Thread by @twausgewandert

Inzwischen sind die 17 Jahre auf #Teneriffa voll, auch wenn ich nie bei #GoodbyeDeutschland war. Anfragen gab es vor Jahren tatsächlich 😬 Das #Auswandern auf die #Kanaren lief tatsächlich ungeplant.

Wenn Ihr die Geschichte wollt: 1 ❤️ = 1 Fact ☀️

1. Alles fing 2005 an. Damals arbeitete ich als Teamleiter in einem Callcenter und habe Euch NKL und SKL verkauft. 😬

2. Im Dezember landete ich 4 Tage nach Tropensturm Delta für 10 Tage, um den Leuten hier das Telefonieren beizubringen. Die Insel war echt ein Trümmerhaufen, Stromleitungsmasten lagen wir Zieharmonikas zusammengefaltet im Straßengraben, Ausnahmezustand in der Hauptstadt.

3. Die Insel flashte mich sofort, ich lag bei 20 Grad in der Sonne am Pool des Hotels, alles blühte. Gerade die Natur war der Hammer, gepaart mit den unterschiedlichsten Landschaften. Ich sah den Atlantik auf die Insel prügeln und Stücke abbrechen. ich dachte nur: Wow.

4. Dann kam der nächste Hammer: Der Teide, Mondlandschaft, bizarre Lavastrukturen, über 3,5 K Meter hoch. Wieder komplett eine andere Welt. Die Urgewalt der Natur war überall zu spüren. Ich fühlte mich demütig und echt klein...

5. Nach 5 Tagen fuhren mein Kollege und ich im Glasfahrtuhl hoch auf die Ausgangsebene, der Atlantik breitete sich dabei immer weiter aus. Mein Kollege: "Andi... Bist du noch da?" Ich: "Was? Ja klar." Er: "Du willst hier bleiben, oder?"

6. Es dauerte noch ein paar Tage, aber nach einigen weiteren Erfahrungen dachte ich mir: "Ja man, nicht ewig, aber so eine Auszeit geht echt klar. Job und Firmen-WG sind ja vorhanden. Also warum eigentlich nicht???

7. Ich verabschiedete mich aus dem Callcenter mit den Worten: In 3 Monaten sehen wir uns wieder!

Ich war jung, ohne Anhang, die Auszeit kam seeehr gelegen, also nicht zögern.

8. Es dauert genau 2 Monate und 7 Tage, bis ich wieder auf der Insel ankam.

9. Im Endeffekt habe ich meinem Bruder nur den Schlüssel gegeben und gesagt: Räum die Bude leer, was Du gebrauchen kannst, behalt.

10. Ich bin tatsächlich mit nichts weiter als einer Reisetasche angereist. Besitz hat mir eigentlich nie wirklich etwas bedeutet, denn Besitz verpflichtet.

11. Zunächst ging es also in die Firmen-WG. Das war echt eine Truppe..., ich sag´s Euch. Bunt gemischter Haufen, aber hey, es ist ja erstmal nur der Anfang. Dort lernte ich Phil kennen, der für mein weiteres Leben hier echt entscheidend war. Und auch meine Ex.

12. Phil war eigentlich IT-ler und blieb nicht lange, sondern machte sich hier selbstständig. Cooler Typ, echter Visionär, Webdesigner... Wir freundeten uns an.

13. Dann kam es zu ersten Katastrophe: Wie Callcenterbesitzer gerade im Ausland nun mal so sind, wenn es nicht läuft, wird einfach mal nicht gezahlt.

14. Man hatte ja zumindest die WG und hey, wird ja sicher bald mal wieder besser werden. Hach wie sollte ich mich täuschen...

15. Das einzig gute in der Zeit: Ich kam meiner Ex näher, die mir die ganze Insel zeigte. Von vorne bis hinten und von unten bis oben. Orte, die viele Urlauber niemals sehen werden.

16. Es kam wie es kommen musste: Ich verknallte mich. Und meine Ex ist bis heute einer der wichtigsten Menschen für mich.

17. Natürlich kam es im Callcenter irgendwann zum großen Knall. Eine Bekannte sagte: "Mach da nen Strich drunter, Du kannst erst mal zu mir, dann bist Du nicht mehr von der WG abhängig." Also ging ich.

