Thread by @LabAndMedSchool

#SteckbriefMTLA

Hello I bims, 1 kleine MTLA 😆

wie ihr schon mitbekommen haben könntet, twittere ich nicht nur über mein Medizinstudium oder mein Leben, sondern gebe Euch immer wieder Einblick in die Laboratoriumsmedizin und was so dazu gehört inklusive Tipps zur Präanalytik 🔽

Im Laufe des Studiums oder jetzt auch während der Famulatur auf der ITS löse ich immer wieder erstaunte Aha- Effekte über mein medizinisches Verständnis und Wissen aus, weil viele oft das Bild von der "Laborantin" haben, die irgendwelche Röhrchen in Geräte packt, auf Knöpfe🔽

drückt und dann die erstellten Ergebnisse den Ärztys oder anderen diagnostizierenden Personen zur Verfügung stellt. Und damit möchte ich hier ein bisschen aufräumen, indem ich einfach etwas über die Ausbildung und Berufsaussichten/ Chancen erzähle. Ich persönlich kam erst mal 🔽

über den Umweg eines Biochemie- Studiums zu dem Beruf MTLA. Ich mochte das Studium, aber in manchen Fächern wie Mathematik oder physikalische Chemie schwebte man in Sphären, die nicht nur für mich fachlich absolut unverständlich waren, sondern ich den Sinn dahinter nicht mehr 🔽

erfassen konnte und wollte. Also schmiss ich das Studium nach dem vierten Semester und jobbte erst mal in einem Hotel. In der Zeit recherchierte ich, da ich durch das Studium immerhin wusste, dass es irgendwas mit Labor sein soll. Und am besten noch die Affinität u. Psssion 🔽

für Medizin verbinden soll. So kam ich dann zum Berufsbild MTLA, informierte mich und machte in einer Klinik zwei Tage ein Praktikum, die ich mega spannend und toll fand. Schnell entschied ich mich für die staatliche Berufsfachschule in München und bewarb mich dort für die 🔽

3 jährige Ausbildung, die komplett schulisch plus Auswärtspraktikas stattfindet. Mindestvorraussetzung war/ ist ein mittlerer Schulabschluss, aber für Interessenten sei gesagt, dass die Azubis mit Mittlerer Reife in einigen Fächern wie Chemie/Biochemie und Mathe sich schwer taten

Im Gegensatz zu anderen Ländern ist die Ausbildung leider nicht akademisiert aber dennoch sehr anspruchsvoll.

Im ersten Jahr begannen wir mit allen Grundlagenfächern wie Chemie/ Mathematik und Physik und hatten theoretischen + praktischen Unterricht in den vier "Hauptfächern"🔽

die alle drei Jahre uns intensiv begleiteten:

- Hämatologie mit Gerinnung und Immunhämatologie

- Klinische Chemie

- Histologie/ Histopatholgie

- Mikrobiologie mit komplett Bakteriologie/Parasitologie/Virologie/Pilzen+Hefen/ Antibiotika/ molekularbiologische Diagnostik 🔽

Wir lernten in den drei Jahren also nicht nur alle möglichen praktischen diagnostischen Fertigkeiten, die man so im Alltag in einem klinischen Diagnoselabor können sollte, sondern auch wahnsinnig viel Theorie über Krankheiten, die die ganzen Erreger hervorrufen können,

unerwünschte Wirkungen auf die Blutbildung durch Medikamente, Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle im Laboralltag und noch vieles vieles mehr. Nur ein Beispiel: in Histologie hatte ich nicht nur meinen kompletten theoretischen und praktischen Unterricht im gleichen 🔽

Anatomischen Institut wie im Medizinstudium später, nein wir haben komplett die gleichen Inhalte gelernt und Präparate wie die Medstudis. Das Studium und die Ausbildung brachten mir dann später v.a. im Vorklinischen Teil des Studiums nicht nur viel Verständnis für viele der🔽

Hassfächer, nein, ich konnte mir viele Scheine anrechnen lassen wie zum Beispiel Chemie/ Physik/ Biochemie/ in Histologie musste ich nur die Abschlussklausur schreiben usw (By the way, Herr Prof Heinzeller, falls Sie das Lesen: Sie waren damals im Institut der beste Dozent für 🔽

die Histologie 🫶. Ich habe alle Ihre Vorlesungsunterlagen noch 😅😍)

Am Ende vom ersten Jahr war in den Ferien ein 6- wöchiges Pflegepraktikum Pflicht, welches ich in meiner jetzigen Arbeitstelle abgeleistet habe 😅.

