Vielleicht hat sich schon jemand gefragt wie denn die Erfassung/Abwehr der Drohnen, wie sie auf die Ukraine einprasseln, in Österreich aussehen würde? Werfen wir mal einen Blick auf die #Bundesheer Assets. 🧵 1/17
Das Grundgerüst der Luftraumüberwachung, die unter dem Namen „#Goldhaube“ recht gut bekannt ist, bilden drei ortsfeste Radarstationen mit Reichweiten von >400km. Die Anlagen sind praktisch nagelneu und technisch high-end. 2/17
Ich habe hier Ausbreitungskarten erstellt, damit man das Grundprinzip des Radars versteht.
Hier die ORS STM (Steinmandl) - ein 482m hoher Hügel nördlich Wiens. Die Erdkrümmung führt dazu, dass mit zunehmender Entfernung auch die Mindesthöhe steigt in der erfasst werden kann. 3/17
Vom 2.140m „Großen Speikkogel“ (ORS SPK) kann man ein 5.000m hoch fliegendes Flugzeug schon bis 400km Entfernung erfassen - ohne Berge dazwischen nach Osten(!). Nach N, S und W bilden die Berge „Radarschatten“. 4/17
Vom 1.114m hohen Kolomansberg (ORS K)bei Salzburg lässt sich daher ein 5.000m hoch fliegendes Flugzeug nach Süden hin nicht über die Grenzen Österreichs hinaus beobachten. Der Alpenhauptkamm hat da was dagegen. 5/17
Das #Bundesheer verfügt auch über ein mobiles System – in diesem Beispiel am 302m hohen Zeilerberg bei am Truppenübungsplatz Bruckneudorf. Über Budapest sieht man nur Kontakte die höher als 1.000m fliegen. 6/17
Gedankenexperiment! So sähe es aus hätte das #Bundesheer wie 1960 gewünscht den Hochschneeberg(!!) und den Patscherkofel bekommen. Vor allem der Osten Österreichs wäre punkto Tiefflugerfassung massiv besser gestellt. 7/17
Anhand der Ausbreitungskarte ist klar, dass alleine mit Großraumanlagen in niedrigen Flughöhen nicht das Auslangen zu finden ist. Deshalb wurden nach der Slowenienkrise mobile Radargeräte zur Tieffliegererfassung und Schließung der Lücken beschafft. 8/17
Diese Geräte sind nahezu 30 Jahre alt und werden ersetzt. Dies geht einher mit einem ebenfalls zu beschaffenden Mittelstrecken-Flugabwehrsystem. 9/17
Ebenso modernisiert werden die 35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanonen und deren Feuerleitgeräte. Rohrfla ist in der Ukraine gerade in. Das #Bundesheer hat nie darauf verzichtet. 10/17
Werfen wir einen Blick auf moderne Luftraumüberwachungstechnik. Natürlich ist Radar nach wie vor ein wesentlicher und wichtiger Aspekt. Mit einem großen Nachteil. Man kann anhand der Radio-Ausstrahlung feststellen wo diese Geräte stehen. 11/17
Grundvoraussetzung für kleinere Radare ist natürlich Mobilität. Das gibt es groß oder klein, auf Fahrzeugen montiert oder separat. Mit oder ohne Betrieb während der Fahrt. Das #Bundesheer muss wählen, was es für seine Zwecke als optimale Lösung sieht. 12/17
Keine verräterische Ausstrahlung haben Geräte die im optischen Bereich arbeiten. Der Standard ist hier eine Kombination aus Elektrooptik und Infrarot. Reichweiten gehen heute – je nach Wetterlage - in die mehrere 10km und auch über 100km sind nicht völlig unrealistisch. 13/17
Das „Passivradar“ hat keine aktiven Emissionen und ist damit auch nicht leicht zu entdecken. Es spürt die Funkemissionen von Luftfahrzeugen auf, aber auch zufällige Reflektionen aus der allgegenwertigen „Radiosuppe“ und bastelt daraus ein Lagebild. 14/17
Bleiben noch luftgestützte Sensoren. Die Ukraine macht die Tiefflugerfassung aktuell mit kleinen Drohnen im optischen und auch Infrarotbereich ganz gut. 15/17