18. Spannenderweise war Phil ihr direkter Nachbar und wohnte mit seiner Familie in der anderen Haushälfte.

19. Das war tatsächlich Glück, denn Phil brauchte in seiner Tätigkeit auch tatsächlich Hilfe mit den Webseiten, die er baute und betreute: Meine ersten Schritte mit der Materie Internet.

20. Damals wurde ich zunächst Contentproduzent und lernte, Texte zuschreiben und für Google zu optimieren. Ich lernte bei ihm echt viel und alle Blogs denen ich folgte, kamen aus diesem Bereich. Newsletter, Bücher, volles Programm in Eigenarbeit.

21. Das Pech: Phil bekam in Deutschland ein echt gutes Jobangebot, hielt seine Agentur zwar am Laufen, aber er verließ die Insel wieder. Also was tun?

22. Inzwischen war auch schon mein Töchterchen geboren, die übrigens ein echter Glücksfall war, denn sie sorgte dafür, dass ich echt erwachsen wurde. Nix mehr mit "nach mir die Sinnflut".

23. Also wieder Job suchen. Und hier ein wichtiger Tipp: Du nimmst als Auswanderer den fucking ersten Job, der Dir geboten wird. Weiter suchen kannst Du dann noch immer.

24. Das Doofe: Es ging wieder in ein Callcenter, aber wenigstens in Eines, das auch zahlte. Und als werdender Vater im Ausland sucht man sich die Jobs eben nicht aus.

25. Bock hatte ich allerdings keinen mehr auf den Job. Ich war zwar auch hier wieder Teamleiter, aber wer mal im Callcenter war weiss, wie intregant und schräg die meistens sind...

26. Es musste was Anderes her. Auch wurde mehr Geld gebraucht. Also beschäftigte ich mich nebenher wieder mehr mit der Contentgeschichte, meldete mich in entsprechenden Foren an und fand auch einige Auftraggeber.

27. Allerdings waren das alles nur Nebenverdienste. Doch eines lernte ich da echt hart. Habt Ihr mal für Onlinecasinos geschrieben? 4 Keywords mehrfach in 250 Wörter und dann muss es sich auch noch flüssig lesen? 😬

28. Das war auf lange Sicht eine seeehr gute Schule... Denn es kam wie es kommen musste: Die Callcenterleitung zerstritt sich.

29. Das Ergebnis: Ich war wieder ohne Job.

30. Ich hatte echt die Schnauze voll und dachte: Okay, dann anders. Also wagte ich den Schritt in die Selbstständigkeit und forcierte die Texterei. Ich hatte ja den ganzen Tag Zeit zur Kundenakquise.

31. Das klappte auch, wenn auch knapp. Ich schrieb und textete, mein erstes Blog ging an den Start, ich lernte und lernte... Aber auch ohne jedwede Hilfe vom Staat hatten Frau, Kind und ich immer ein Dach und was zu essen.

32. Zu dieser Zeit lernte ich übrigens Stefan kennen, meinen heutigen besten Freund. Ihr kennt ihn aus #NeulichinderAgentur. Das ist über 10 Jahre her. Eher so 13.

33. Bis wir Freund wurden, sollten aber noch ein paar Jahre vergehen. Damals schrieb ich einfach nur einen 180.000 Wörter umfassenden Reiseführer für ihn und seinen Geschäftspartner.

34. Entlastung für mich kam, als meine Ex einen Job im Homeoffice fand, den sie neben dem Kind gut machen konnte: Moderatorin in einem SMS Chat. Und das sogar mit Contrato indefinido (unbefristeter Arbeitsvertrag, bringt immer Abfindung im Falle des Falles).

35. Da der auch nachts lief, dachte ich mir: Hey, den dazu, nachts ist nichts los, dann kannste auch schreiben. Also bewarb ich mich. Und zack: zwei Jobs.

36. Das doofe: Durch das Blog und die Texterei saß ich neben dem Chat an manchen Tagen 14-16 Stunden am Rechner. Knapp zwei Jahre lang. Hartes Tempo.

37. Ich kam an meine Grenzen und musste eine Entscheidung treffen: Und das war mit Blick auf das Kind natürlich der Contrato indefinido, Selbstständigkeit abmelden.

38. Ich war echt durch. Ich hatte neben meinem Blog, dass über 100k, Besucher im Monat hatte, auch noch andere Seite im Netz stehen. Alles gelöscht. Runter fahren, auf die Familie konzentrieren war angesagt.

