Die Kontroverse um ABA (Applied Behavior Analysis) und den Umgang der GWUP damit (#GWUPGate) wird in den Vorträgen auf der #SkepKon vermutlich nicht zur Sprache kommen - in den Kaffeepausen dafür aber möglicherweise schon.
1/18
Wer nach #GWUPGate auf Twitter sucht, wird auch auf Homöopathen stoßen, die versuchen, den Hashtag zu nutzen. Es ist aber keine gemeinsame Kampagne, im Gegenteil.
2/18
Ich als Beteiligte an der Kritik an dem Umgang der GWUP mit ABA möchte mich hiermit ganz ausdrücklich von Homöopathie und ähnlichen Pseudo-Therapien distanzieren.
3/18
Entstanden ist der Hashtag vielmehr als Reaktion auf drei Artikel im "Skeptiker", die sich mit ABA (Applied Behavior Analysis) befassen, das vorwiegend als "Therapiemethode" bei autistischen Kindern eingesetzt wird.
4/18
Das Problem mit ABA ist, dass dies zwar eine Methode ist, die durchaus effektiv Verhalten ändern kann, dass die Disziplin als Ganzes aber keine funktionierende ethische Kontrolle hat.
5/18
So gibt es keine sinnvollen Kriterien dafür, welches Verhalten sinnvoll zu verändern ist, und welches für die Person hilfreich ist und keinesfalls verändert werden soll, oder auch, welches Verhalten behinderungsbedingt gar nicht dauerhaft verändert werden kann.
6/18
Außerdem sollte es kritisch hinterfragt werden, wenn Kleinkinder bis zu 40 Stunden die Woche, oder sogar die gesamte Wachzeit, wenn die Eltern als Ko-Therapeuten eingewiesen werden, mit einer Methode behandelt werden, die sie als vollständig programmierbar betrachtet.
7/18
Denn das ist für ABA typisch.
Daneben ist die ABA-Forschung selbst qualitativ so schlecht, dass der Großteil davon regelmäßig bei Metastudien nicht berücksichtigt werden kann. Dass Interessenkonflikte nicht vollständig angegeben werden, ist an der Tagesordnung. 8/18
Und die Frage, ob die Behandlung kurz- oder langfristige Schäden hervorrufen kann, eigentlich Standard in allen Studien, die Experimente mit Menschen machen, wird auch nicht ernsthaft angegangen.
9/18
Angesichts all dieser Vorwürfe hat der "Skeptiker" nicht etwa unabhängige Wissenschaftler eingeladen, die Methode zu bewerten - etwa Erziehungswissenschaftler oder Traumaforscher. Stuart Vyse und Karola Dillenburger sind namhafte ABA-Vertreter und damit parteiisch. 10/18
Die Artikel haben die Kritik an ABA verkürzt und teilweise falsch dargestellt und auch sonst die Fakten nicht ganz sauber hingekriegt. Die Artikel sind dadurch durchaus als Lobby-Artikel zu bezeichnen.
11/18
Wir haben die Diskussion mit der GWUP bzw. den Mitgliedern gesucht, die sich zu den Artikeln geäußert haben. Wir haben auf die Probleme dieser Artikel und der Methode hingewiesen, auch mit wissenschaftlichen Artikeln unterfüttert. 12/18
Praktisch niemand von der GWUP hat sich mit unseren Argumenten befasst, stattdessen ist jetzt ein großer Teil der autistischen Community vom @gwup-Account geblockt. Ein regelmäßiger "Skeptiker"-Autor hat sich sogar zu Beleidigungen unter der Gürtellinie hinreißen lassen.
13/18
Mir liegt nichts daran, die GWUP als Ganzes zu demontieren. Mit ihrer Aufklärung über Homöopathie und andere Pseudo-Therapien leistet sie wichtige Arbeit. 14/18
Ich verstehe nur nicht, wieso sie bei einer Methode wie ABA, die auf veralteter Wissenschaft beruht, nicht die gleichen Maßstäbe anlegt wie bei anderen Methoden.
15/18
Wer weiter lesen möchte, dem sei insbesondere der Sammel-Thread von @Felicea zu #GWUPGate sehr empfohlen:
16/18
Habe festgestellt, dass mein Blog auch im Psiram-Forum diskutiert wurde. Habe leider auch festgestellt, dass einige Begriffe anscheinend nicht selbsterklärend sind. Deshalb hier eine Erklärung des Begriffs "Innensicht", im Gegensatz zu "Außensicht.
