Gestern der Thread über die schlechte Spielkultur der #Bundesliga. Ich möchte euch nun anhand von zwei Beispielen erklären, warum sich das nicht so leicht ändern lässt und wie komplex guter Spielaufbau ist. Dafür braucht es mehr, als einen guten Trainer. Hier die Details:
Beispiel Arsenal. Das Zinchenko invers spielt, hat einen Grund. Es geht dabei immer um Gegnerbindung, Überzahlen und Räume öffnen. In Linie 1 hat Arsenal 4 gegen 3 Überzahl. Durch den inversen Zinchenko und Trossard als 9 1/2 steht Fulham auch dort 3 gg 2 Unterzahl.
Trossard kippt nach außen. Dadurch stehen Zinchenko und Xhaka zentral 2 gg 1 Überzahl. Durch ihre Gegnerbindung und das horizontale abkippen von Trossard öffnet sich der Passweg für Gabriel, der Linienbrechend Xhaka anspielen kann. So überspielt man Pressing.
Durch das abkippen von Trossard steht Tete von Fulham außen in einer 2 gegen 1 Unterzahl. Xhaka und Zinchenko lösen das Spiel mit einem Steil-Klatsch Ball auf horizontal auf. Ziel der ganzen Bewegungen sind entweder 1 gegen 1 oder 2 gegen 1 Duelle auf den außen.
Beispiel Nummer zwei ist wieder Brighton. Hatten wir zwar schon, aber hilft zum Verständnis. Sie öffnen das Spiel meist flach in einer Art 424, um den Gegner sehr hoch in der Breite zu binden und einen zentralen Raum zu öffnen. Durch den TW stehen sie 7 gg 6 Überzahl.
Dann ist immer wichtig, dass sich das ganze Team bei egal welchem Anspiel verschiebt und sich aus der hohen Gegnerbindung (meist zentral) eine Überzahl bildet, aus der sie dann die Seiten verlagern können. Was sie dann spielen nennt sich third man play, wie auf dem Beispielbild,
Zum Verständnis: Egal ob Brighton, Arsenal oder sonst wer. Sowas zu implizieren dauert sehr lange. Du brauchst den richtigen Kader und den Mut, um sowas zu spielen. Alle Spieler müssen verstehen, dass sie sich dauerhaft in Bewegung befinden und das alles im richtigen Timing. Jede
Bewegung und jedes Anspiel dient einem Zweck. Das sind alles Muster, die sehr komplex sind. Die Bundesliga hat weder die monetären Möglichkeiten, noch die Geduld, um diese Art Fußball zu spielen. Gebt daher Farke, Alonso, Reis etc. Zeit. Sie wollen, aber es klappt nicht alles.
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Nach der überraschenden Entlassung von #Nagelsmann übernimmt also Thomas #Tuchel. Ein Trainer, der für Erfolg steht, eine Mannschaft stabilisieren und ans Maximum bringen kann. Was ihn so erfolgreich macht und wie er taktisch vorgeht, lest ihr im folgenden Thread:
Zu Beginn: Was #Tuchel besser macht als 99 % der Trainer ist, dass er sowohl die individuellen Profile der Spieler und sein taktisches System in Einklang bringen kann. Variables Spiel ist dabei extrem wichtig. Ich erkläre euch das anhand seiner Stationen beim BVB und Chelsea.
Nachdem #Tuchel den BVB von Klopp übernahm, formte er sie zu einer taktisch nahezu perfekt ausgebildeten Mannschaft, die attraktiven Offensivfußball spielte und in Kombination mit Tuchels Matchplan sehr erfolgreich war (2,12 Punkte im Schnitt). Das waren die taktischen Muster:
Ich würde die letzten Tage öfter gefragt, ob es auch vergleichbar „kleinere“ Teams als Brighton oder Arsenal gibt, die das Positional Play nutzen. AC Monza ist Aufsteiger in die Serie A und befinden sich aktuell im gesicherten Mittelfeld. Hier zwei Muster im Aufbau:
Spiel gegen AC Mailand. Klassischer 3+2 Aufbau, um Überzahl in Linie 1 zu haben. Sie wollen den zentralen Raum in der Breite öffnen, in dem sie die Außen asymmetrisch hochschieben. Meist spielen sie dann Linienbrechend auf den Stürmer, der sich tief fallen lässt.