39. Wie dämlich es war, alles zu löschen, lernte ich erst später. Ich wusste zwar da schon, wie das mit dem Traffic auf der Homepage funktioniert, aber ich hatte keine Ahnung, was der wirklich wert war.

40. Okay, heute macht Google es einem deutlich schwerer, aber gerade das Blog überlebte jedes Penguin und Panda Update mit Bravour (nur Networker verstehen). Damals hat ein gebuchter Artikel mit Link auf dem Blog 35 € gekostet.

41. Heute weiß ich: Die Leute hätten bei nem Pagerank 4 Blog hunderte Euros gezahlt... Aber wie gesagt, wusste ich es damals schlicht nicht.

42. However. Ich fuhr also runter, was mir echt gut tat, machte meinen Job im Chat und tatsächlich lief das Leben endlich mal zwei drei Jahre recht unaufgeregt. Ich war endlich halbwegs angekommen.

43. Macht Euch nichts vor: Wer auswandern will, muss flexibel sein. Egal welche Probleme auftreten, sie werden Euch vor Situationen stellen, die Ihr aus Deutschland nicht kennt.

44. Dazu noch ein paar Facts. Zum Einen: Wohnt bitte einfach niemals im Tourismus. Ihr tut Euch keinen Gefallen.

45. Durch die fehlende soziale Absicherung sind Freunde, Nachbarn und Familie das A und O. Man braucht sich. Drei Generationen in einem Haus sind hier normal. Unter Deutschen mit deutschem Egotrip liegt Eure Chance es zu schaffem bei maximal 30 %.

46. Auch preislich ist das so ne Geschichte. Ich wohnte zu der Zeit in Cruz Santa. Die Miete betrug 250 €: 2 SZ, ein WZ, 2 Bäder, 1 Küche und eine riesige Dachterrasse. In Puerto de la Cruz bekommt man dafür nicht mal ein Wohnklo. Die Autobahn heisst bei uns "Mietengrenze" 😅

47. Zu der Zeit kam es ein einziges Mal vor, dass der Chat unsere Gehälter aufgrund eines technischen Problems später zahlte. Man war das doof. Ich musste das ja der Vermieterin beibringen.

48. Der Knaller war ihre Antwort: "Ach und wenn die Mal nen Monat gar nicht kommt, dann ist mir das echt egal." Interessant ist ja, dass man A: erstmal staunt, B: sich freut und C: noch mehr zusieht, dass sich das niemals wiederholt.

49. Als das Kind größer wurde, zogen wir nach La Orotava in ein Reihenhaus. Nicht über Makler, sondern eben wieder durch kanarische Freunde. Die wohnten nebenan und es gab viele Kinder in ihrem Alter. Das Kind sollte auch einfach mal raus können.

50. Das ging vorher bei der Lage des Mietshauses nicht: Direkt an der kleinen Hauptstraße des Ortes lag es. Cruz Santa ist zwar nicht groß, aber es waren halt auch keine Freunde fürs Kind in der Nachbarschaft.

51. In Orotava war das anders: 7 Häuser in Reihe, durch Tiefgarage parallel zur Straße miteinander verbunden, in JEDEM Haus bis auf das Letzte Kinder von 4 - 8 Jahren, bei Regen wurde die Garage ein Spielplatz. Einige Garagen waren Partykeller, in einer hing ein Beamer.

52. Es war eine großartige Zeit. Jetzt war ich angekommen. Hat ja auch ein Weilchen gedauert.

53. Ach ich muss noch was einschieben, was kurz vor dem Umzug war: Die Schule.

54. Die Schulpflicht beginnt hier mit 3 Jahren und der Vorschule. Da mein Kind allerdings ein Silvesterknaller ist, startete der Spaß bei Ihr mit 2,5 Jahren.

55. Wir hatten beschlossen, die Sprache zu trennen: Zu Hause nur Deutsch, in der Schule ist halt nur Spanisch. Wir wollten, dass sie 2 Sprachen richtig lernt und nichts vermischt.

56. Macht also den Menschen mit Migrationshintergrund keinen Vorwurf, wenn die Eltern sich beim Lernen schwer tun. Auch für mein Spanisch war das nicht förderlich. Dafür gibt es Gründe.

