1/ Stell dir vor, die Mitarbeitenden einer Regulierungsbehörde nehmen regelmässig lukrative Jobs in den Unternehmen an, die sie regulieren sollten.
Klingt absurd? Bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht #FINMA Alltag, nicht nur im Fall #CreditSuisse.
Ein paar Beispiele. 🧵
2/ Patrick Raaflaub, ehemaliger FINMA-Direktor, kam vom Rückversicherer Swiss Re zur FINMA und wechselte 2014 zu Swiss Re zurück. Heute ist er bei der CSS-Versicherung.
3/ Yann Wermeille, Leiter des Geschäftsbereichs Märkte, verliess 2014 die FINMA, um im Bankenbereich zu arbeiten. Heute ist er u.a. Verwaltungsrat bei der Privatbank NBK Suisse.
4/ Michael Schoch, Leiter Geschäftsbereich Banken, verliess 2018 die FINMA und wechselte zur UBS.
5/ Jan Blöchliger, u.a. Leiter des Geschäftsbereiches Banken, verliess 2022 die FINMA und ging zur UBS.
6/ Urs Zulauf, Stellvertretender Direktor und Leiter Geschäftsbereich Strategische Grundlagen und Zentrale Dienste, verliess 2013 die FINMA und wechselte zur Credit Suisse.
7/ René Schnieper, Leiter Geschäftsbereich Versicherungen, kam aus der Versicherungsbranche und verliess 2014 die FINMA. Seither ist er als Berater tätig. Seit 2017 ist er Verwaltungsrat beim Rückversicherer NewRe.
8/ Peter Giger, Leiter des Geschäftsbereiches Versicherungen und stellvertretender Direktor der FINMA, kam aus der Versicherungsbranche und verliess die FINMA 2018. Er wechselte zur Zurich-Versicherung.
9/ Nina Arquint, u.a. Vorsitzende des Enforcement-Ausschusses bei der FINMA, wechselte 2015 zur Swiss Re.
10/ Ursula La Roche war bei der FINMA für die Aufsicht der UBS zuständig. 2014 verliess sie die FINMA und wechselte - wohin denn sonst - zur UBS.
11/ Diese "Revolving Door" (Drehtüre) zwischen Regulierungsbehörde und zu regulierenden Unternehmen ist ein offensichtlicher krasser Fehlanreiz und Interessenkonflikt, der letztlich zu Regulatory Capture führt.
Die FINMA muss von Grund auf neu gestaltet werden.
Zusatz: Hier ein Cartoon, der die Absurdität der Revolving Door zwischen Regulierungsbehörde und zu Regulierenden treffend zusammenfasst. Es ist absolut irrwitzig, zu glauben, dass so ein System funktionieren kann.
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1/ Trumps Angriff auf die Harvard-Universität ist keine einmalige Kapriole. Dahinter steht ein Muster, das sich historisch oft zeigt: Damit autoritäre Machtübernahme gelingt, müssen Institutionen des unabhängigen Denkens ausgeschaltet werden.
Universitäten sind der Feind. 🧵
2/ Der heutige Vizepräsident JD Vance verkündete bereits 2021: “The professors are the enemy”. Die Professoren sind der Feind. Er berief sich auf Richard Nixon. Und erntete für seine Kampfansage Applaus.
3/ Kontrolle über Ideen und über unabhängige Institutionen des Denkens ist ein zentrales Ziel autoritärer Systeme. Warum? Weil Orte des unabhängigen Denkens eine Gefahr für den absoluten Machtanspruch autoritärer Akteure sind.
1/ Im Chaos zu Trumps Zöllen geht die Frage unter, was eigentlich die ökonomischen Ziele des Trump-Kabinetts sind. *Etwas* wollen sie ja erreichen.
