Nazanin Boniadi hat ihr Twitter gestern deaktiviert (und aktiviert und wieder deaktiviert). Grund hierfür seien frauenfeindliche Anfeindungen.
Ich bin Frau Boniadi sehr dankbar für ihre Stimme, Engagement und politischen Aktivismus. Ich hatte wenig Verständnis für Leute
die behauptet haben, sie könne nichts tun, weil sie "nur eine Schauspielerin" sei. Ich hoffe, jeder fühlt sich berufen, die #IranRevoIution zu unterstützen, egal mit welchem beruflichen Hintergrund.
Es gibt andere Kritik (Nähe zu NIAC), die ich wiederum wichtig/legitim finde.
Jede große Stimme der Opposition wird im Internet auseinander genommen werden. Das liegt an einer Masse Idioten, die im Internet sowieso unterwegs sind. Bei jedem Thema gibt es diese problematische 1%. Das liegt aber in diesem Fall besonders daran, dass die laut eigenen Angaben
viertstärkste Cyberarmee der Welt gezielte Attacken plant und Eskalation mit Absicht herbei führt.
Wofür ich NICHT DAS GERINGSTE Verständnis habe, sind die Stimmen, die jetzt mit erhobenem Zeigefinger den Rest der Diaspora ins Schweigen guilt shamen wollen. So nach dem Motto
Die iranische Diaspora ist die schlimmste, gespaltene, destruktivste der ganzen Welt.
Wie bereits in Analysethread der Opposition erklärt, ist das seit vier Jahrzehnten Teil der Regimepropaganda, um die Diaspora zu schwächen, zu silencen und zur Resignation zu zwingen.
Wenn ihr also #NazaninBoniadi niemals etwas böses/beleidigendes geschrieben habt, lasst euch nicht von diesen Posts falsche Schuldgefühle einreden. Man ist verantwortlich für seine eigenen Taten. Und diese Leute sind selber destruktiv, wenn sie die Diaspora so kollektiv
für etwas verantwortlich machen, für das 99% nicht die geringste Schuld trägt.
Ich wünsche Frau Boniadi eine erholsame Pause und hoffe, sie kehrt mit bald mit ihrer Arbeit zur IranRevolution zurück. Jeder darf eine Pause machen dürfen. Wir brauchen die Kraft von allen.
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Im Moment wirkt es so, als ob die großen Diaspora-Stimmen sich abgestimmt hätten, nur noch Bilder/Videos von Frauen ohne Hijab zu posten. Dabei sehen einige von denen mit Mullahs gestellt bzw. mach Rich kids of Iran aus - Das sind die Kinder der Mullahs, für die ganz andere
Regeln im In- und Ausland gelten. Seit ein, zwei Wochen ist meine Timeline voll davon. Das oder Proteste. Keine Einordnung, keine harten Fakten der Realität des Alltags im Iran mehr.
Im besten Fall steckt dahinter die Strategie zu zeigen, dass die Menschen mutig sind.
In der Realität entsteht der Eindruck, das Problem wäre so gut wie erledigt im Iran. Keine Revolution mehr nötig, die Menschen haben sich durchgesetzt, Mullahs geben nach, der Iran ist frei.
Es wirkt, als befolgen diese Accounts eine Anweisung - ausgesprochen vom Regime selbst.
Gruppe 2, never ending story. Alles wird in einen Topf geschmissen. Ein rechtsextremer Iraner in Deutschland, der in Haft sitzt, wird zum Aufhänger genutzt, um den Hass auf Reza Pahlavi und alle, die ihn nicht genauso radikal ablehnen, zu intensivieren.
Die Monarchos sind eben alle genauso Faschisten.
Meine erste Frage ist: Es gibt in Europa (England, Schweden, Spanien) auch Monarchien. Sind diese Länder jetzt ebenfalls faschistische Diktaturen?
Die Begründung bleibt wild. Sie lautet, dass in zwei Generationen vorher der
der Schah Nazi-Symphatisant war.
Meine zweite Frage lautet: Wieviele Menschen sind demnach in Deutschland Faschisten, weil ihre Großeltern Teil der Nazidiktatur waren?