57. Meine Tochter konnte bei der Einschulung 4 spanische Wörter: Hola und uno, dos, tres. Nach drei Tagen war sie dann quasi Canaria: Uno, do´, tre´... Sie fing schon an, jedes S zu verschlucken 😂

58. Das mir dadurch Praxis beim Spanisch fehlte, Deutscher Chat, zu Hause nur Deutsch..., war für mich okay. Mit Deutsch und Englisch habe ich ja 2 Sprachen, das Kind hat Chance auf 2 Muttersprachen +

59. Wofür ich kein Verständnis habe: Eltern, die Ihr Kind dann auf die deutsche Schule in Puerto de la Cruz schicken. Damit tut man dem Kind keinen Gefallen. Immer die Aussage: "Ja aber wenn es den Schulstoff nicht versteht..."

Traut Ihr Euren Kindern so wenig zu?

60. Verdammte Helikoptereltern. Es war die einzige Extranjera an der Schule, die in der Grundschule Jahr für Jahr Jahrgangsbeste wurde. Lasst die Kinder doch einfach mal Erfahrungen sammeln. Schmeißt sie ins kalte Wasser. 😉 Die müssen da durch.

61. Die Schulen hier sind übrigens super, wenn es um die Kinderbetreuung geht. Kinder haben auf der Insel einen ganz anderen Wert. Als meine Mama das erste Mal für 5 Wochen hier war, hat sie 5 Wochen lang jeden Tag das Kind mit mir abgeholt.

62. Jeder Lehrer wusste: Das ist die Abuela. Aber glaubt mal ja nicht, dass sie das Kind alleine hätte abholen können. Ohne schriftliche Erlaubnis, bei der Schule von uns persönlich hinterlegt, hätten die ihr niemals das Kind gegeben ❤️

63. Und auch sonst erlebte ich hier Momente in denen ich dachte: Wow, so kenne ich das nicht. Da gabe es mal einen Restaurantbesuch, der ein gutes Beispiel ist.

64. Meine Tochter war kein Schreikind (wofür ich echt bis heute dankbar bin 😂), aber bei einem Restaurantbesuch in Poris de Abona war es dann so weit. Die kleine Miss Unzufrieden brüllte Ihre Laune, als würde die Welt untergehen.

65. Das Personal guckte direkt skeptisch bis vorwurfsvoll, alle Leute drehten sich um, es gab böse Blicke und Getuschel...

Sie kennen das.

Falsch.

66. Sofort standen 2 Kellner und 3 Gäste um das Kind herum, bespaßten es und fragten, was denn mit dem Würmchen los sei, ob es vielleicht Hunger oder Durst hätte, die Windel eventuell voll wäre und überhaupt was sie tun und wie sie helfen könnten. ❤️

Das kam unerwartet.

67. Aber zurück nach La Orotava. Bei dem Haus hatten wir echt Glück: 2 Etagen, 3 SZ, 2 Bäder, Patio, kleiner Vorgarten: 500 € kalt.

Klar blieben wir dort ein paar Jahre wohnen. Und eben dort startete auch mein Herzensprojekt.

68. Wer mich kennt weiß, dass das Schnorcheln meine große Leidenschaft ist. Ich glaube ich habe bald jeden Punkt der Küste Teneriffas unter Wasser erkundet.

Obendrein habe ich eine große Leidenschaft für Haie und wollte wissen, welche Arten sich hier so vor der Küste tummeln.

69. Das Witzige: offenbar gar keine 😂, denn im Internet gab es echt so gut wie keine Informationen dazu. Das wiederum kann ja gar nicht sein, denn ich lebe ja nun mal auf einem fucking Steinhaufen mitten im Atlantik. Also suchte ich weiter...

70. Dabei stieß ich irgendwann auf die Alianza Tiburones Canarias, die auf Gran Canaria saß und sich dem Schutz der Engelhaie auf den Kanaren verschrieben hatte. Ich nahm Kontakt auf und lernte Fernando kennen, der für die Aufklärungsarbeit auch immer wieder nach Teneriffa kam

71. Endlich bekam ich die Infos, die ich suchte. Und da ich eh schon lange wieder ein Blog aufmachen wollte dachte ich mir: Geil, liefere Infos auf Deutsch, mache was Nachhaltiges, kläre auf. Vielleicht erreichst Du Menschen und kannst fürs Meer sensibilisieren.

