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Hier ein Nebenfund, den ich bei Recherchen zu einem anderen Artikel gefunden habe:

James A. Bill, Politikwissenschaftler und spezialisiert auf foreign affairs, gab 1980 in seinem Buch „The Iranian Revolution and the Changing Power Structure“ an, dass die {#IranRevolution} Image
Gesamtzahl der Opfer der letzten 13 Monate (vor dem Sturz des Schahs) über 20.000 Todesopfer und mehr als 100.000 Verletzte eingefordert habe.

Nach der Islamischen Revolution 1979 wurde Emad Al-Din Baghi von Khomeini persönlich bestellt, alle von 1941 bis 1979 getöteten
Hinterbliebenen und Familien ausfindig zu machen, die vom Schah getötet worden waren. Ziel war es, ihnen eine Entschädigung für das erlebte Leid und die Grausamkeit des Schahs auszuzahlen. Khomeini hatte plötzlich ein schlagendes (tiefschwarzes) Herz für Menschenleben, genau. Image
Jetzt wird es interessant: Emad Al-Din Baghi war zum Ende seiner intensiven Recherchen erstaunt, dass er nur so wenig Familien fand. Es handelte sich seiner Untersuchung nach nicht um mehrere Zehntausende Tote. Die Zahl der Toten von 1941 bis 1979 begrenzte sich auf 341 Personen.
Davon waren 177 Personen bei gewalttätigen Demonstrationen zu Tode gekommen, 91 verhaftete Personen waren nach einem Gerichtsverfahren hingerichtet worden (Anklagepunkt: Mord), 42 verhaftete Personen waren im Gefängnis verstorben, 7 Verhaftete hatten Suizid begangen,
9 Verhaftete waren beim Fluchtversuch aus dem Gefängnis erschossen worden, das Schicksal von 15 Personen konnte nicht geklärt werden.
Emad Al-Din Baghis Gutachten konnte erst Jahre später nach Khomeinis Tod veröffentlicht werden, weil die Differenz zwischen Khomeinis Behauptungen
und den von ihm intensiv recherchierten Zahlen einfach so eklatant hoch war, dass Khomeini zu Lebzeiten als Lügner und Propagandisten entlarvt worden wäre.

Aus seinen Recherchen konnte zudem hergeleitet werden, dass die Anzahl der politischen Gefangenen zwischen 1941 bis 1979
nicht „Zigtausende“ betrug (vergleicht mal die damaligen Zahlen von Amnesty International), sondern lediglich 3164. Der überwiegende Teil bestand aus Schwerstkriminellen, denen man Morde oder Anschläge an iranischen BürgerInnen nachgewiesen hatte.
Aus dem Artikel von Abrahamian (“Tortured Confessions” [1999], p.135-6, 167, 169) geht zudem folgendes über die Haftbedingungen im Vergleich hervor: Während zwischen 1971 und 1979 [Schah] weniger als 100 politische Gefangene hingerichtet wurden, wurden zwischen Image
1981 und 1985 [Islamische Republik] mehr als 7900 hingerichtet. (...)

Das Gefängnissystem wurde zentralisiert und drastisch erweitert (...) Das Gefängnisleben war unter der Islamischen Republik drastisch schlimmer als unter den Pahlavis.
Einer, der beide Regime überlebt hat, schreibt, dass vier Monate unter dem Aufseher Asadollah Lajevardi den Tribut von vier Jahren unter SAVAK forderten.

In der Gefängnisliteratur der Pahlavi-Ära waren die wiederkehrenden Worte der [Befragten] „Langeweile“ und „Monotonie“.
In der Literatur zur Islamischen Republik waren es „Angst“, „Tod“, „Schrecken“, „Horror“ und am häufigsten „Albtraum“.

Das hier ist kein Relativismus und auch keine Geschichtsrevision, sondern kommt heraus, wenn man einen Faktencheck macht.
Natürlich gab es auch in der Pahlavi-Ära die Todesstrafe, aber die gab es zu der Zeit in den meisten anderen Ländern auch. Natürlich gab es in der Pahlavi-Ära Armut, weil 70 Prozent der Iraner von der Landwirtschaft lebten, doch dafür sollte es Reformen geben, Image
gegen die sich vor allem die Mullah-Islamisten und Qajaren-Nachfolger stemmten.

Ja, es gab politische Gefangene: Aber wir haben lebende Zeitzeugen und Opfer von Anschlägen linksradikaler Gruppierungen. Das waren keine Linken, wie man sie heute aus demokratischen Ländern kennt, Image
das waren in der Regel keine „einfachen Andersdenkenden“, viele waren militant, gefördert und instruiert von den Sowjets. Ihre Treue galt der Sowjetunion.

Und die Mullahs waren nicht einfach nur liebe, alte Männer, die ihre Religion frei ausüben wollten: Viele von denen, Image
die in den Gefängnissen saßen, saßen nach der Revolution an der Macht und haben Frauen vergewaltigen und dann hinrichten lassen oder haben Cinema Rex angezündet.

Historischer Kontext ist wichtig. Der Vergleich mit anderen (sogar modernen Ländern) auch. ImageImage
Verhältnismäßigkeit in der Beurteilung einer politischen Persönlichkeit fehlt im Kontext des Schahs bis heute, weil das Thema emotional aufgeladen ist.

Die einen trauern ihm nach und idealisieren ihn wohlmöglich über die Maßen, weil er ein Patriot war und trotz seiner Fehler das Image
Beste für IranerInnen und Iran wollte (dazu mehr in meinem Artikel zu „Enghelab-e Shah o Melatt“). Die anderen generieren aus ihm heute noch eine Art Ungeheuer, damit sie ihre Revolution 1979 rechtfertigen können.

Genau diese Rechtfertigung bringt die heutige Generation der Image
ungen IranerInnen im Iran jedoch massiv zum Wanken und inzwischen ins Bröckeln, indem sie sich entweder als PahlavistInnen oder MonarchistInnen (oder beides) bekennen und ihre Eltern und Großeltern fragen:

Warum? War die Islamische Revolution 1979 wirklich notwendig? Image
* jungen IranerInnen

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