1/5 #twkita
Es gibt genau einen Weg aus dem Dilemma:
Man lässt das System der frühkindlichen Bildung platzen, steckt 15 Jahre Qualitätsarbeit weg und fokussiert sich nur auf Betreuung und Aufbewahrung. Das kann man machen, dann sollte man das bitte aber auch so benennen.
...
2/5 Was aktuell passiert ist, die Qualität auszuhöhlen - und zwar scheibchenweise.
Das ist in BW schon passiert mit vergrößerten Gruppen, absinkenden Fachkraftstandards, verkürzten Ausbildungen und wird gerade - vor allem von Städte- und Gemeindetag - massiv vorangetrieben.
3/5 "Oma Hilde" und die Köchin sollen jetzt zum Fachkraftschlüssel zählen? Wie wenig Ahnung kann man von Frühpädagogik haben um *so* etwas überhaupt zu fordern?
Ich habe etliche (Fach-)kolleg*innen, bei denen nicht mehr viel fehlt, dass sie den Job hinschmeißen.
4/5 Wir haben in BW schon längst keine "angemessenen" Fachkraft-Kind-Relationen mehr! Auf dem Papier ja - aber bei dem, was rechtlich möglich ist, wenn nicht alle Stellen besetzt sind, ist *kein* Kinderschutz mehr möglich, geschweige denn Bildungs- oder Elternarbeit.
5/5 Das aber ist mein Job, den habe ich gelernt, deswegen mag ich ihn und mache ich ihn - und nicht für Beaufsichtigen eines IKEA-Bällebades oder nur "Aufsichtspflichterfüllung". @benjaminlachat: Ich lade Sie drei Tage in meine Kita ein. Einzige Bedingung: Kein Medienauftritt.
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Es sieht eben immer nur nach "spielen" aus. Für uns pädagogische Fachkräfte ist es aber viel mehr als das - und leider sieht man es oft von außen nicht, was im Hintergrund passiert.
Ich nehme euch mit in 10 Minuten Kitaalltag.
Das Kind (knapp 2) hat angefangen, "Menschen" auf eine Legoplatte zu setzen.
Bewusst verwende ich nicht das im Schwäbischen typische "Männle", denn es sind auch Frauen dabei.
Ich begleite das Kind verbal und beschreibe wertungsfrei, setze aber absichtlich keine Spielimpuls bzw. gebe keine Richtung vor, weil ich weiß, dass das Kind es kognitiv und sprachlich selbst kann.
Die Presseinfo spiegel nicht das wider, was tatsächlich angedacht ist.
"Multiprofessionelle Teams" klingt toll, scheint aber zu bedeuten, dass Hilfskräfte (z.B. "Omas") und Köch*innen beim Fachkraftschlüssel(!) angerechnet werden! Das ist keine #kitaderzukunft, sondern absurd!
"Die Aufsichtspflicht in der Kita muss immer gewährleistet sein."
Hört sich das für Eltern nicht beruhigend an?
Das Kind ist in der Kita versorgt, wird betreut und es ist sichergestellt, dass "nichts passiert".
Ein paar Beispiele - ein Thread.
Der Erzieher begleitet dein Kind durch die täglichen Wutanfälle oder die emotionalen Krisen, die es als Zweijährige hat.
Die Aufsichtspflicht ist gewährleistet, wenn dein Kind während des Wutanfalls in Sichtweite des Erziehers ist. Es bleibt evt. minutenlang schreiend alleine.
Das ältere, stärkere Kind nimmt deinem Kind das Spielzeug weg. Die Kinder werden während des Streits von der Erzieherin begleitet.
Die Aufsichtspflicht ist gewährleistet, wenn dein Kind nicht verletzt wird. Mit der Ungerechtigkeit muss es selbst klarkommen.