Ab der Hälfte des zweiten Jahres ging es dann blockweise 🔽

immer wieder in den vier großen Fächern in Auswärtspraktikas in Kliniken oder Großlabore, die ich alle in verschiedenen Häusern in München abgeleistet habe. Am besten fand ich das Institut in Großhadern, die u.a. die "Kompatibilitätsteste" vor Organtransplantationen zw. Spender🔽

und Empfänger durchführten.

So plätscherten die drei Jahre vor sich hin und der gesamte Juli stand dann komplett unter dem Damoklesschwert "Staatsexamen", wogegen das Abitur ich echt im Nachhinein als ein Spaziergang empfand. Diese Prüfungen bestehen aus einem 🔽

- zweitägigen schriftlichen Teil, wo an einem Tag die Fächer Chemie/Biochemie/Mathe/Physiologie und Anatomie und am anderen Tag die komplette Theorie zu den vier Hauptfächern geprüft wurde

- praktischen Prüfungen in allen vier Hauptfächern

- mündliche Prüfungen in allen 🔽

vier Hauptfächern.

Die Zeit war echt stressig und nicht nur mein Fokus bestand hauptsächlich auf das Bestehen der schriftlichen Prüfungen, weil man diesen Teil nur einmal im Jahr schreiben konnte, während man praktische oder mündliche Prüfungen rascher wiederholen konnte. 🔽

Wenn man das alles bestanden hat, waren damals die Berufsaussichten schon sehr gut, und sind es jetzt Dank auch Fachmangelkräfte noch besser. Man sucht eigentlich so ziemlich überall händeringend gut ausgebildetes Fachpersonal. Einsatzorte sind Krankenhäuser, Forschung, Uni und🔽

vieles mehr. Verdienst: wird man nach TVÖD/TV-L oder angelehnt bezahlt, wird man in mindestens in die Gruppe 8 oder meistens schon in 9a eingestuft. In Laborverbunden wie Synlab oder Becker sollte man sehr verhandeln, wobei synlab eher nicht verhandelt und in der Regel schlechter

bezahlt.

Und nun meine Leidenschaft für diesen Beruf trotz jetzt Medizinstudium:

meiner Meinung nach wird dieser Beruf sehr unterschätzt. Die Ausbildung ist höchst anspruchsvoll, der berufliche Einsatz so vielseitig und abwechslungsreich, wenn man nicht in einem Großlabor 🔽

mit Automatenstraßen landet. Man wird geistig sehr gefordert, man leistet seinen entscheidenden Beitrag zur Diagnostik. Bekommt man dann noch die notwendige Wertschätzung entgegengebracht, macht es noch mehr Spaß denn je. Wer danach irgendwann ein Medizinstudium anhängen 🔽

möchte, bekommt ein unfassbar großes medizinisches Grundverständnis, in manchen Fächern wie Klinische Chemie, Mikrobiologie oder Transfusionsmedizin hat man sogar mehr als nur Basicwissen auf Lager. Den Verdienst fand ich als lange Zeit allein erziehende Mutter ausreichend 🔽

ohne dass ich in finanzielle Not kam. Ich will das aber nicht pauschalisieren, da große Städte wie München generell teuer sind, aber ich dennoch gute Vergleichsmöglichkeiten habe, da unser Landkreis teilweise nicht mehr viel günstiger als München ist.

Wer also in die Medizin möchte, sollte sich dieses Berufsbild mal genauer ansehen. Es macht Spaß, hat man "Blut geleckt", ist es Liebe pur.

Wenn fragen sind: Hopp hopp, ich werde alle gewissenhaft beantworten 🤗

Danke fürs Durchhalten, morgen kommt dann ne neue Blutzellen 😅🫶