand am Rande der Demo isoliert, eingekesselt und beschimpf, wurde aber von der Berliner Polizei geschützt. Noch vor Kundgebungsende räumte er frustriert das Feld. (8/X)
Thema Holocoustleugner, rechte Blogger und andere Nazis von denen jetzt Selfies im Netz kursieren, die sie auf der Demo geschossen haben, bleibt folgendes zu sagen: Mit insgesamt 120 freiwilligen Ordner:innen war es uns nicht möglich, wirklich alle Personen zu kontrollieren (9/X)
Es war schon ziemlich erfolgreich, dass wir den Demokonsens „Keine Nationalfahnen“ einigermaßen durchsetzen konnten. (10/X)
Was dies oben genannten Einzelpersonen betrifft. Ich bin kein Recherche-Antifa & die meisten der freiwilligen Ordner:innen gestern erst recht nicht. Hier wäre es einfach nett & solidarische gewesen, wenn man unsauf die entsprechenden Personen aufmerksam gemacht hätte. (11/X)
Die Bereitschaft diese zu markieren und abzudrängen war auf jeden Fall da. Ob es geklappt hätte, ist eine andere Frage, aber bei Personen auf der Reichsbürgerszene, die wir erkannt haben, hat das gut und schnell funktioniert. (12/X)
Wenn hier jetzt Leute schreiben, dass man generell keine Veranstaltungen machen sollte, auf die sich auch diverse Rechte einladen, dann stelle ich die Gegenfrage, inwiefern diese Leute überhaupt noch gesellschaftlich wirksam politisch aktiv sein möchten? (13/X)
Ansonsten bleibt nämlich zu sagen, dass der überwiegende Teil der Besucher:innen ganz „normale“ Leute waren, wobei der Spiegel ätzt, dass da nur Ü60 Personen rumgestanden hätten. Nun, Deutschland ist ein altes Land und so sieht das dann halt auch aus. (14/X)
Der Tenor der Berichterstattung lautet an dieser Stelle trotzdem: Mit diesen Leuten lieber nicht. Auch hier die Gegenfrage: Mit wem denn dann? Was ist das für eine politische Analyse? Was ist das für eine politische Strategie? (15/X)
Wie stellt man sich den Kampf um die Köpfe eigentlich vor? Die Personen, die da gestern auf dem Platz standen, haben in ihrem Leben sehr wahrscheinlich schon mal alles gewählt was auf dem Wahlzettel stand und fühlen sich im Endeffekt von keiner Partei vertreten. (16/X)
Sind diese Menschen allesamt verloren? Ich denke eher im Gegenteil: Da steckt einiges an widerspenstigem & regierungskritischem Potenzial drin. Das zu ignorieren halte ich für einen großen Fehler. (17/X)
Eine ernsthafte Diskussion darüber wäre mehr als notwendig, wenn wir wirklich was verändern wollen. Dass dem Manifest & der Position von @SWagenknecht einiges fehlt, ist unumstritten. Darüber müsste gestritten werden. (18/X)
Dass sie im Punkt der Kriegsfrage allerdings richtig liegt und wir uns entscheiden müssen, auf welcher Seite wir stehen, das habe ich in meinem Blogbeitrag schon gestern geschrieben. (19/19) staiger.tumblr.com/post/710214420…

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