Zuerst: Die RV ist für Reha mit zuständig, inklusive Kinder-Reha und PostCovid-Reha. Das wusste ich nicht und hätte ich eher bei der KV/PV verortet.
Reha hat auch inhaltlich mehr Raum auf der Versammlung eingenommen als die Rente, obwohl sie nur 1,9% des Budgets betrifft. 2/10
Ansonsten ging es viel um nüchternen Verwaltungskrams. An Digitalisierung wird gearbeitet (Kundenportal für Anträge, digitale Unterlagen), ein Kundencenter wird aufgebaut, wo man dann für alles anrufen kann, es wird ein gemeinsames Rechenzentrum geben, sowas halt. 3/10
Zur Rente selbst war sonst nur zu hören, dass die neue Grundrente Arbeit gemacht hat und sie das aber wuppen, ebenso die Auszahlung des Energiezuschlags für Rentner und sowas. Aber wie ich vermutet habe, gibt's da anscheinend einfach nichts Relevantes mitzubestimmen. 4/10
Es gab einen großen TOP zur #Sozialwahl und der Kampagne dazu. Dort hatten sie prof. Beratung.
Sie sehen 8% Stammwähler, 12% aus Überzeugung, 25% Mobilierbare (oft Frauen, Ostdeutsche, Junge) und ~53%, die sie für nicht erreichbar halten und es auch nicht versuchen wollen. 5/10
Die Berater haben aktiv davon abgeraten Details der Gremienarbeit zu erklären (grr) & sich auf Appelle zur Abgabe der Stimme zu konzentrieren. Sie sollen die Werte des Systems betonen & das wohlige Gefühl des Bewährten (gemeint sind die Sozialversicherungen an sich) fördern. 6/10
Da kommt dann wohl diese "Geht wählen, weil wählen ist gut!"-Kampagne her...
Die Relevanz soll durch greifbare, konkrete Geschichten mit Gesichtern vermittelt werden. Dafür gab es zwei Beispiele:
1. Kinder-Reha geht Dank Initiative der Selbstverwaltung jetzt auch ambulant. 7/10
2. PostCovid-Reha wurde eingeführt.
Da fällt mir auf: Beides hätte ich null mit der Rentenversicherung in Verbindung gebracht. Und selbst wenn, wüsste ich noch lange nicht, wen ich für solche Verbesserungen wählen soll. Mein Verdacht: Es ist total egal. 8/10
Für die wählbaren Listen soll eine "Basisbekanntheit" erreicht werden. OK. In meinem Flyer hier werden 13 Listen genannt. Welche von denen war für die Einführung von PostCovid-Reha & welche dagegen? Ich kann mir die Antwort denken und diese macht die Wahl nicht relevanter... 9/10
Ich bin also jetzt fast so schlau wie zuvor, außer dass ich jetzt weiß, dass die Rentenversicherung eigentlich eine Reha-Versicherung ist und da vielleicht irgendwo gut versteckt wenigstens ein bisschen Relevanz der #Sozialwahl drinstecken könnte, aber vermutlich nicht. 10/10
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Ironischerweise führen die kreuzbraven Aktionen der Letzten Generation nicht dazu, dass meine Akzeptanz für Klimapolitik schwindet, sondern die Reaktionen der Politik führen dazu, dass meine Akzeptanz für, sagen wir mal, deutlich "robustere" Formen des Protests deutlich ansteigt.
Das ist bisher ein rein hypothetischer Gedanke, da ja niemand auch nur annähernd militant gegen diese Schrottregierung vorgeht, aber mir gehen wirklich die Ideen aus, wie man sonst eine Politik erreichen soll, die unser Überleben sichert, außer den Druck massiv zu erhöhen.
Leider bringt sowas vereinzelt durch Kleingruppen auch nicht wirklich was. Es müsste schon ein mittelschwerer Aufstand großer Teile der Bevölkerung sein, aber da sind die allermeisten entweder ignorant oder lethargisch oder resigniert oder vlt. einfach in Verdrängung gefangen.
Weil's mich ja doch nicht loslässt, will ich nochmal ausführlicher auf diesen #BerlinDirekt-Beitrag von @an_maurer eingehen. Ich fürchte es wird ein etwas längerer Rant, aber leider ist nicht nur die Datenlage, sondern auch die Berichterstattung zerkratzt... /1
Zuerst geht es los mit dem Test- & Meldeloch über die Feiertage. Da wird @Karl_Lauterbach für seine Schätzung der "tatsächlichen Inzidenz" kritisiert.
