Thread by @Debt4ClimateDE

Morgen ist es soweit - Globaler Aktionstag von @DebtforClimate💥
⏰11:00 Finanzministerium Berlin
⏰19:00 Paneldiskussion @ Gneisenaustr 2A!

Es wird einen Livestream geben!🎉youtube.com/live/mXIffusBt…

Warum nochmal das ganze und warum an dem Tag? Lest es hier nach🧵👇

Am 27. Februar gehen wir in Deutschland und weltweit vor deutschen Botschaften auf die Straße!
Denn: an diesem Tag jährt sich zum 70. Mal der Schuldenschnitt, den Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt.

Bereit für eine kleine Geschichtsstunde, die ihr vielleicht nicht in der Schule gehört habt?

Deutschland war nach 1945 ein hoch verschuldetes Land, das drei verschiedene Arten von Schulden angehäuft hatte:

Vorkriegsschulden, die sich aus ausstehenden Reparationszahlungen aus dem Ersten Weltkrieg und privaten Schulden deutscher Banken und Unternehmen („Stillstandsschulden“) zusammensetzten, die Schulden der NS-Regierung selber („Konversionskasse“) sowie Nachkriegsschulden.

Das Londoner Abkommen zeigte viel guten Wille, was die Höhe der gestrichenen Schulden und die Bedingungen für die Rückzahlung der verbleibenden Schulden betrifft.

Bei allen Gesprächen wurde davon ausgegangen, dass von Deutschland nicht mehr verlangt werden würde, als es sich leisten konnte - das genaue Gegenteil, von dem wie Schulden heute als Mittel der Profitgenerierung für den Globalen Norden eingesetzt werden!!

Am 27. Februar 1953 wurden 50% der deutschen Schulden aus der Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg erlassen, 15 Milliarden Deutsche Mark insgesamt. Dies ermöglichte es der deutschen Wirtschaft, sich zu stabilisieren, was zum sogenanntem "Wirtschaftswunder" führte.

Kein Land des Globalen Südens hat heute ähnlich günstige Bedingungen, z.B. die Möglichkeit, seine Schulden in der eigenen Währung zurückzuzahlen.

Der Umgang mit den Schulden der Länder des Globalen Südens, die etwa zur gleichen Zeit aus dem Kolonialsystem hervorgingen, …

... war schon damals ganz anders: Die Verschuldung ehemaliger Kolonien ist ein Mittel, um sie an einem eigenständigen Regieren zu hindern und stattdessen den ungleichen Austausch zwischen Nord und Süd aufrechtzuerhalten.

Zeitsprung zu heute: Deutschland ist nicht nur der viertgrößte historische Emittent der Welt und hält den viertgrößten Stimmenanteil im IWF. Es verdankt auch einen Großteil seiner derzeitigen Wirtschaftskraft dem Schuldenschnitt..

... und den extrem günstigen Bedingungen für die Rückzahlung der verbleibenden Schulden.Einige der Länder, die durch diese Schuldenstreichung Deutschlands so genanntes "Wirtschaftswunder" ermöglichten (z. B. Argentinien, Simbabwe, die Demokratische Republik Kongo, Pakistan),

sind heute selber hoch verschuldet. Dennoch blockiert Dtschland heute jeden Versuch eines Schuldenschnitts für diese Länder. Gleichzeitig leiden Milliarden von Menschen in den verschuldeten Ländern des GS & verfügen kaum über Ressourcen, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen.

Dieser Kontrast zeigt, dass das globale Wirtschaftssystem immer noch von unterdrückerischen Machtsystemen beherrscht wird, darunter weißer Vorherrschaft, Imperialismus und Eurozentrismus. Es ist Zeit für Schulden- und Klimagerechtigkeit.

Deutschland hat nicht nur die Macht, sondern auch die Verantwortung, den von der Klimakrise am stärksten betroffenen Ländern diese illegitimen Finanzschulden zu streichen, um den Teufelskreis von Schulden und Extraktivismus zu durchbrechen.

Wenn der Schuldenschnitt für Deutschland damals möglich war, ist es Schuldenstreichung für den Globalen Süden heute auch, um eine selbstbestimmte und gerechte Transition zu ermöglichen! Alles andere wäre nur Fortsetzung kolonialer Machtverhältnisse!

Also: Smash smash neocolonialism - cancel debt! Und raus auf die Straße zum globalen Aktionstag!
#LondonAgreement1953 #DebtforClimate