"Vergib uns, belarussische Erde
Wir haben dich nicht von Russland abgetrennt
Wir haben dich als Russland angenommen
Und wie Russland haben wir dich geliebt!"
Das steht auf der Außenhaut von "18 Rot" (Fabrik-Nr. 4416025), einer 1966 gebauten und 1994 ausgemusterten Tupolew Tu-22. Heute steht sie im Museum der Fernfliegerkräfte des Militärflugplatzes Engels-2, Oblast Saratow.
Was bedeutet dieses kleine Gedicht? Um es verstehen zu können, muss man die Geschichte von "18 Rot" kennen.
Während des Kalten Krieges gehörte die Maschine zum 290. Selbständigen Langstrecken-Aufklärungsfliegerregiment (290 ОДРАП, 290 ODRAP). Stationiert war der Verband auf dem Flugplatz Sjabrowka, nahe Gomel (🇧🇾).
Als die UdSSR im Jahr 1991 kollabierte, fanden sich die 290er plötzlich auf dem Territorium eines neu entstandenen Staates wieder. Belarus hatte an den veralteten Tu-22 aber kein Interesse, weshalb entschieden wurde, sie in Russland - konkret: in Engels - abzuwracken.
Für die ehemals sowjetischen Piloten bedeutete das Abzug und Auflösung ihrer Verbände. Ein Angehöriger des 290. Regiments hielt den letzten Start in Sjabrowka auf Video fest:
U. a. sieht man in dem Video, dass das Bodenpersonal die Maschinen vor ihrem letzen Flug beschriftet. Das o. g. Gedicht konnte ich nicht entdecken, wir wissen aber, dass es zu diesem Zeitpunkt schon existierte.
Denn: Vom 121. Schweren Garde-Bomberregiment (121 Гв ТБАП, 121 Gw TBAP), das ebenfalls in Belarus stationiert war und ebenfalls die Tu-22 flog, gibt es ein etwa zeitgleich entstandenes Video, das eindeutig dieses Gedicht zeigt.
In diesem zweiten Video sieht man am Ende mutmaßlich auch den Urheber des Gedichts: Garde-Oberstleutnant Michail Jazenko, damals Staffelführer beim 121. Regiment.
Jazenko lebt heute in Moskau und betätigt sich immer noch schriftstellerisch. Unter anderem hat er einen Gedichtband mit dem Titel "Vergib uns, belarussische Erde" veröffentlicht.
Darin findet sich gleich zu Anfang die vollständige Fassung des namensgebenden Gedichts. Übersetzung spare ich mir, Google Lens liefert brauchbare Ergebnisse.
Nur soviel: Dass Putin seit Jahren versucht, Belarus zu schlucken, muss einen angesichts solcher Zeilen nicht wundern.
Margarita Simonjan hat das Transkript eines angeblich abgehörten Gesprächs mehrerer Bundeswehr-Offiziere veröffentlicht. Beteiligt waren demnach GenLt Gerhartz, BrigGen Gräfe und zwei Angehörige des Zentrums Luftoperationen (?).
Es soll - wenig überraschend - um Taurus, deutsche Soldaten in der Ukraine und die Kertsch-Brücke gegangen sein.
Ich persönlich finde das alles eher langweilig, gehöre aber wahrscheinlich auch nicht zur Zielgruppe dieses Textes.
Eine Sache, die mir besonders ins Auge gesprungen ist: BrigGen Gräfe soll seinen Inspekteur (!) mit "Gerhartz" angeredet haben. Klar, Luftwaffe und so, aber das ist dann vielleicht doch etwas drüber.
"From his vantage point, sitting across from senior Kremlin officials and advisers, it was apparent that the greatest issue was that the Russians were unable to articulate what exactly they wanted and needed.
»They don't know how to define victory or defeat.«"
"»The U.S. wants a Russia with strategic autonomy in order for the U.S. to advance diplomatic opportunities in Central Asia. We in the U.S. have to recognize that total victory in Europe could harm our interests in other areas of the world.«"
Das wird in Nord- und Osteuropa nicht gut ankommen, um es vorsichtig auszudrücken.
"Russland war auf diese militärische Auseinandersetzung nicht vorbereitet. Es gab nicht einmal einen guten Grund, Krieg zu führen. [...] Nicht nur in der Presse, sondern auch in der Außenpolitik galt der Grundsatz, dass Krieg führen müsse, wer beleidigt worden sei."
"Aber die russischen Erfolge waren Pyrrhussiege, die unter hohen Verlusten an Material und Menschen errungen wurden. Die Offensiven liefen ins Leere, weil Reserven und Nachschub nicht rechtzeitig eintrafen und den Soldaten die Munition ausging."
"Russlands Heerführer waren inkompetent, sie kannten keine andere Strategie als den Frontalangriff, und sie schickten ihre Bauernsoldaten bedenkenlos in den Tod."
Vorbemerkung: Dieses ⬇️ Bild zeigt Oberst Nikolai Sacharow, der im Jahr 2011 als Militärkommissar der Oblast Tscheljabinsk durch eine mediale Eskapade zum lebenden Meme wurde. Seitdem ist er für das RuNet *der* Militärkommissar schlechthin.
Kolbasnikova & Schlundt/Teslyuk: Die erwähnten Fotos habe ich bei Telegram nicht gefunden, dafür aber ein ebenfalls von Dudayev gepostetes Video, in dem die beiden auftauchen.
Material zu ihrer Donbass-Reise hingegen ist leicht zu finden. Wie man den Fotos und dem Screenshot entnehmen kann, haben sie nicht nur die dortige Zivilbevölkerung unterstützt, sondern auch die "Volksmiliz" der "LNR".
Für gewöhnlich ist "Kleines Blaues Licht" nur eine besonders trashige Silvestersendung, aber dieses Jahr gab es mehrere Blöcke, bei denen die Militärkorrespondenten verschiedener Medien die "Helden" der "Spezialoperation" vorstellen durften.