Habe gerade mehrere Stunden Spiele von #Brighton unter De Zerbi geschaut und möchte euch erklären, warum sie „unpressbar“ sind. Ich zeige euch, was Diamanten in der Breite sind und warum sie so wichtig sind, um das Spiel flach unter Druck zu verlagern. Positional Play eben:
Beispielaktion gegen West Ham. Diamanten in der Breite sind dafür da, dem Passgeber immer drei Passoptionen zu geben. Es soll dazu führen, das Spiel vertikal zu öffnen und per Doppelpass oder Steil-Klatsch („Third Men Play“) den Druck aufzulösen. Dafür braucht es gutes Timing.
#Brighton entscheidet sich, noch nicht vertikal zu öffnen, weil sie in doppelter Unterzahl zugestellt sind. Sie bauen das Spiel über den Torwart neu auf. Wichtig hierfür ist der Flache 3+2 Aufbau, mit zwei engen 6ern vor der Kette, damit sich eine Überzahl haben.
Dann geht es in die Diamanten. Beide 6er bewegen sich diametral (gegensätzliche Bewegung, um einen Raum zu öffnen), damit der Passempfänger wieder alle drei Passoptionen hat. Diese spielen sie dann aus. Erst Steil-Klatsch, dann der der Doppelpass plus der öffnende Ball raus.
Sie bilden dann erneut einen „Diamanten in der Breite“und erwischen West Ham in der Unordnung. Durch diese Prinzipen und die drei Passoptionen öffnet sich zentral ein Raum, den #Brighton bespielt. Dabei ist es egal, wer den Raum besetzt. Hauptsache er ist besetzt.
Und so kommen sie aus dem Druck flach in die Seitenverlagerung. Essenziell hierfür war die Geduld und das richtige Timing. #Brighton spielt nicht immer auf Krampf tief, sondern kreiert durch ihre Muster und die gute Positionierung der Spieler im richtigen Moment freie Räume.
In meinen Augen die mit Abstand schönste Art Fußball zu spielen. In der Bundesliga versucht es unter anderem Farke mit #BMG. Die Geduld wird sich auszahlen. Wenn es funktioniert, dann sieht schön aus und ist dazu enorm effektiv. De Zerbi und #Brighton als Vorbild. Toller Trainer.
Wer die komplette Aktion von Brighton als Video haben möchte, kann mir gerne eine Nachricht schicken. Weiß leider nicht, ob ich einen 40 Sek Clip hier einfach posten kann. Aber es lohnt sich, könnt ihr mir glauben. ✌🏼
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Als Nachtrag zum Bayern Spiel nochmal ein kleines Video und Erklärungen zur Idee von Kompany. Eigentlich perfekt, um Wolfsburg zu knacken. Folgend dann nochmal die Erklärung, warum es nicht immer funktioniert hat.
Viele Gegenläufige Bewegungen und viel Rotation im 3-2-5. Wolfsburg musste ihre 5er Kette immer extrem weit durchschieben, um ballnah irgendwie Zugriff zu bekommen. Da Wolfsburg‘s 6er immer absichert, hat Bayern im Aufbau immer Überzahl. Wenn sie es öfter schaffen einmal die Seite zu wechseln, spielen sie da immer in Überzahl und haben einen freien Mann zwischen den Linien. Wenn Wolfsburg das im Tempo durchschieben und verteidigen will, hätten sie häufig im Chaos verteidigt.
Warum es zu häufig nicht funktioniert hat, liegt vor allem an den unsauberen Anspielen und Kontakten unter Druck. Das Davies Beispiel ist nur eins von vielen. Aus einer eigentlichen 5 vs 5 Situation resultiert ein Ballverlust und nimmt sofort fünf Spieler aus der Defensive raus. So gerät die Defensive Struktur ins wanken. Glück für Bayern, dass Wolfsburg es selten nutzen konnte.
HSV, Eindhoven und ManUtd Legende. Ein der besten Stürmer unserer Zeit und aktuell Trainer bei #PSV. Ruud van Nistelrooy. Zurzeit 3. der Eredivisie. 2,07 Punkte im Schnitt. Dabei wichtige Stammspieler verloren und trotzdem mit attraktivem Fußball überzeugt. Hier die Details:
Beginnend mit ein paar Statistiken:
- 9,1 through passes per 90 (Ligaschnitt 6,6)
- 58,13 passes to final third per 90 (Ligaschnitt 49,96)
- PPDA against 14,02 (Ligaschnitt 11,72)
- 25,24 touches in penalty area (Ligaschnitt 18,04)
Grundformation 4-3-3, sehr vertikales Spiel.
