Thread by @EFDavies

Das Interview mit @gneuneck, geführt von @ManfredGoetzke heute im @DLF, zeigt, dass Herr Neuneck Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht verstanden hat und dadurch verharmlost.

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Es fängt an mit seiner Sprachlosigkeit: er wirbt für „Diplomatie“, konzediert dann aber, dass das wohl im Moment nicht geht, aber entzieht sich der eigentlichen Frage: wie kann Diplomatie eine Chance haben, so lange Russland die Ukraine vernichten will?

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Auffällig ist seine Sprachlosigkeit: man müsse sich „an den Tisch setzen“, die „Frontlinien“ seien „sehr umstritten“ genau wie die „Randbedingungen“. Diplomatie habe eine Chance, wenn „beide Seiten“ „sich Vorteile erhoffen“.

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Was ist das für eine abstrakte, unpräzise Sprache, um einen genozidalen Krieg zu bezeichnen?

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Gestern machte Medwedew unzweifelhaft klar, was Russland antreibt: ein faschistoider Vernichtungswille (die Ukraine als „Unterukraine“, siehe dazu:

https://twitter.com/AWerberger/status/1644649081405308932?s=20

), ein gnadenloser Imperialismus.

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Und am nächsten Tag spricht @gneuneck von den „legitimen russischen Interessen“, die der Westen „nicht im Visier hatte“. Das macht ratlos.

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Russland hat gegenüber der Ukraine keine „Sicherheitsinteressen“, sondern neo-imperiale Ansprüche, auf die der „Westen“ (in dem Fall Deutschland, Frankreich, Italien) Rücksicht genommen hat, indem er der Ukraine 2008 den Zugang zur NATO verwehrte.

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Diese neo-imperialen Ansprüche Russlands haben sich in den letzten Jahren zu einer Vernichtungsabsicht radikalisiert. Wie sollen „Sicherheitsinteressen“ die Terrorherrschaft in den besetzten Regionen erklären?

8/14

Die gewaltsame Russifizierung, die Massenverschleppung ukrainischer Kinder, die gezielten Morde, die Auslöschung der ukrainischen Kultur und Sprache? Was hat das mit dem Westen mit "Sicherheit" zu tun? Warum interessiert sich Russland kaum für den NATO-Beitritt Finnlands?

9/14

Letztlich sieht man hier zum x-ten Mal wie kolonial das Denken mancher in Deutschland, darunter auch viele Wissenschaftler*innen, immer noch ist: der „Westen“ (aka „wir“) ist der eigentliche global player, wir machen Weltpolitik, Russland reagiert.

10/14

Die russisch-ukrainischen Beziehungen werden ausgeblendet, die besondere Rolle der Ukraine im russisch imperialen Denken ignoriert, das Land letztlich zum Objekt degradiert, während die Menschen dort um ihr Überleben kämpfen.

11/14

Diesen Krieg – unter Bezugnahme auf russische (!) Kollegen – als „ungutes“ „negatives“ „Stoppsignal“ zu interpretieren in Reaktion auf den Westen. Das, missachtet die Erfahrungen der Opfer dieses Kriegs, missachtet ihre Würde, die Realität, in der sie leben müssen.

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Und: ein kritisches Wort über die #Ostermaersche, wo viele im Gestus der moralischen Überlegenheit die Unterwerfung der Ukraine unter eine Terrorregime fordern, wäre auch nicht falsch gewesen. Interview: deutschlandfunk.de/der-frieden-un… (danke für den Hinweis @Andreas_Hopf)

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Nachtrag: Auch immer wieder schön, für sich in Anspruch nehmen, dass man die "Vorgeschichte" dieses Kriegs nüchtern und sachlich analysiert und dabei weite Teile dieser Vorgeschichte ausblenden. Darüber habe ich mal geschrieben bei @Salonkolumnist: salonkolumnisten.com/russland-ukrai…

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