Was nicht geklärt wird, ist was damit gemeint ist. Die Inzidenz inkl. Dunkelziffer oder nur die unter "Normalbedingungen"? /2
Eine hohe Dunkelziffer haben wir nämlich dauernd, in Deutschland aufgrund der wenigen PCR-Tests deutlich mehr als in vielen anderen Ländern. Vor Weihnachten war diese Aufgrund der Auslastung besonders hoch.
Die Feiertage sind hier nur ein zusätzlicher Störfaktor. /3
So, jetzt hab ich die Hospitalisierungen nach Altersgruppe durchwühlt und bisher ist Bremen eine recht krasse Ausnahme.
Wie bisher sind die Hosp.-Zahlen der letzten ~2 Wochen noch (sehr) unvollständig, aber verschiedene Altersgruppen vergleichen, kann man wohl trotzdem. /1
Es gibt bei Hospitalisierungen bundesweit eine leichte Tendenz hin zu der Altersgruppe 15-34 & tatsächlich auch zu Kleinkindern 0-4. Die Altersgruppe 5-14 ist bisher noch ziemlich fein raus.
Diese Entwicklung ist weniger stark in den Bundesländern mit geringem Omikron-Anteil. /2
In Bremen geht es aber ziemlich wild zu (vermutlich auch wegen der geringen absoluten Zahlen).
15-34 hat hier die höchste Hospitalisierungsinzidenz noch vor 80+! Vermutlich auch dank der Impfquote.
0-4 ist auch hoch & hatte sogar mal einen Tag lang die höchste Hosp-Inzidenz. /3
Wie gestern schon erwähnt, haben wir nicht nur eine Impflücke, sondern auch eine (wachsende) Booster-Lücke haben. Das ist kein rein theoretisches Problem, sondern in den echten Daten bereits sichtbar.
Es ist leider nicht richtig von einer Pandemie der Ungeimpften zu sprechen. /1
Wir haben eher eine Pandemie der Ungeboosterten, auch wenn die Politik das noch nicht realisiert hat und es der STIKO vollkommen egal zu sein scheint.
Ich habe mir nun die Mühe gemacht, die Daten zu Impfdurchbrüchen aus den RKI-Wochenberichten zu kratzen.
Zwei Dinge vorweg: /2
Unsere Datenlage ist wirklich beschissen. Es gibt keine Daten zu asymptomatischen Impfdurchbrüchen (hätten bei unserer "Teststrategie" wohl eh hohe Dunkelziffer). Daten gibt es nur aggregiert in 3 Altersgruppen, nicht unterschieden nach Impfstoff und nur in 4-Wochen-Batches. /3
Wir stehen momentan schlechter da als letztes Jahr. Die Fallzahlen der besonders bedrohten Senioren geht zur Zeit schneller hoch. Die Sterbezahlen werden damit mind. bis Mitte Dezember ebenfalls schneller hochgehen.
Uns steht mindestens das gleiche bevor, wie letztes Jahr:
Es gibt zwei Wege, wie das verhindert werden kann.
Der eine ist, dass schlicht die infizierbare Bevölkerung ausgeht (oder wenigstens die Senioren). Damit würde ich aber so bald nicht rechnen, siehe dazu die Impfquoten in dem anderen Thread oben.
Das hier ist der Verlauf des vollen Impfschutzes (also 14 Tage nach Zweitimpfung) und der Anteil, bei dem ein Booster notwendig wäre.
Als Booster-Frist wurde angenommen:
Biontech & Moderna: 6 Monate
AZ: 4 Monate
J&J: 2 Monate
Wir haben also eine Impflücke von gut 30% (da sind auch die Kinder dabei) und jetzt bereits eine Booster-Lücke von ~15% (das ist wohl alles Prio 1 & Prio 2).
Wenn wir im aktuellen Tempo weiterimpfen, haben wir Ende Dezember eine Booster-Lücke von ~35%.
Darum sind wir am Arsch.
Sowohl die Drittimpfungen als auch die Erstimpfungen ziehen gerade im Tempo an, daher wird es vermutlich etwas weniger krass. Allerdings ist das beides um Größenordnungen zu wenig, um das Problem zu beseitigen. Dafür bräuchten wir ab sofort weit über 1 Million Impfungen pro Tag.