Erfolg der #BundID im Kontext der #Einmalzahlung200:
Seit heute ist die Einmalzahlung 2,27 Millionen mal ausbezahlt worden und es gibt laut OZG Dashboard über 2.3 Millionen BundID Accounts.
Voller Erfolg für die #BundID, würdet ihr jetzt sagen?
Naja, ich glaube nicht.
Schauen wir uns mal einen Datensnapshot vom 4. April an.
An dem Tag war die Einmalzahlung knapp 2 Mio mal ausbezahlt worden.
Es gab aber weniger als 1 Mio verifizierte BundID Accounts.
Bedeutet: Weniger als die Hälfte der Menschen haben sich überhaupt mit BundID angemeldet.
Jetzt gibt es die BundID aber schon länger.
Und vor der Ankündigung, dass sie die Zugangsmethode für die Einmalzahlung sein wird, hatte sie auch schon 100.000 verifizierte User.
Also haben vermutlich weniger als 900.000 Menschen bzw. 45% die #BundID zur Verifizierung genutzt.
Dafür, dass Menschen teilweise dazu gezwungen wurden, die #BundID in Verbindung mit Personalausweis oder Elster zu benutzen, ist das eine sehr sehr schlechte Adaptionsrate.
Die Rohdaten dazu gibt es natürlich, wie üblich, nirgends offiziell via Datennutzungsgesetz. Sondern die muss man sich selbst aus den APIs des OZG-Dashboards besorgen.
Was wir da Dank der Mitarbeiternamen in den Daten auch lernen können: Welche Beratungsfirmen gerade für das BMI arbeiten.
Capgemini Invent und die init AG.
PS. Das krasseste sind natürlich die 1.5 Millionen Menschen die es bisher garnicht beantragt haben.
Die 43%, die bisher Dank der Zugangsbeschränkungen kein Zugang zum Geld haben.
Also hat der rein digitale Antrag, mit digitaler Identifizierung bisher für maximal 26% der Menschen funktioniert.
Muss man sich mal vorstellen: Man zwingt Leute zu schlechten digitalen Verfahren um Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, die nur für 26% überhaupt funktionieren.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Das waren mehr als 500 - nämlich euer ganzes Active Directory - >16000 User mit Namen, E-Mails und Jobs - und das hat einige andere interessante Sicherheitslücken eröffnet.
zB Account-Takeovers von E-Mail-Adressen, bei denen Domains nicht mehr existierten.
Lerne gerade: Für Leute die keinen Namen nach 🥔-Schema haben (also keinen Vornamen, komplexere Nachnamen, …) funktioniert die #BundID einfach nicht.
So diskriminiert ihr mit eurer Technik direkt mal einen ganzen Haufen Leute.
Also das liegt natürlich daran, dass das Prinzip, das wir alle einen Vor- und Nachnamen haben müssen, shitty ist.
Wenn Du aber Deine Software auf diese Prinzipien aufbaust, dann bedeutet das halt, dass eine Menge Leute keinen Zugang zu dieser haben.
Das ist ein soo bekanntes Problem, das ich von einem staatlichen Tool erwartet hätte, dass es zumindest das hinbekommt.
Wenn ihr Leute dazu zwingt, eine App zu benutzen, dann werden sie wohl eure App benutzen.
Ja, das könnt ihr als Staat machen, aber dann seid ihr halt kacke.
Ich würde das jetzt nicht unbedingt als Erfolg staatlicher Digitalisierungsmaßnahmen bezeichnen.
Wobei, mit was für einer Staatsform wollen wir uns denn hier vergleichen?
Mal ganz abgesehen davon, dass ihr damit gegen Onlinezugangsgesetz, Datenschutzrecht sowie die gerade im Trilog befindliche eIDAS-Richtline verstoßen habt.
Sorry, aber den Take, das wir wegen irgendwelchem Nationalismusshit keine moderne Infrastruktur nutzen können, ist wirklich einer der bescheuertsten der letzten Jahre.
Wenn ihr die Daten schützen wollt, dann baut halt sichere Software. Aber ein eigenes RZ hilft euch dabei einfach mal nix.