#Mythencheck: In der #FAZ schlägt Gregor Kirchhof die Abschaffung der Erbschaftsteuer vor. Stattdessen könne die Einkommensteuer erhöht werden – also insbesondere die Steuer auf Arbeit. Zu den irreführenden Fakten im🧵 faz.net/aktuell/wirtsc…
„[…] die Steuerlasten im Bundesgebiet unterscheiden sich erheblich. Erben vergleichbarer Immobilien müssen zuweilen keine Steuer entrichten, andere […] das geerbte Haus zu verkaufen.“💡Fakt ist: Das geerbte Haus von den Eltern ist steuerfrei. Auch die Villa am Starnberger See.
„Der Wert des Unternehmensvermögens ist […] gebunden. Erst im Falle eines einkommensteuerpflichtigen Verkaufes werden diese Werte in Teilen realisiert“ 💡Falsch. Unternehmen werfen meist Gewinne ab - nicht erst bei Verkauf. Das ist das Ziel unternehmerischer Tätigkeit.
„Wer aber ein wertvolles Kunstwerk, ein Haus oder ein Unternehmen erbt, verfügt selten über hinreichend Mittel, einen Teil des möglichen Verkaufswerts zu entrichten.“💡Fakt ist: Wer in 🇩🇪oberhalb des Freibetrags erbt, hat i.d.R. bereits Vermögen. 50% landen bei den reichsten 10%.
Außerdem: Die Steuer für Unternehmen bemisst sich grundsätzlich nach den zu erwartenden Gewinnen. D.h.: keine Gewinne➡️i.d.R. auch keine/kaum Erbschaftsteuern. Statt der geltenden Befreiungen bis zu 100%, könnte die Steuer über mehrere Jahre aus den Gewinnen gezahlt werden.
Ganz ähnlich wie Nichterben ihre Kredite aus versteuertem Einkommen abbezahlen. Das Gleiche gilt für Mietshäuser. Auch hier kann die Steuer aus den Mietgewinnen gestundet gezahlt werden. Übrigens: Übertragung von Kunst ist schon jetzt bis 100% von der Erbschaftsteuer befreit.
„Die geltenden Entlastungen [für Unternehmen] sind kein sachfernes Steuerprivileg, sondern dienen einer zumutbaren Steuerlast.“ 💡Die OECD und ca. 30 Ökonomen des Beirates des BMF sehen das anders: "Es gibt keine ökonomische Rechtfertigung für die weitreichenden Privilegien."
Ganz im Gegenteil: Nichterben ist ein Kredit zumutbar, wenn sie ein Unternehmen gründen. Erben werden damit pauschal bevorzugt, unabhängig von der Eignung. Deshalb sind die Privilegien Innovationsbremse und eine Gefahr für Arbeitsplätze, so u.a. die OECD und der Beirat des BMF.
"Die Erbschaftsteuer soll der Schere zwischen Arm und Reich begegnen. Hierfür ist die Steuer aber kein taugliches Mittel.“💡Das ist so falsch, wie es klingt. U.a. OECD: „Erbschaftsteuern sind ein wichtiges Instrument, um der Ungleichheit entgegenzuwirken.“ oecd.org/berlin/presse/…
„Aufgrund von zahlreichen Gestaltungen und erheblichen Bewertungsproblemen verursacht sie den Steuerpflichtigen, den Steuerberatern, den knapp 50 Erbschaftsteuerämtern und den Finanzgerichten jedoch hohe Kosten.“ 💡Den Beratern bringen die Regelungen Gewinne, keine Kosten.
Aufwand für Ämter entsteht vor allem durch die gestaltungsanfällige Trennung von begünstigten und nicht begünstigten Vermögen - bei niedrigen Einnahmen. Lösung: Langfristige Stundungen statt Steuerbefreiungen. Konkrete Vorschläge hier von @sbach (DIW): fes.de/index.php?eID=…
„So liegt es nahe, die Erbschaftsteuer abzuschaffen. Viele Länder sind diesen Weg gegangen, zum Beispiel Österreich und Portugal, die Slowakei, Estland, Lettland, Schweden und Norwegen […]“. 💡Stimmt nicht: Estland und Lettland hatten niemals eine Erbschaftsteuer. Kein Trend.
„Würde Dtl. auf die Abgabe verzichten und im Gegenzug die Einkommensteuer um nur ein Prozent erhöhen, würde das Ersatzaufkommen den vierfachen Ertrag erbringen.“ 🚩 Die Erbschaftsteuer abzuschaffen und dafür Steuern auf Arbeit zu erhöhen, ist Umverteilung von arm zu reich.
Weitere Fakten im Mythencheck für eine gerechte Erbschaftsteuer:
netzwerk-steuergerechtigkeit.de/mythencheck-zu…

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