Egal wie viel ihr euch für „Euer Team“ anstrengt, die Familie und Freunde hinten an stellt.
Egal wie viel ihr gelobt und gefördert werdet - das Blatt wird sich schlagartig wenden an dem Tag, an dem ihr mal was fordert.
Gilt auch für #Elternzeit.
Denkt daran, ob es das wert ist, wenn man euch zum dritten Mal in diesem Monat fragt, ob ihr den Dienst übernehmen könnt.
Es dankt euch niemand.
Rückblickend habe ich das viel zu oft gemacht.
Der Fisch stinkt vom Kopf und es stinkt übel.
Man kann hier nichts mehr sparen. Es ist alles kaputt gespart.
Bis auf ein paar blank polierte Hightech-Aushängeschilder (meist im operativen Bereich) funktioniert hier gar nichts mehr.
Zumindest nicht in der Breite, an der Basis.
Patientinnen und Patienten sind in der Breite einfach nicht mehr gut versorgt. Was ich hier an Hausmedikationen sehe, das hätte vor fünf Jahren noch für einen Anruf vom Chefarzt gereicht. Es wird einfach alles ausnahmslos achselzuckend genommen.
Die Kliniken versuchen Kosten zu sparen, indem
sie in erheblichem Umfang notwendige Untersuchungen in den ambulanten Bereich schieben. Wo man dann Monate auf einen Termin beim Facharzt/der Fachärztin wartet.
Weshalb die Diagnostik zu spät oder sogar gar nicht durchgeführt wird.
Es fühlt sich auch niemand mehr verantwortlich für irgendwelche Defizite. Es hat einfach gar keine Konsequenz.
Egal wie schlecht die Versorgung, egal welche Komplikation – 🤷🏻.
Verlegen, entlassen, nächste Neuaufnahme.
Ich muss etwas ändern, aber ich weiß noch nicht was. Ich kann nichts anderes, ich habe nichts anderes gelernt.
Ich bin sehr gut in dem, was ich tue.
Mein Beruf ist meine Berufung.
Aber die Umgebungsbedingungen sind frustrierend.
Und es wird von Monat zu Monat schlimmer.
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Meine Einarbeitung wurde garniert mit den Worten „Lern schwimmen! Lern es schnell .Das Wasser is tief! Dich hört hier niemand schreien.“
Von null auf 100, das war rückblickend verantwortungslos, auch wenn ich es damals nicht so empfunden habe.
Eigentlich unverantwortlich.
Die Verantwortung im Bereich der Intensivmedizin könnte nicht höher sein. Das Leben der Menschen, die dort sind, hängt teilweise am seidenen Faden.
Jedem dieser Menschen dorthin, meist jede Menge Verwandte, Familie, Freunde, die um das Leben ihrer Liebsten bangen.
Ich habe damals viel zu früh, viel zu viel Verantwortung übertragen bekommen. Ich wurde schon im Studium sehr gut ausgebildet und war sehr engagiert, aber es gibt Dinge, die kann man zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht können.
In Berlin waren es 2019 sogar 1,3 Millionen die für mehr Klimaschutz demonstriert haben:
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Nochmal zum Vergleich:
🛢️
Podcastende Rechtsmediziner mit Instagramaccount, die regelmäßig andere Influencer zu sich einladen - weiß man da genaueres, wann die dort so exponierten Menschen ihre Genehmigung dazu gegeben haben, so vorgeführt zu werden?
Die Verpixelung wird ja nur nachträglich eingefügt, vor Ort liegt die Leiche ungeschützt da.
Ich jedenfalls möchte auch nach meinem Tod nicht von einem Basecap-tragenden YouTuber begaffet werden, der sich hinterher über meine Verletzungen im Stream auslässt (KRAAAASS!!! 😱)
Das Recht auf Erhalt der Würde erlischt nicht mit dem letzten Herzschlag.
Gerade dadurch, dass die Macher so oft bekräftigen, dass es ihnen nicht um die Klicks geht, entlarvt sich ja, wie sehr das Gegenteil der Fall ist.
Die wissen um das Problem.
Weil gerade mal wieder mit viel Meinung und wenig Wissen über die reichen Ärzte diskutiert wird hab ich mal meinen Nettolohn durch die tatsächlichen Arbeitsstunden dividiert.
Ich komme diesen Monat auf 20,80€ pro Stunde.
Als Oberarzt.
Irgendwas läuft hier doch komplett falsch.
Nicht mal mit einer Verdoppelung des Gehalts wären wir annähernd in einem Bereich, der diese Verantwortung und den Grad der Professionalisierung berücksichtigt!
Wir wurden über Jahre für dumm verkauft.
Das Bild vom Arzt im Porsche ist fest verankert in den Köpfen der Bevölkerung.
Viele machen den Fehler und schauen auf die Bruttogehälter. Die klingen super (150.000! 🥳), sind aber nur so gut, weil man dafür ohne Ende Dienste und geplante Überstunden macht, die direkt ausgezahlt werden.
Nach Steuern und Sozialabgaben bleibt davon nicht mehr so viel übrig.
Ich möchte jedem Autofahrer raten, die Strecke zur Arbeit auf der ihr euch über die bräsigen Radfahrwr aufregt, mal selber mit dem Rad zu fahren.
Nur ein einziges Mal pro Jahr.
Ein Beispiel: in einer Tempo30-Straße werde ich regelmäßig angehupt, wenn ich dort (ungefähr mit Tempo 30, aber egal) auf der Straße fahre.
Aus der Sicht des Autofahrers logisch, es gibt ja einen Radweg.
Der „Radweg“ ist aber ein Fußweg.
Anders als der Fußweg ist die Straße für Radfahrer frei gegeben.
Die Autofahrer sehen aber nur einen Radfahrer, der sie stört da mit 40-50 lang zu ballern (ggf. kleine Geldstrafe, Hauptsache keine Punkte).
Und sie sehen einen „Radweg“ und da habe ich gefälligst zu fahren.
In #Ratingen sind bei einem Einsatz Polizisten und Feuerwehrleute schwer verletzt worden.
Völlig unabhängig vom Hintergrund - ich will mich nicht an Spekulationen beteiligen - denke ich an die, die dabei waren.
Jeder im Rettungsdienst kennt diese Einsätze.
HiLoPe, Person in Wohnung, es gibt verschiedene Stichwörter.
Wir rücken dann aus, öffnen die Tür und gucken ob jemand in Not ist. 1/3 kommt uns verschlafen entgegen getaumelt und wundert sich über den Rummel. 1/3 ist tot, oft schon längere Zeit.
Und 1/3 ist verletzt. Die Anteile variieren, aber das sind so die wesentlichen Szenarien.
Wir wollen helfen, retten, therapieren.
Wer hilflos ist, bekommt Hilfe.
Und wir wollen alle nach dem Dienst wieder zu unseren Lieben nach Hause.