Das andere Ende vom Spektrum ist derzeit die F-35. Deren Piloten sagen sie brauchen kein AWACS mehr, sie sehen multispektral, rundum, mehr, schneller und weiter - und das Flugzeug meldet Kontakte automatisch weiter. (übrigens auch ballistische Raketen - Stichwort „Skyshield“). 16
Die große Kunst am Ende ist es alle Daten aus allen verfügbaren Sensoren in ein großes Echtzeit-Luftlagebild zu vereinen und allen Bedarfsträgern zeitverzugslos zu übermitteln. Stichworte: Gefecht der verbundenen Waffen / Netzwerkzentrierte Kriegsführung. 17/17
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Die Shenzhen DJI Sciences and Technologies Ltd. Ist ein Hersteller für zivil-kommerzielle UAVs für die Luftbildfotografie und Videografie her. Auf DJI entfallen rund 76% des weltweiten Marktes für Verbraucherdrohnen (Stand: März 2021). 2/7
Die leistungsfähigsten DJI Modelle werden sowohl auf UKR als auch RUS Seite zunehmend für militärische Zwecke verwendet. Die etwa 1kg schweren Mavic Modelle fliegen bis zu 40 Minuten und können aus bis zu 10km Entfernung Livebilder übertragen. 3/7
Die Unmanned Systems Group ist Entwickler und Hersteller der Supercam UAVs und seit 2010 einer der wichtigsten Akteure auf dem russischen UAV-Markt. Die Supercam-Drohnen sind eigentlich für den zivil-industriellen Sektor bzw. zivile Behörden gedacht. 2/6
Die Drohnen können eine breite Palette von Nutzlasten aufnehmen, darunter eine Fotokamera, Video- und Wärmebildgeräte, Strahlungsdetektoren, ein Gasanalysator und ein Laserscanner-System. 3/6
Der russische Hersteller ENICS begann Anfang der 2000er mit der Entwicklung der Eleron-3für den zivilen Bereich. 2012 wurde die RU Armee darauf aufmerksam und beschafft die Weiterentwicklung Eleron-3SW. 2/5
Eleron-3 ist ein Kurstreckenaufklärungssystem mit geringer Nutzlast von 1kg. Das System nutzt GPS und GLONASS für die Navigation, kann autonom und mit Funksteuerung geführt werden und verfügt über einen automatischen Rückkehrmodus. 3/5
Ukrspecsystems begann mit der Entwicklung der Shark unmittelbar nach dem Angriff 🇷🇺 auf die 🇺🇦 am 24. Februar 2022. Es dauerte weniger als sechs Monate, um die Drohne in die Luft zu bringen. 2/6
Das SHARK UAV wurde speziell für die Luftaufklärung in der Tiefe sowie Zielerfassung und Korrektur für weitreichende Feldraketensysteme entwickelt, insbesondere für HIMARS. 3/6
Die Valkyrie-Drohne wurde Mitte der 2010er von Aviation Systems of Ukraine. Die Genehmigung zur Verwendung in der Ukrainische Armee stammt von Dezember 2017. Ihr Preis beträgt aktuell etwa €16.900 (UAH 700.000) 2/6
Der Elektro-Nurflügler mit Winglets und einem Zweiblatt Pusher-Propeller wird in einem aufklappbaren Hartschalenkoffer verwahrt und transportiert und per Gummizug gestartet. Die Hardware beruht auf dem offenen Pixhawk-Standard 3/6
Sirko wurde im Jahr 2022 vom Startup-Unternehmen Skyassist entwickelt und wird seit kurzem auch eingesetzt. Sirko soll die Aufklärungs-Lücke schließen die durch den Mangel an günstigen Drohne wie Mavic-3 sowie teuren militärischen Geräten besteht. 2/6
Der nur 1,5kg schwere €3.000 teure Nurflügler ist optimiert für rasche industrielle Fertigung in großen Stückzahlen (mehrere 100 Stk./Monat). Gestanzte Polymerteile, Fließbandmontage und rasch verfügbare COTS-Elektronik bilden die Basis. 3/6