72. Und da ich eh beim Schnorcheln die ganzen Bilder von Fischen, Krebsen, Schnecken, Rochen, Schildkröten etc. schoss, erweiterte ich das Blog gleich mal darum und sammelte immer mehr Infos zu den Meeresbewohnern der Kanaren.

Die CanarianSea.com war geboren. ❤️

73. Zur Info: Es sind 96 Haiarten in den Gewässern der Kanaren gesehen worden, vom kleinen Zigarrenhai bis hin zum großen Weißen, der sattgefressen aus Südafrika kommt und auf seiner Wanderung Richtung Mittelmeer auf offener See auch mal die Strömungen nutzt.

74. Mein Netzwerk erweiterte sich ständig, ich bekam Kontakt zum Sharkproject, bekam Bilder von Kurt Amsler gestellt (ehemaliger Tauchpartner von Jacque Cousteau) und sollte für das Sharkproject sogar den Botschafter hier machen. Aber dazu fehlte es echt an der Zeit.

75. Ich fragte die auch, ob die keinen hier haben, da die ja auch auf Madeira sehr aktiv waren zu der Zeit. Die Antwort schockte mich ein wenig: "Der hat aufgegeben. Die Haifischflossenmafia hat ihm sein Boot versenkt." 😳

76. Und auch Fernando von der Alianza Tiburones machte so seine Erfahrungen mit denen... Auch ne Knaller Geschichte. Und zwar organisierte er ein Rockfestival zum Schutz der Haie, alle Einnahmen sollten in den Schutz der Haie gehen, die Bands wollten kostenfrei spielen.

77. Es war alles organisiert, die Genehmigungen waren vorhanden und die Werbung lief auf Hochtouren

1 Stunde, bevor das Event starten sollte, stand plötzlich die Guardia Civil vor der Örtlichkeit und schloss diese ohne Angabe von Gründen.

Verdammte Korruption.

78. Zu der Zeit lernte ich dann auch jemanden kennen, der auf einem Boot im Süden der Insel arbeitete und dort ihre Ausbildung zum Matrosen macht. Das genial, denn von ihr sind die meisten Wal- und Delfinfotos, die ich auf der Seite habe. Nutzbare Bilder sind schwer zu finden.

79. Ich erweiterte also noch mehr und irgendwann schrieben mich die Whale Watcher an: "Ganz schön viel Arbeit. Machst Du das beruflich?"

"Nein, das ist alles mein Herzblut und mein kleiner Teil zur Aufklärung und dem Schutz."

"Komm´ runter, wir zeigen sie Dir live."

80. Das fand ich echt krass. Schon die ganzen abgefahrenen Meeresbewohner beim Schnorcheln, jetzt auch noch die Wale und Delfine... Gleich beim ersten Mal 2 Walarten und 2 Delfinarten... Ich dachte nur: "Geil, ich lebe meine eigene Doku!" 😅

81. Und bis heute hat sich die Faszination nicht geändert. Wenn mal wieder zu viel Stress ist, muss ich einfach raus aufs Meer. Eine Tour ersetzt für mich zwei Tage Wochenende.

Fehlt noch Eines, mein Lebenstraum: Das Schnorcheln mit Haien.

82. Okay, es gibt welche, die es nicht direkt sein müssen. Aber ich habe es zum Beispiel schon fertig gebracht, meinen Geburtstag sausen zu lassen, um mit der Alianza Tiburones zusammen nach Engelhaien zu suchen. Auch die Glatthaie haben wir gesucht. Doch bisher kein Erfolg. 🥲

83. Dafür hatte ich bereits das Glück, mit Runden Stechrochen, Grünen Suppenschildkröten, einem Schmetterlingsrochen, Barrakudas oder Barrakudas zu schwimmen. Und die Suche nach den Haien geht dieses Jahr natürlich weiter. 🦈

Ups, doppelt gemoppelt 😅

84. Jetzt, wo die Coronakrise finanziell halbwegs überstanden ist und der Kopf wieder ruhiger wird, finde ich auch endlich wieder Zeit für das Projekt. Für dieses Jahr ist unter Anderem auch wieder eine Strandreinigung geplant. Ich freue mich richtig auf den Sommer.