Trump macht der US-Bevölkerung drei ökonomische Versprechen. Alle drei sind irrwitzige Voodoo-Wirtschaftspolitik.🧵
2/ Versprechen 1: Einnahmen über Importzölle ersetzen teilweise oder ggf. ganz die nationale Einkommenssteuer. Klingt brillant: Menschen bleibt mehr Geld, der Staat macht aber gleich viele Einnahmen. Win-Win-Situation. Blöd nur kann das in der Realität nicht funktionieren.
3/ Zölle auf importierte Güter erhöhen Preise, was die Nachfrage reduziert. Menschen konsumieren weniger. Ansonsten könnte man einfach Zölle von 1000% einführen und von Zauberhand endlose Einnahmen generieren. Dieser Mechanismus nur in Märchen.
1/ Immer wieder heisst es, die USA hätten 1990 versprochen, es werde keine NATO-Osterweiterung geben. Und ihr Versprechen dann gebrochen. Stimmt das?
Nein. Das ist ein Mythos, der 100% falsch ist. Nicht 80% oder 90%. 100% falsch.🧵
2/ Den Mythos des Versprechens greift z.B. der Historiker Daniele Ganser auf. Hier erklärt er, der US-Aussenminister James Baker habe Gorbatschow versprochen, die NATO werde sich nicht nach Osten ausweiten. “Not an inch”.
3/ 1990 gab es in der Tat Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion. Und zwar über die deutsche Wiedervereinigung. Es ging um die Frage, was der sicherheitspolitische Status der ehemaligen DDR sein soll. tandfonline.com/doi/abs/10.108…
1/ Virale Fotos eines abgetrennten Beins, bezahlte Werbeanzeigen: Dem Anschlag in Mannheim folgte ein perverser Jubel-Chorus über die grauenvolle Gewalttat. Um daraus politisches Kapital zu schlagen.
Ein beelendendes Kapitel der Brutalisierung der Aufmerksamkeitsökonomie. 🧵
2/ Der Chorus verstummte sofort, als sich herausstellte, dass der Täter nicht Islamist ist. Das Schicksal der Opfer; Massnahmen, um solche Gewalt zu verhindern — alles egal. Es ging der Social-Media-Meute nur um unmittelbare Empörung und Instrumentalisierung.
3/ Eine einmalige Entgleisung ideologisch Verblendeter? Leider nein. Es war nur ein fieberhafter Höhepunkt eines umfassenden Problems: Der öffentliche Diskurs funktioniert nicht mehr. Und er wird sich nie mehr erholen. Alles wir noch viel schlimmer.
1/ Der Abbau der Demokratie in den USA schreitet mit atemberaubendem Tempo voran.
Auf der grössten konservativen Konferenz CPAC wurden mehrere Redner für Hitlergrüsse bejubelt. An der Konferenz wurde offen gefordert, Trump solle Präsident auf Lebenszeit sein. 🧵
2/ Trumps neuer FBI-Direktor Kash Patel, der bis heute Trumps Lügen zur Wahl 2020 verbreitet, hat angekündigt, juristisch Jagd auf Journalisten zu machen, die Trump kritisieren.
3/ Der FBI-Direktor erklärte auch, dass die Trump-Regierung den gesamten Justizapparat mit Trump-Loyalisten besetzen wird. Trumps Vize JD Vance erklärte, dass Gerichte Trumps Macht nicht einschränken dürfen.
1/ Würde das, was gegenwärtig in den USA passiert, in irgendeinem anderen Land passieren, würden wir autokratischen Kollaps diagnostizieren. Bei den USA sind wir (und besonders die Medien) aber abgestumpft.
Zur Erinnerung: Nichts davon ist normal. 🧵
2/ Es ist nicht normal, dass Trump die ethnische Säuberung des Gazastreifens und dessen Aneignung durch die USA ankündigt, um dort Immobliengeschäfte zu machen. Es hiess doch, Trump sei kein imperialistischer Neocon?
3/ Es ist nicht normal, dass ein ungewählter Milliardär (und Empfänger grosser staatlicher Aufträge) ohne Kontrolle und ohne Transparenz ganz direkt in Eigenregie massgeblich entscheidet, wie der amerikanische Staat organisiert sein soll.