In Linie 1 ein 3+2 Aufbau mit asymmetrischen AV. Meist ist es Mwene, der im Spielaufbau in die 3er Kette abkippt. Die 6er binden eng vor IV den Gegner und öffnen so die Halbräume, die sind immer besetzen. Das Spiel öffnen sie im letzten Drittel extrem in der Breite.
Nach der überraschenden Entlassung von #Nagelsmann übernimmt also Thomas #Tuchel. Ein Trainer, der für Erfolg steht, eine Mannschaft stabilisieren und ans Maximum bringen kann. Was ihn so erfolgreich macht und wie er taktisch vorgeht, lest ihr im folgenden Thread:
Zu Beginn: Was #Tuchel besser macht als 99 % der Trainer ist, dass er sowohl die individuellen Profile der Spieler und sein taktisches System in Einklang bringen kann. Variables Spiel ist dabei extrem wichtig. Ich erkläre euch das anhand seiner Stationen beim BVB und Chelsea.
Nachdem #Tuchel den BVB von Klopp übernahm, formte er sie zu einer taktisch nahezu perfekt ausgebildeten Mannschaft, die attraktiven Offensivfußball spielte und in Kombination mit Tuchels Matchplan sehr erfolgreich war (2,12 Punkte im Schnitt). Das waren die taktischen Muster:
Ich würde die letzten Tage öfter gefragt, ob es auch vergleichbar „kleinere“ Teams als Brighton oder Arsenal gibt, die das Positional Play nutzen. AC Monza ist Aufsteiger in die Serie A und befinden sich aktuell im gesicherten Mittelfeld. Hier zwei Muster im Aufbau:
Spiel gegen AC Mailand. Klassischer 3+2 Aufbau, um Überzahl in Linie 1 zu haben. Sie wollen den zentralen Raum in der Breite öffnen, in dem sie die Außen asymmetrisch hochschieben. Meist spielen sie dann Linienbrechend auf den Stürmer, der sich tief fallen lässt.
Häufig kippt einer der 6er in den 3er Aufbau ab. Der äußere Mittelfeldspieler schiebt dann invers ein, um den Gegenspieler zu binden. So spielen sie wieder Überzahl und bekommen den Spieler außen frei. Die Aktion startet immer mit dem andribbeln, um den Gegner zu binden.
Gestern der Thread über die schlechte Spielkultur der #Bundesliga. Ich möchte euch nun anhand von zwei Beispielen erklären, warum sich das nicht so leicht ändern lässt und wie komplex guter Spielaufbau ist. Dafür braucht es mehr, als einen guten Trainer. Hier die Details:
Beispiel Arsenal. Das Zinchenko invers spielt, hat einen Grund. Es geht dabei immer um Gegnerbindung, Überzahlen und Räume öffnen. In Linie 1 hat Arsenal 4 gegen 3 Überzahl. Durch den inversen Zinchenko und Trossard als 9 1/2 steht Fulham auch dort 3 gg 2 Unterzahl.
Trossard kippt nach außen. Dadurch stehen Zinchenko und Xhaka zentral 2 gg 1 Überzahl. Durch ihre Gegnerbindung und das horizontale abkippen von Trossard öffnet sich der Passweg für Gabriel, der Linienbrechend Xhaka anspielen kann. So überspielt man Pressing.
Mir fallen beim analysieren der Bundesligaspiele häufig Muster bei den Teams auf, die das ganze Spiel extrem unattraktiv machen. Ich möchte euch das folgend einmal erklären, wo sich die Teams taktisch bewegen und wie das phasenweise in anderen Ligen aussieht. Hier die Details:
Exemplarisch das Spiel #FCUSGE. Sieht aber in vielen Spielen so aus. Viele Teams bauen entweder in einem 3+1 oder flachen 4+1 auf. Dadurch hast du einen Zentralen Bereich, in dem das ganze Spiel stattfindet. Vor allem in Linie 2 steht das Ballbesitzteam meist in Unterzahl.
Meist stehen die Teams in der Verteidigung in einem kompakten Block im Mittelfeld, der immer Ballnah verschiebt. Dazu wird beim Ballbesitzteam häufig eine Seite überladen. Flach kommt man da nur über 2-3 Passstationen hin, was es dem Gegner sehr leicht macht zu verschieben.