85. Das wirkich Beste an dem Projekt, war ein ganz besonderer Tag. Die deutsche Schule in Puerto de la Cruz kontaktierte mich vor einigen Jahren und fragte, ob ich denn nicht mal einen Vortrag über Haie halten könnte. 💙 Ich dachte nur: Wie schöne ist das denn?

86. Bei den Kleinsten direkt mal mit vielen Vorurteilen aufräumen können, einen Teil meiner Begeisterung weitergeben können... Natürlich sagte ich ja! Und ich bereitete mich echt lange vor, begann mit einem Rätsel, zeigte, wie lange sie schon auf dem Planeten sind...

87. ... und konnte deutlich machen, dass es eben keine hirnlosen Fressmaschinen sind. Im Gegenteil. Sie halten das Ökosystem Meer seit Anfang an am Laufen. Wenn die Haie weg sind, bekommen wir alle ein riesiges Problem. Aber das würde hier den Rahmen sprengen.

88. Die Kinder waren großartig, haben alles aufgesaugt und am Ende wurden noch Hai-Mandalas zum Ausmalen verteilt. Als dank haben mir die Kinder noch eine Urkunde gebastelt, an der alle mitgemacht haben
🥹👉👈
Ich war sooo gerührt...

89. Apropos Corona... Das war hier halt auch eine seeehr spannende Geschichte, die unter Anderem Militär auf den Straßen beinhaltete. Schließlich war Lockdown, und den hat man hier dann doch ein wenig anders definiert, als die "Maßnahmen" in Deutschland.

90. Aber fangen wir vorne an: Bereits im Oktober 2019 waren Stefan und ich uns sicher, dass da etwas großes kommt. Erst China, dann der Iran... Ich sagte in dem Moment schon: "Das gibt ne Katastrophe, das Teil ist rum um den Planeten. Ganz sicher..."

91. Stefan war noch skeptisch... Schließlich fehlten Zahlen und er ist nun mal ein Zahlenmensch. Aber spätestens mit det Ankunft in Italien sagte er: "Okay, Du hast Recht. Das wird ein hartes Jahr."

Wir hatten ja keine Ahnung, wie hart es werden würde...

92. Die Corona Zeit war ja echt hart. In Spanien wütete der Mist so hart, dass eine ganze Eishalle zur Leichenhalle umfunktioniert wurde. Kein Wunder also, dass Spanien mit die härtesten Regeln aufstellte. Wer nicht wie ich auf dem Lande lebte, hatte Militär auf der Straße.

93. Der Lockdown war halt echt ein Lockdown. 12 Wochen Einschluss. 1 Person pro Haushalt durfte einmal an Tag zu Bank, Apotheke, Supermarkt. Das war's. Mit einem Hund durfte man raus: genau 150 Meter vom Haus weg. Standardstrafzettel: 601,50 €.

94. Die wurden auch Mal per Helikopter verteilt, Urlauber aus dem Pool gezogen (Polizist musst rein springen, weil die Dame ja meinte, sie hätte mit Pool gebucht, war verboten, sie lag dann im Bikini mit Knie Rücken auf dem Bauch und bekam Handschellen.)...

95. Der lustigste war Mal wieder ein Deutscher, der sich in Puerto 3x auf der Straße erwischen ließ und jedes Mal auch noch diskutierte. Er kenne seine Rechte... Was er vergaß: anderes Land, andere Rechte. Sein Gewinn: noch n halbes Jahr Urlaub, auf Staatskosten 😂

96. Das lernt man hier halt auch: Hier ist die Polizei tatsächlich noch nur zu einem da, nämlich die Gesetze zu schützen. Die sind nicht da, um zu diskutieren, und das machen die auch nicht. Das kann man dann vorm Richter machen. 🤷🏼‍♂️

97. Wir haben dann in der Zeit mit Freunden per WA Kniffel gespielt und ein paar Sachen waren auch echt cool. Zum Beispiel war Corona die Zeit, in der ich endlich richtig hier bei Twitter ankam. Aber auch die Polizei zeigte gleichzeitig ganz andere Gesichter. ❤️

98. Zum Einen haben die den Kindern echt ein Unterhaltungsprogramm geboten. Die fast tägliche Parade mit Blaulicht und Musik und anderen Ideen war immer ein Highlight. Auf den Dachterrassen, an Fenstern oder Balkonen wurde zugesehen. Die Dachterrassen waren eh beliebt...

