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Mar 20 12 tweets 4 min read
1/ Stell dir vor, die Mitarbeitenden einer Regulierungsbehörde nehmen regelmässig lukrative Jobs in den Unternehmen an, die sie regulieren sollten.

Klingt absurd? Bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht #FINMA Alltag, nicht nur im Fall #CreditSuisse.

Ein paar Beispiele. 🧵
2/ Patrick Raaflaub, ehemaliger FINMA-Direktor, kam vom Rückversicherer Swiss Re zur FINMA und wechselte 2014 zu Swiss Re zurück. Heute ist er bei der CSS-Versicherung.
3/ Yann Wermeille, Leiter des Geschäftsbereichs Märkte, verliess 2014 die FINMA, um im Bankenbereich zu arbeiten. Heute ist er u.a. Verwaltungsrat bei der Privatbank NBK Suisse.
4/ Michael Schoch, Leiter Geschäftsbereich Banken, verliess 2018 die FINMA und wechselte zur UBS.
5/ Jan Blöchliger, u.a. Leiter des Geschäftsbereiches Banken, verliess 2022 die FINMA und ging zur UBS.
6/ Urs Zulauf, Stellvertretender Direktor und Leiter Geschäftsbereich Strategische Grundlagen und Zentrale Dienste, verliess 2013 die FINMA und wechselte zur Credit Suisse.
7/ René Schnieper, Leiter Geschäftsbereich Versicherungen, kam aus der Versicherungsbranche und verliess 2014 die FINMA. Seither ist er als Berater tätig. Seit 2017 ist er Verwaltungsrat beim Rückversicherer NewRe.
8/ Peter Giger, Leiter des Geschäftsbereiches Versicherungen und stellvertretender Direktor der FINMA, kam aus der Versicherungsbranche und verliess die FINMA 2018. Er wechselte zur Zurich-Versicherung.
9/ Nina Arquint, u.a. Vorsitzende des Enforcement-Ausschusses bei der FINMA, wechselte 2015 zur Swiss Re.
10/ Ursula La Roche war bei der FINMA für die Aufsicht der UBS zuständig. 2014 verliess sie die FINMA und wechselte - wohin denn sonst - zur UBS.
11/ Diese "Revolving Door" (Drehtüre) zwischen Regulierungsbehörde und zu regulierenden Unternehmen ist ein offensichtlicher krasser Fehlanreiz und Interessenkonflikt, der letztlich zu Regulatory Capture führt.

Die FINMA muss von Grund auf neu gestaltet werden.
Zusatz: Hier ein Cartoon, der die Absurdität der Revolving Door zwischen Regulierungsbehörde und zu Regulierenden treffend zusammenfasst. Es ist absolut irrwitzig, zu glauben, dass so ein System funktionieren kann.

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Mar 21
1/ Fassen wir zusammen: Eine "too big to fail"-Grossbank, die nach der globalen Finanzkrise 2008 zu wenig reguliert wurde, implodiert nach Jahren des Missmanagements. Der Staat greift ein. Wie? Er macht eine *andere* systemrelevante Bank *noch grösser*.
2/ Die implodierte Bank wird, unter Einsatz von Notrecht, zu einem Spottpreis an eine andere Grossbank verscherbelt. Ohne Auflagen für diese andere Grossbank. Diese kriegt zusätzlich noch über 200 *Milliarden* Garantie an öffentlichem Geld.
3/ Das Ergebnis: Eine neue Mega-Bank mit potenziell noch grösserem Risiko. Das systemische Risiko einer Grossbank wird "gelöst", indem man eine noch grössere Bank baut und ihr, ohne Auflagen, Hunderte Milliarden zusichert. Vollkommen bekloppt.
Read 6 tweets
Mar 12
1/ Gestern fand in Bern die von Mass-Voll organisierte "Friedensdemo" statt. Wie wurde für Frieden plädiert? Schauen wir kurz rein. 🧵
2/ Daniel Stricker meinte, das Bundeshaus sei nicht "gleich Nazi-mässig unterwegs wie gewisse Nachbarstaaten - Oh, hab ich jetzt jemanden beleidigt? ( ͡° ͜ʖ ͡°)".

