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Mar 10 14 tweets 3 min read
Nachdem die Slowakei und Polen der Ukraine jetzt #Kampfflugzeuge des Typs MiG-29, nimmt auch die Diskussion um die Lieferung westlicher Kampfflugzeuge weiter Fahrt auf. Doch steigt damit das Risiko der Eskalation? Ein Thread. 🧵 1/13

blog.prif.org/2023/03/07/kam…
Die Ukraine sieht sich insbesondere an den Frontlinien mit verschiedensten Luftverteidigungssystemen der russischen Streitkräfte konfrontiert. Deshalb müssen die ukrainischen Jets tief fliegen. Sehr tief. 2/13
Dank von den USA gelieferten Anti-Radar-Raketen konnte die Ukraine punktuelle Erfolge bei der Unterdrückung russischer Flugabwehrsysteme erzielen. Diese Erfolge sind aber nur temporär. Langfristige Unterdrückung und Zerstörung erfordert groß angelegte Luftkampagnen. 3/13
Groß bedeutet in diesem Fall eine Militäroperation mit weit über 100 Flugzeugen wie während der NATO-Operation Allied Force im Jahr 1999. Dafür braucht es neben Kampfflugzeugen auch weitere Maschinen zur Aufklärung und Luftbetankung. Diese Fähigkeiten besitzen nur die USA. 4/13
Mit ein paar wenigen westlichen Kampfflugzeugen werden die russischen Luftverteidigungssysteme also kaum zu unterdrücken sein. Das beeinflusst die Leistungsfähigkeit der Jets, denn die enorme Reichweite westlicher Distanzwaffen erfordert Abwurf in großen Höhen. 5/13
Westliche Jets für 🇺🇦 wären daher praktisch ausschließlich defensive Waffen. Sie könnten russische Kampfflugzeuge von den Frontlinien zurückdrängen und Marschflugkörper abfangen. Außerdem kämen Sie für den Angriff fixer Bodenziele nahe der Front in Frage (vgl. HIMARS). 6/13
Bombardierung von Zielen auf russischem Territorium? Unwahrscheinlich. Es sei denn, der Westen würde auch gleich Langstrecken-Marschflugkörper für die neuen Flugzeuge mitliefern. Darauf könnte aber zunächst verzichtet werden. 7/13
Ein noch größeres Problem als die 🇷🇺 Luftabwehr wären aber Infrastruktur und Ausbildung. Die Ausbildung der Pilot:innen auf westlichen Jets wie der F-16 würde mindestens sechs bis zwölf Monate dauern. Training des technischen Personals: Jahre bis Jahrzehnte. 8/13
Zu Beginn müssten also westliche Auftragnehmer die Flugzeuge in der Ukraine warten. Daraus ergeben sich auch Eskalationsrisiken. So könnte der Druck auf den Westen steigen, in den Konflikt einzugreifen, nachdem Wartungspersonal bei 🇷🇺 Luftangriffen ums Leben gekommen ist. 9/13
Allerdings: Viele westliche Flugzeuge (z. B. F-16 und Eurofighter) erfordern ohnehin umfangreiche Infrastruktur mit hochwertigen Runways, weil sonst Fremdobjekte eingesaugt werden können. Diese wird man realistischerweise erst nach einem Waffenstillstand errichten können. 10/13
Eine Ausnahme bildet die schwedische Saab Gripen, die für den Betrieb auf schlecht asphaltierten Runways ausgelegt ist (Autobahnen gehen auch) und vergleichsweise einfach zu warten ist. Wichtige Werkzeuge passen in zwei Fahrzeuge. 11/13
Lieferung von F-16 ergibt daher nur langfristig Sinn. Mittelfristig käme die Lieferung von Saab Gripen in Frage, aber auch diese könnten ohne westliches Wartungspersonal erst in einigen Jahren in Betrieb genommen werden. 12/13
Aufgrund dieser Herausforderungen wäre eine Lieferentscheidung erster Linie ein politisches Signal für die langfristige Unterstützung der Ukraine. Auswirkungen auf dem Schlachtfeld hätte sie in naher Zukunft nicht. 13/13
+1: es fehlt ein „liefern möchten“ im ersten Beitrag…

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Jul 29, 2020
New op-ed in @nytimes on the extension of #NewSTART and US/RUS #StrategicStability talks. James H. Anderson, Acting Under Secretary of Defense for Policy: nytimes.com/2020/07/29/opi…
"Increased U.S. nuclear force requirements to ensure credible deterrence against China would affect the United States-Russia strategic nuclear balance and threaten to undermine the prospects for further negotiated reductions."
"These talks need not focus on making China part of an extended New Start agreement. But renewing the treaty for the United States and Russia without conditions for bringing China into a broader arms control process carries risks for future security [...]".
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