Häufig kippt einer der 6er in den 3er Aufbau ab. Der äußere Mittelfeldspieler schiebt dann invers ein, um den Gegenspieler zu binden. So spielen sie wieder Überzahl und bekommen den Spieler außen frei. Die Aktion startet immer mit dem andribbeln, um den Gegner zu binden.
Mir fallen beim analysieren der Bundesligaspiele häufig Muster bei den Teams auf, die das ganze Spiel extrem unattraktiv machen. Ich möchte euch das folgend einmal erklären, wo sich die Teams taktisch bewegen und wie das phasenweise in anderen Ligen aussieht. Hier die Details:
Exemplarisch das Spiel #FCUSGE. Sieht aber in vielen Spielen so aus. Viele Teams bauen entweder in einem 3+1 oder flachen 4+1 auf. Dadurch hast du einen Zentralen Bereich, in dem das ganze Spiel stattfindet. Vor allem in Linie 2 steht das Ballbesitzteam meist in Unterzahl.
Meist stehen die Teams in der Verteidigung in einem kompakten Block im Mittelfeld, der immer Ballnah verschiebt. Dazu wird beim Ballbesitzteam häufig eine Seite überladen. Flach kommt man da nur über 2-3 Passstationen hin, was es dem Gegner sehr leicht macht zu verschieben.
Matchanalyse zum Spiel #B04FCB. Kann es nur wiederholen: Xabi Alonso hat Nagelsmann mit und gegen den Ball komplett gelesen. #B04 einfach mit einem richtig starken Spiel. #FCB insgesamt aber fahrig in den Aktionen und überfordert mit dem Matchplan von Bayer. Hier die Details:
Vor allem gegen den Ball hat #B04 den Münchenern richtig Probleme bereitet. Hohes Anlaufen. Sie lenken den #FCB immer auf eine Seite und packen dann im Zentrum mit zwei Mann zu. Kimmich wird in Manndeckung genommen. Sie verteidigen mutig aus der Kette und verschieben gut.#B04FCB
Im Ballbesitz spielt #B04 es sehr clever. Enge 6er Bindung im 3+2 Aufbau, wodurch sie Überzahl haben. Ballnah binden Adli und Diaby Goretzka. Durch die asymmetrischen AV ziehen sie die Ketten auseinander und öffnen den Raum für den Ballfernen Wirtz, der Pavard rauszieht.#B04FCB
Habe mir gerade nochmal das Spiel #BVBKOE angeschaut und dabei explizit auf die erste Halbzeit geachtet. Der #BVB hatte klare Muster, mit denen sie die Kölner geknackt haben. Auch wenn #KOE schwach war, hat es der BVB einfach gut gemacht. Hochverdienter Sieg. Hier die Details:
Im Spielaufbau in Linie 1 wollte der #BVB immer Überzahl kreieren. Läuft #KOE mit zwei Spielern an, positioniert sich Dahoud im Zwischenraum, um Skhiri rauszuziehen. In den Raum zwischen IV und 6 von Köln bewegt sich der ballferne 8er. Reus kommt kurz und so können sie die erste
Pressinglinie überspielen. Durch die Überzahl Ballnah muss der FC immer komplett durchschieben. Das öffnet Zwischenräume.
Bei drei Anläufern von #KOE kippt Dahoud ab und Bellingham schiebt zentral ein. Asymmetrische AV und ballferne Dreiecke, um den Gegner auseinander zu ziehen.
Habe gerade mehrere Stunden Spiele von #Brighton unter De Zerbi geschaut und möchte euch erklären, warum sie „unpressbar“ sind. Ich zeige euch, was Diamanten in der Breite sind und warum sie so wichtig sind, um das Spiel flach unter Druck zu verlagern. Positional Play eben:
Beispielaktion gegen West Ham. Diamanten in der Breite sind dafür da, dem Passgeber immer drei Passoptionen zu geben. Es soll dazu führen, das Spiel vertikal zu öffnen und per Doppelpass oder Steil-Klatsch („Third Men Play“) den Druck aufzulösen. Dafür braucht es gutes Timing.
#Brighton entscheidet sich, noch nicht vertikal zu öffnen, weil sie in doppelter Unterzahl zugestellt sind. Sie bauen das Spiel über den Torwart neu auf. Wichtig hierfür ist der Flache 3+2 Aufbau, mit zwei engen 6ern vor der Kette, damit sich eine Überzahl haben.