99. Dort wurden in den 12 Wochen überall Drachen steigen gelassen, so dass immer, wenn der Wind es zuließ, ein ganzer Schwarm über La Guancha schwebte. Und am Ende des Lockdowns, die Häuser wieder verlassen werden durften, gab es eine Überraschung.

100. Im Briefkasten fanden wir Süßigkeiten und einen großen Umschlag, adressiert an unsere Tochter, von der Polizei. Wirklich jedes Kind des Ortes bekam nämlich eine Urkunde als Danke für das Durchhalten in der schweren Zeit.

Wie süß war das denn???

❤️🥹👉👈

101. Und noch etwas entwickelte sich in dieser Zeit sehr positiv: Da ich einst Admin einer 4.000 Personen großen Gruppe von Deutschen auf Teneriffa war, hatte ich auch einen seeeehr großen Kreis an Freunden und Bekannten. Das war oft ziemlich anstrengend...

102. Egal was man plante: Es erwarteten 20 Menschen plus Anhang, dass man Bescheid sagt. So wurde dann der entspannte Strandtag zum Happening, egal welches Event man plante: Ja wir wollen alle mit. Man war mehr am Planen und Telefonieren, als am Genießen. 🥴

103. Und vor Ort war es auch immer schlicht unmöglich, Mal spontan die Location zu ändern: 3 wollen nicht mit und versuchen, den Rest zu überzeugen. 2 wollen mit, warten aber gerade wiederum auf wen, der sich anschließen will. Der Nächste wiederum...

Sie kennen das. 😬

104. Der Lockdown hat das echt gesprengt, man konzentrierte sich wieder nur auf seinen engsten Kreis. Für mich echt eine richtig gute Entwicklung. Nun heißt es: wir sind da und da, kommt vorbei oder auch nicht. 😊

105. Wo wir gerade beim Thema sind: Corona interessiert hier niemanden mehr. Man beobachtet schlicht die vulnerable Gruppe 60+ und die Zahlen in den Krankenhäusern. So lange da alles Tutti ist, ist egal wie das Ding heißt, dass einen gerade umhaut.

106. Das liegt unter Anderem wohl auch daran, dass auf den Kanaren über 87 % der Menschen geimpft sind. Da war die Bereitschaft einfach größer...

Aber wundert ja auch nicht: "Was muss ich tun, um nicht wieder 12 Wochen nicht vor die Tür gehen zu dürfen? Mich impfen? Okay. 🤷🏼‍♂️"

107. Für mein Business war Corona natürlich fast das Aus. Ich hatte ja inzwischen meine Autónomo angemeldet, arbeitete so für die Ferienhausagentur und baute meine eigene Reiseseite auf. Und dann war der Tourismus erstmal tot.

Blöd. 🥴

108. Allerdings wäre ich nicht Andi, wenn ich dann hin geschmissen hätte. Aufgeben war noch nie so meins. Also arbeitete ich in der Coronazeit nicht härter als zuvor, man konnte ja eh nicht vor die Tür. Der YouTube Kanal zur Reiseseite entstand, die Homepage wurde erweitert.

109. Dazu der Ausbau der sozialen Netzwerke und, bedingt durch den neuen Fokus, das ganze SEO noch Mal von vorne 🙄. Ich wollte auf die Rückkehr des Tourismus vorbereitet und besser aufgestellt sein. Und der Plan ging auf.

110. Wer auswandern will, muss einen langen Atem haben. Es werden immer wieder Situationen kommen, auf die man nicht vorbereitet ist. Ein Grund, weshalb ich mich auf Anraten eines sehr geschätzten Twitterers auch nicht mehr nur auf den Tourismus verlasse.

111. Viele Dinge laufen einfach anders, als man es aus der Heimat kennt, ganz gleich ob soziale Absicherung, Gesundheitssystem, Gesetze... Aber hier endet dann auch meine Geschichte, selbst wenn ich die 115 jetzt gar nicht schaffe. Aber irgendwas was ist ja immer. 😅

112. Aber: Ich fand die Zeitreise echt spannend und freue mich wahnsinnig, dass sie so ein positives Feedback brachte. Und natürlich werde ich Euch auch in Zukunft weiter mit Infos rund um die Insel versorgen 😊 Schön, dass Ihr alle da seid. 😘