Was mir auch nicht in den Kopf will: was der Sinn daran sein soll, #Kleopatra schwarzafrikanischer aussehen zu lassen, als die historische Person es vermutlich war. Es ist überhaupt weitgehend blödsinnig, die Ethnie etablierter Figuren zu ändern...
...um Afrikanern zu mehr medialer Sichtbarkeit zu verhelfen: weil es nämlich tonnenweise Persönlichkeiten, Ereignisse und Orte im subsaharischen Afrika gibt, die sich prächtig für eine Verfilmung eignen würden.
Man braucht gar nicht besonders lange zu überlegen. Warum kein Film über: de.wikipedia.org/wiki/Nzinga_vo… -- oder über das Königreich Benin -- oder Groß-Zimbabwe -- oder über die militärischen Unternehmungen der Zulu?
Oder ein Phantasiefilm basierend auf der schwarzafrikanischen Märchen- und Sagenwelt.
Warum die Unterhaltungsindustrie das kaum in Betracht zieht: weil sie nach dem Motto "gestern Pizza, heute Pizza, immer Pizza!" funktioniert. Bloß dem dummen Publikum nichts neuartiges, ungewohntes bieten! Nichts, was irgendwie neuartige Sehgewohnheiten erfordert.
Lieber lässt man irgendwelche Persönlichkeiten oder Figuren, die in der historischen Realität oder dem etablierten Kanon zufolge nicht schwarz waren, von Schauspielern mimen, die ein wenig afrikanisch aussehen, aber nicht zu sehr, und verkauft das als Antirassismus.
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Wenn ich ein neues Buch in der Hand halte, mache ich meist den "Eins-und-Neunundneunzig-Test": das bedeutet, ich lese die erste und die neunundneunzigste Seite und schaue, ob mir der Text gefällt. "Die Nächte des großen Jägers" bestand den Test mit flatterndem Banner.
Ich verschlang den Roman im Laufe einiger Nächte -- analog zur Handlung: Diktator Koyaga, Herrscher über die fiktive "Golfrepublik" in Westafrika, hat seinen Hofpoeten, einen sog. Griot, und den Hofnarren zu sich kommen lassen. Sie sollen ihm ein Epos über sein Leben vortragen.
Ich muss zugeben, mit einer gewissen Belustigung gerade daran zu denken, wie in den Vereinigten Staaten vor einigen Jahren eine Seekuh gesichtet wurde, auf die jemand "TRUMP" geschrieben hatte. Eine illegale Aktion -- man darf Wildtiere nicht berühren --
-- die Seekuh erlitt jedoch keinen Schaden (die Schrift beruhte einfach darauf, dass der Urheber mit der Fingerspitze die Algenschicht auf der Haut des Tieres entfernt hatte) und die ganze Sache war irgendwie witzig.
Eine Seekuh ist der unpassendste Ort, an dem der Name eines Präsidenten überhaupt erscheinen kann; und es war sogar etwas nebulös, ob die Aktion Pro- oder Anti-Trump sein sollte: wollte der Schreiber dadurch Werbung für Trump machen...
Eine gute Frage.
Da spielten mehrere Faktoren hinein. Ich vermute: weil Widerstand gegen das 3. Reich sporadisch und ineffizient gewesen war, und die Deutschen deshalb Schuld empfanden, wollten sie die Geschichte "eine kleine wackere Truppe bringt den Tyrannen zu Fall"...
...quasi nachträglich als LARP nachspielen. Die Neophobie, die die deutsche Umweltschutzbewegung auszeichnet, ist jedoch selbst eher ein Produkt der Modernitätsfeindlichkeit, die eine wichtige Komponente nationalsozialistischer Ideologie war ("Rebellion gegen die Moderne")...
...und lässt sich mindestens bis zur Biedermeierkultur des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Wahrscheinlich war die deutsche Kleinstaaterei auch dazu angetan, eine furchtsame Mentalität, die Industrie und Technik ablehnt, zu befördern.
Ja, woran liegt das: dass die LG in hohem Maße Narrenfreiheit genießt? Manche vermuten: weil düstere Milliardäre aus den USA ihre schützende Hand über die Gruppe halten.
Ich denke jedoch, der Hauptgrund ist einfach dieser: das Motiv "wackere Öko-Aktivisten vs. Establishment"...
...wurde im Laufe von Jahrzehnten solide im kulturellen Bewusstsein der Deutschen verankert. Die von Friedens- und Anti-Atom-Aktivisten aus den 1970ern/80ern geprägte Optik und die daran geknüpften Geschichten -- David gegen Goliath, gesunder Menschenverstand gegen Profitwahn...
...Jugend gegen Alter, Solidarität der Bevölkerung gegen Konzerne und Regierungen, etc. -- wurden in Form von Büchern, Filmen, Artikeln, Liedern, Comics u.v.m. multipliziert und zum festen Bestandteil der (west-)deutschen Vorstellungswelt. Die LG und die Klimabewegung überhaupt..
Die linken Bedrohungsmythen sind globaler, universeller und schwer fasslicher Natur; insbesondere lauert die Gefahr im Freien ("Bei einer Wanderung in Brandenburg habe ich all die verdorrten Bäume gesehen...") -- vergangenen Sommer traf ich sogar eine junge Frau...
...die unglücklich berichtete, nicht mehr im Wald spaziergehen zu können, weil dort ja jederzeit Brände ausbrechen könnten.
Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, sind konzertierte Aktionen aller Menschen in einem Land oder sogar auf der Erde erforderlich.
...aber gegen meinen Gewitterbariton ist nicht gut Ankommen: ähnlich, wie das sowjetische Alfa-Sub einfach beschleunigt hätte, wenn ein amerikanischer Torpedo Kurs auf es abfeuert worden wäre, werde ich, wenn man mich zu unterbrechen versucht, einfach lauter.
Später gab es eine interessante Diskussion mit einem anderen Mann: dieser meinte, an meinen "mathematischen Betrachtungen" sei wohl nicht zu rütteln, ihm fehle jedoch der "soziologische Aspekt". Die Klimakrise sei ja geknüpft an Ausbeutung des Menschen durch den Menschen --