1/x
"Innensicht" ist nichts Esoterisches, Geheimnisvolles.
Im Gegenteil, bei anderen psychiatrischen Diagnosen ist sie so selbstverständlich, dass man kein eigenes Wort dafür suchen muss. Ein Beispiel:
2/x
Bei Depressionen ist es, denke ich, selbstverständlich, den Betreffenden zu fragen, wie es ihm geht, wie er sich fühlt. Der Therapeut wird daran auch die Schwere der Erkrankung messen ...3/x
Sie reicht aus, um pro-ABA-Artikel geradezu hymnisch zu bejubeln.
Sie reicht nicht aus, sich mit der Kritik zu befassen.
Sie reicht dann aber wieder aus, um zu sagen, dass diese Kritik auf jeden Fall völlig überzogen sei.
1/4
Das jedenfalls ist ein Muster, dass mir im Umfeld der GWUP aufgefallen ist.
Die Lobby-Artikel über ABA in der Dezember-Ausgabe 2022 sind von einigen GWUP-Mitgliedern geteilt und z.T. geradezu hymnisch gelobt worden.
2/4
Mit der Kritik daran wollte man sich mangels Experise oder Zuständigkeit aber nicht befassen.
Dennoch werden wir Kritiker von den gleichen Leuten, die offen zugeben, sich nicht mit ABA beschäftigt zu haben, als "woker Mob" oder "SJWs" bezeichnet.
3/x
#GWUPGate
Gründe, aus denen die autistische Community auf Twitter gegen ABA kämpft und damit auch gegen die GWUP, die diese Methode in ihrer Vereinszeitschrift beworben hat:
1/22
1. Empathie
Bei Videos und Beschreibungen von ABA wie denen in diesem Artikel können sich Autisten leichter in die „behandelten“ autistischen Kinder hineinfühlen als in die nichtautistischen „Therapeuten“.
2/22 neuroclastic.com/2019/03/28/inv…
Sie können sich vorstellen, wie bedrängt sich die Kinder fühlen, und was es mit ihnen anrichtet.
Denn auch Autisten empfinden Empathie. Allerdings können sich alle Menschen leichter in diejenigen hineinversetzen, die ihnen vom Empfinden und den Erfahrungen her ähnlich sind.
3/22
Die @gwup hat Artikel über ABA veröffentlicht, die ich und die autistischen Community scharf verurteilen, und die heftig diskutiert werden.
Meine Antwort an eine Userin, die die GWUP dafür lobte, und die Studien, die auf Traumatisierungen durch ABA hinweisen, kritisierte.
1/x
So, wie Vyse in seinem Artikel die von ihm genannten Studien über mögliche Traumafolgen einbettet, könnte man annehmen, dass hier Aktivisten Traumatisierungen quasi herbeireden, oder ...2/x
...schon vorhandene Traumatisierungen aus welchen Gründen auch immer gegen eine große Organisation wenden, und Täterstrukturen sehen, wo keine sind.
3/x
@dissoziationen@typeono@QuerDenkender@gwup Eine "unabhängige Aufklärung" wäre gewesen, wenn man die Frage, ob ABA als solches (nicht: in bedauerlichen Einzelfällen) in relevantem Ausmaß Trauma verursacht, von z.B. einem Trauma-Spezialisten hätte klären lassen. 1/x
@dissoziationen@typeono@QuerDenkender@gwup Denn DAS sind die ethischen Bedenken, die gegen ABA im Raum stehen. Das Redaktionsteam vom Skeptiker hätte das aus der Diskussion entnehmen können, die im Februar zu dem Versprechen geführt hat, sich des Themas anzunehmen. Oder sie hätte es recherchieren müssen.
2/x
@dissoziationen@typeono@QuerDenkender@gwup Die Personen, die ausgewählt wurden, das Thema anzugehen, sind aber zu eng mit dem Fach selbst verbunden, als dass ihre Beurteilung "unabhängig" sein kann.
3/3
.@AnnMemmott, would you be interested in submitting an article about the criticism of ABA to the journal "Der Skeptiker", as far as I can tell the German equivalent to the "Sceptical Inquirer"?
1/13
The journal managed to publish in it's recent volume three articles about the critics of ABA without ever addressing any of the main concerns against ABA.
2/13 gwup.org/147-wurzel/arc…
Now the chair of scientific council of the organisation (@gwup), @nikilmukerji thinks that a well researched article countering those three articles would be published, and I'd like to take him at his word.
3/13