Und die dritte Ausrede lautet, dass Reza Pahlavi sich nie davon distanziert hätte. Und das ist schlichtweg
1979 gelang Khomeini die Machtergreifung, weil er von linken/kommunistischen Gruppen (Tudeh, Fadayi, MEK) unterstützt wurde. Diese tragen eine Mitschuld an der Islamischen Republik sowie eine Mitverantwortung für all die Opfer, die sie seitdem und bis heute gefordert hat.
Sie alle einte nur eins: Ihr Hass gehen den Schah.
Vertreter:innen dieser alt-iranischen politischen Gruppierungen sowie deren Folgegeneration, welche die Narrative der Elterngeneration ungefiltert übernommen haben und heute im Diskurs der Diaspora vertreten, erkennt man an
an den folgenden Narrativen:
1) Wir sind/waren die Opfer der Revolution
Nachdem Khomeini an die Macht kam, hat er alle anderen politischen Gruppierungen verfolgen, verhaften und zu Tausenden hinrichten lassen. Diese Tatsache macht allerdings niemals ungeschehen, dass sie
Etehad (Einigkeit) in der Oppositionslandschaft ist eine Utopie. Ein vom Regime bewusst installiertes Ziel, welches weder realistisch noch erreichbar ist. Die internalisierte Propaganda des Regimes beinhaltet den falschen Glaubenssatz:
Nur wenn wir uns einig sind und alle zusammen halten, ist Regimesturz möglich. Gerade deshalb reagiert die Diaspora sehr sensibel auf Vorwürfe westlicher Medien, sie sei zerstritten und deshalb nicht für regime change bereit. Diese Diffarmierung triggert die vom Regime
geschaffene Angst: Nur wenn ihr euch einig seid, könnt ihr uns besiegen.
Die politische Oppositionslandschaft lässt sich insgesamt in sechs Gruppen unterteilen:
Gruppe 1) Die MEK. Sie hassen alle anderen und werden von allen anderen gehasst.
Ich sprech es jetzt aus: Ich bin sehr enttäuscht von Shoura Hashemi.
Sechs Monate lang hat sie auf Twitter die Neutrale und Überparteiliche gespielt. Gerade deshalb hat sie sehr viel Zuspruch von allen grassroot Twitteristen bekommen, die seit Tag 1 jeden Tag Stunden ihres
Lebens in die Iran Revolution investieren.
Seit einem Podcast mit gewissen Vertreterinnen einer gewissen Gruppe hat sich das Blatt gewendet. Sie hat nicht nur zum ersten Mal angefangen, Leuten "vorzuschreiben", worüber sie nicht mehr berichten sollen - nämlich über Lobbyisten.
Sie entfolgt und blockt systematisch die Seite auf Twitter, mit der sie sechs Monate groß geworden ist. Eine Seite, die im Gegensatz zu ihrem neuen circle keinen unbegründeten Hass auf Reza Pahlavi hat. Eine Seite, die von ihrem neuen circle als Faschisten dargestellt werden.
@ZDFheute Ich weiss, ihr denkt, die Iran Revolution ist endlich im Keim erstickt, westliche Politiker:innen sind durch mit ihren Solidaritätsworten, die IRGC wird nicht gelistet und am Jcpoa wird wieder weiter verhandelt. Ende gut, Mullahs gut. Jetzt macht ihr euch noch Sorgen
um eure deutsche Öffentlichkeit. Sechs Monate habt ihr sie sowenig wie nötig gestress mit diesen ungemütlichen Berichten aus dem Irak, eh, Iran und immer wieder hat die Diaspora damit genervt, zu thematisieren, wie sehr die Bundesregierung das Terrorregime unterstützt. Die Leute
kann man ja jetzt nicht mit geöffneten Wunden zurück lassen. Damit sich alle wieder friedlich ihrem Hamsterrad von Arbeit, Konsum und Escapism ergeben und das Thema Iran als erledigt erklären können, braucht es noch etwas closure. Right? Deshalb werden jetzt die falschen