Er war als "wirklich freier Journalist" angekündigt. Danke, Dani, für deinen mutigen, intelligenten Journalismus. 🫡
3/ Christoph Pfluger forderte "gleiches Völkerrecht für alle".

Die Welt komme ihm vor wie ein Pausenplatz, auf dem Jungs Stöcke und Schlagringe sammeln und drohen, bis einem anderen die "Faust ausrutscht" - und nur dieser (Russland) werde dann bestraft.
Read 12 tweets
Mar 2
1/ In der Schweizer Gemeinde Windisch verlieren 49 Mieter*innen ihre Wohnungen - und die SVP gibt “Asylschmarotzern” die Schuld.

Das ist sogar für SVP-Verhältnisse eine erstaunlich perfide Desinformations-Kampagne. 🧵
2/ Die Geschichte wurde zum Skandal, nachdem die SVP-Gemeindepräsidentin von Windisch medial anprangerte, dass der Kanton 49 Menschen aus Mietwohnungen schmeisse, um Platz für Asylsuchende zu schaffen. Bereits das war Fehlinformation.
blick.ch/schweiz/mittel…
3/ Die private Immobilienfirma, der die Wohnungen gehören, behauptet, die Kündigungen seien wegen eines geplanten Neubaus ausgesprochen worden. Der Kanton Aargau habe erst danach für eine Zwischennutzung angefragt.
tagesanzeiger.ch/im-fall-windis…
Read 10 tweets
Feb 22
1/ Lasst uns über die Hausbesetzungs-Szene diskutieren.

Meine Sicht: Die Bewegung ist demokratiefeindlich, aggressiv - und mehr an der eigenen Gegenkultur als an gemeinnützigem Wohnraum interessiert. 🧵 Image
2/ Kontext / Anlass: Vor Kurzem wurde in Zürich nach knapp 10 Jahren Besetzung das Koch-Areal geräumt, auf dem nun gemeinnützige Wohnungen gebaut werden. Als Reaktion auf die Räumung hielt die Szene eine grosse Demo ab, bei der auch viel Sachschaden verursacht wurde.
3/ Prämisse 1: Meine Kritik gilt Hausbesetzungen als politischer Protestbewegung, nicht dem “deprivation-based squatting” in individuellen Notsituationen.
onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.111…
Read 16 tweets
Feb 20
1/ "AI will probably lead to the end of the world, but in the meantime, there’ll be great companies."

Sam Altman, CEO von OpenAI, scherzend.

Wie gefährlich sind ChatGPT, Bing und Co. wirklich? Extrem - aber nicht, weil sie zu gut funktionieren. Sondern viel zu schlecht. 🧵
2/ Die gängige Sicht auf KI-Risiken ist, dass KI zu gut und damit gefährlich werden könnte. Das schlimmste Szenario ist KI als unkontrollierbare und potenziell existenziell gefährliche Superintelligenz. Was ist das?
3/ Angenommen, wir erfinden eine “echte” KI, die ähnlich wie Menschen domänenübergreifrend lernfähig ist (Artificial General Intelligence) und geben ihr Ziele vor. Um diese Ziele nutzenmaximierend zu erreichen, würde sich die AGI evtl. neue instrumentelle Teilziele setzen.
Read 13 tweets
Feb 16
1/ Theorie des kommunikativen Handelns, Faktizität und Geltung, uvm.: Wenn ich so etwas wie einen intellektuellen Helden habe, dann Jürgen Habermas.

Dass er einen solch Kreml-apologetischen Text zum Ukraine-Krieg verfasst hat, bricht mir das Herz. 🧵

sueddeutsche.de/projekte/artik…
2/ Habermas sagt, der Westen solle die Ukraine zu Verhandlungen drängen, weil damit das Kriegsleid beendet werde. Das mag als Bauchgefühl plausibel klingen - aber diese simple akt-utilitaristische Forderung vom Schlage eines Richard David Precht ist in mehrfacher Hinsicht naiv.
3/ Er definiert keine Parameter seiner Forderung, sondern postuliert sie als pauschales Prinzip. Zu Ende gedacht würde das bedeuten: Staaten haben grundsätzlich kein Recht auf Selbstverteidigung und müssen sich sofort ergeben, um Leid zu vermeiden. Das ist offensichtlich Humbug.
Read 10 tweets

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