Es tut sich was: Der 🇮🇹 Gasnetzbetreiber @snam hat das Pipeline-Projekt #SouthH2Corridor präsentiert, das ab 2030 erneuerbaren Wasserstoff (gH2) aus Algerien und Tunesien nach Europa bringen soll. Die Pipeline soll dann bis Bayern gehen, das Projekt kostet 4 Mrd €.
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70% der Wasserstoff-Pipeline soll aus bestehenden Strängen umgerüstet werden, der Rest wird neu gebaut. Die österreichischen Unternehmen TAG und Gas Connect sind auch dabei.
Mit der Pipeline könnten jährlich 4,4 Mio. t Wasserstoff (147 TWh) nach Italien importiert werden.
Für Österreich und Deutschland wären jährlich 1,7 Mio t (57 TWh) vorgesehen.
Die @voestalpine benötigt zur kompletten Umstellung der kohlebasierten Stahlerzeugung auf fossilfreie Produktion etwa 15 - 23 TWh gH2 pro Jahr.
Neben dem Netz muss der gH2 natürlich auch noch produziert werden. Dazu braucht man viel Strom aus Sonne und Wind sowie Batterien und Elektrolyseanlagen.
Die Potenziale in Algerien und Tunesien sind gut, die Ausgangslage nicht - aktuell wird Strom zu fast 100% fossil erzeugt.
Nichtsdestotrotz ist der #SouthH2Corridor ein viel versprechendes Vorhaben, der gH2-Transport über Pipelines viel billiger als mit Schiff - und wir werden den grünen Wasserstoff brauchen.
Wer mehr über die österreichische Perspektive wissen will 👇 here
Um uns nicht komplett von Importen abhängig zu machen (wir wissen ja wohin das führen kann), soll gH2 auch in Österreich erzeugt werden.
Die 🇦🇹 H2-Strategie setzt (implizit) ein Ziel von etwa 4 TWh bis 2030, womit das Gros des heute fossil produzierten H2 ersetzt werden kann.
Was braucht es dafür, neben Pipelines und Elektrolyseanlagen?
Bingo: 5-6 TWh Strom aus Erneuerbaren - aus Sonne, Wasser und Wind. Müssen wir noch aufstellen - zusätzlich zu dem, was wir brauchen, um den normalen Strombedarf zu 100% erneuerbar decken zu können.
🇦🇹 Leider gibts erst Zahlen für Jänner bis November, aber die Entwicklung der Energieverbräuche von 2022 ggü 2021 bei Ölprodukten ist schon sehr interessant:
☁️ Die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich müssten 2022 deutlich niedriger gewesen sein
🔥 Viele Unternehmen haben in der Gaskrise versucht, Gas zu substituieren. Naheliegend wäre dabei (klimaschädlicheres) Heizöl. Ist offenbar nicht oft passiert.
Heißt nicht, dass wir keine Importe brauchen. Werden wir.
Neben Aspekten wie Schnelligkeit, systemischer Fit und Ressourceneffizienz sollten aber eben auch wirtschafts- und geopolitische sowie strategische Überlegungen eine Rolle bei der Gestaltung der Transformation spielen.
Das heißt mMn gleichzeitig aber auch, dass die Wirtschafts- und Energiepolitik eine Merit-Order für die Energiebeschaffung integrieren sollte: